Kapitel 8

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„Guten Morgen Kinder.", begrüßte uns meine Mutter mit einem weit über das Gesicht gezogene Lächeln.

„Guten Morgen", antworteten wir synchron und mussten deswegen lachen.

„Da haben sich ja zwei gefunden.", blickte meine Tante meine Mutter an und ja sie hatte Recht. Wir verstehen uns ziemlich gut.

„Wo ist eigentlich Clara?", schaute meine Mutter fragend in die Runde während meine Tante bereits die Augenbrauen hochzieht, einen tiefen Schluck Kaffee nimmt und sich mit den Worten zu uns umdreht: „Gott im Himmel, sagt mir bitte ihr habt sie in der Badewanne ertränkt."

„Nein Mutter, ich kann nämlich tauchen was du ja nicht kannst, da Fett oben schwimmt.", öffnete Clara die Tür, sah sich um und musste erstmal schlucken bei dem Anblick.

„Türen kann man schließen mein Schatz, es ist kalt.", entgegnete meine Tante und ja da hatte sie wirklich Recht. Ich fing schon langsam das Zittern an. Ein Wunder, dass es jetzt schon so kalt ist. Wir haben gerade erstmal die erste Septemberwoche. Ist der Sommer jetzt schon vorbei?

„Wow, das sieht ja wahnsinnig aus und vor allem deweff Effen waff hier fo rumsteht...", versuchte uns Clara mitzuteilen während sie sich mit beiden Händen das Essen in den Mund schob.

Ja, unsere Mütter haben ganze Arbeit geleistet und jetzt weiß ich auch, wo der krach gestern herkam. Sie haben wohl die gesamte Nacht durchgebacken und gekocht, denn es war alles auf dem Tisch was wir an Lebensmittel dahatten und wahrscheinlich noch viel mehr. Eine Art kaltes Buffet mit allem was dazu gehört. Obst, Gemüse, frische und noch heiße Teigwaren und vieles mehr. Plötzlich kam mir in den Kopf ob das einen bestimmten Grund hatte. Denn sowas gab es noch nie bei uns.

Doch Melanie kam mir zuvor und fragte neugierig in die Runde, ob wir was verpasst hätten.

„Naja, dürfen wir unseren Kindern denn keine Freude machen?", sah meine Mutter sie fragend an und nahm einen Schluck Kaffee.

„Doch schon nur kam das noch nie vor. Das macht uns neugierig.", warf ich in die Runde ein und hoffte dabei auf des Rätsels Lösung.

„Traurig, dass ihr sowas nicht kennt. Das zeigt mal wieder, dass wir eine Menge falsch gemacht haben. Wisst ihr Kinder, wir sind nicht perfekt und waren auch nicht immer fair zu euch das wissen wir doch es ist an der Zeit, dass wir euch etwas zurückgeben. Meine Schwester und ich haben uns ausführlich unterhalten gestern Nacht und kamen zu dem Entschluss, dass wenn wir uns weiter immer wieder Jahr für Jahr streiten euch damit auseinandertreiben. Genau das wollen wir verhindern. Ihr sollt Spaß haben und die Welt erkunden. Genießt eure Kindheit solange ihr noch Kind seid, denn das Leben holt euch schneller ein als ihr es mitbekommt.", stand meine Mutter in ernstem Ton auf und es kam mir vor wie eine Rede auf einer Bühne. Es war traurig, rührend und doch herzergreifend das so zu hören.

„Ach weißt du Tante, ihr hättet uns sowieso niemals auseinanderbekommen, doch etwas Gutes hat dieser Aufenthalt hier, Clara und Martin verstehen sich endlich und das bedeutet eine Menge.", fuhr Melanie fort und ich muss zugeben treffender hätte man es nicht äußern können.

„Da hast du Recht. Ihr habt doch schon genug Ärger und Stress mit uns und im Alltag und auch wir sind oft nervtötend aber eins darf man nie vergessen, wir sind eine Familie und darauf bin ich stolz. Auf jeden einzelnen.", hob ich meine Tasse, blickte in die Runde und sagte laut: „Ich hoch auf die Familie!"

Kurz danach hoben alle ihre Tassen, stießen zusammen an und man sah überall lachende Gesichter. Gott, ist das schön mitanzusehen. Endlich eine normale Familie. So langsam habe ich das Gefühl, dass sich diesen Sommer mein Leben ins positive entwickelt und alles wird sich ändern. Wie es Isabell wohl gerade ergeht.

Endlich weg!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt