Minhos POV.~
Die Tage darauf gingen schnell um. Jeden Tag hing Jisung förmlich an Minho. Am Anfang nervte es ihn, doch irgendwann fing er an sich von ganz alleine nach dem Jungen umzuschauen. Und etwas viel ihm auf. Wenn Jisung bei ihm war, wagte es niemand Minho blöd anzumachen. Er wusste selbst nicht warum, aber jeder schien Jisung zu mögen.
Und bevor er sich versehen konnte, war es schon Samstag und somit der Tag, den er mit Jisung verbringen würde. Am Morgen bekam er eine Nachricht von dem Jungen, in der stand er solle zum Krankenhaus kommen und ihn da abholen. Minho konnte nicht anders, als zu lächeln. War das ein Date?, bei diesem Gedanken lief sein Gesicht sofort rot an. Doch sofort schüttelte er den Gedanken ab. "Er wollte nur nicht, dass ich zu der Party gehe." Dennoch konnte er das Grinsen in seinem Gesicht nicht loswerden.
Jisungs POV.~
Jisung hingegen ging es schlecht. "Heute ist ein schlechter Tag", krächzte er, als Chan ihm im Bett hoch half. "Die Chemo schlägt langsam an", sagt Chan und schaute besorgt zu ihm runter. "Bist du sicher, dass heute der richtige Tag für Besuch ist?" Jisung seufzte, doch lächelte kurz danach. "Es gibt keine richtigen Tage. Ich sollte noch solange Spaß haben wie ich kann." Daraufhin klopfte ihm sein Arzt auf den Rücken und drückte ihm einen Eimer in die Arme. "Den dürftest du heute brauchen. Und noch was, viel Spaß bei deinem Date", zwinkerte er, bevor er aus der Tür verschwand. "Das ist kein Date!", rief er ihm nach und stellte den Eimer seufzend neben sein Bett. Doch ob er es wollte oder nicht, etwas ihm hoffte es wäre ein Date.
Er versuchte sich so gut wie es nur ginge fertig zu machen. Er duschte mit Mühe und zog sich ein rot, schwarz gestreiftes Oberteil an, mit einer schwarz zerrissenen Hose. "Also wenn ich nicht krank wäre, würde ich mit mir ausgehen", sagte Jisung zu sich selber und zwinkerte in den Spiegel.
"Da ist ja jemand eingebildet", hörte er eine Stimme sagen. Erschrocken drehte er sich etwas zu schnell um und verlor den Halt in seinen Beinen, sodass er nach hinten umknickte. Doch bevor er den harten Boden berührte, wurde er von zwei großen, starken Armen aufgefangen. "Alles okay?", fragte Minho, der ihn besorgt anschaute. Der Jüngere lief rot an und nickte nur leicht. "A...Alles okey", stotterte er und wollte sich aufrichten, doch Minho ließ ihn nicht. Mit einem Ruck hob er ihn in seinen Armen hoch. "W..was machst du da?" Minho verdrehte die Augen. "Keine Sorge, ich tue dir schon nichts", grinste er, lief zum Bett und setzte Jisung hinab. Völlig überfordert brachte der Junge nichts weiter heraus als ein leises "Danke". Minho lächelte bei seinem süßen Anblick und schnappte sich ebenfalls einen Stuhl.
"Und was machen wir heute?", fragte er neugierig. "Ich muss heute hier bleiben...Aber wir können draußen im Garten spazieren gehen", sagte er etwas enttäuscht und machte sich Sorgen, es sei zu langweilig für Minho. "Gehts dir nicht gut?", fragte Minho und durchbohrte ihn mit seinem Blick. Jisung wollte lügen, aber entschied sich doch dagegen. "Mir ist nur etwas schlecht...Mach dir keine Sorgen", vorsichtig nahm er Minhos Hand in seine. "Hast du hunger? Wir können was in der Cafeteria essen gehen." Minho lächelte und nickte. Sofort stand er auf, zog Jisung hoch und lief mit ihm Hand in Hand aus dem Zimmer.
"Wie gehts dir eigentlich?", fragte Jisung und musterte Minhos Gesichtszüge. "Ganz gut. Ich bin seit dem Vorfall meinen Eltern kaum noch begegnet. Sie waren mit der Arbeit beschäftigt. Und sonst...dank dir lassen mich die Idioten in der Schule in Ruhe", schmunzelte er und errötete leicht. Jisung lächelte. "Das ist schön", er machte eine kurze Pause, "Aber...du darfst dich nicht auf mich verlassen. Du musst auch auskommen, wenn ich nicht da bin." Bei dem Gedanken durchzog ein stechender Schmerz Minhos Brust. Stille folgte, welche Jisung mit einer peinlichen Lache brach. "Nimm das doch nicht so ernst. Noch bin ich da. Aber...du weißt worum es bei unserem Pakt geht." "Ja, aber...bitte sag so etwas nicht so leichtfertig." Geknickt schaute der Jüngere auf seinen Teller. "Tut mir leid."
"Kein hunger?" Jisung schüttelte den Kopf und schob sein Essen zu Minho rüber. "Du kannst es haben, wenn du willst." "Nein, schon gut. Lass uns viel lieber raus gehen. Frische Luft tut dir bestimmt gut."
Sie liefen durch den großen Garten des Krankenhauses. "Ich komm oft hierher", fing Jisung an und schaute hoch in die Baumkrone. Er genoss die Sonne, die auf sein Gesicht strahlte und schloss die Augen. "Das gibt mir wenigstens für ein Moment das Gefühl frei zu sein." "Du bist frei", sagte Minho und breitete die Arme aus. "Du kannst gehen wohin auch immer du willst!" "Das musst du gerade sagen", lachte sein Gegenüber und schüttelte nur den Kopf. "Du kannst überall hingehen und machen was du willst. Du hast Freiheit Minho. Ich hingegen...Wer weiß wie lange noch..." Wieder schmerzte es in Minhos Brust und er kam einen Schritt auf ihn zu, sodass sein Gesicht kurz vor seinem war. "Was willst du machen? Wenn du die uneingeschränkte Auswahl hättest. Was willst du jetzt gerade in diesem Moment machen?" Kurz überlegte er, doch dann schlich sich ein breites Lächeln über Jisungs Gesicht.
"Bist du sicher, dass du von allem, was du zur Auswahl hattest, genau das machen wolltest?", rief Minho den Baum hinauf. "Ja! Genau das!", schrie Jisung zurück. "Was ist so toll daran auf einen Baum zu klettern?" "Du verstehst es einfach nicht! Die kleinen Dinge sind die, die unser Leben so Lebenswert machen." Minho schaute ihn an, als wäre er verrückt geworden. "Du kannst es auch nicht verstehen, wenn du da unten bist. Komm rauf!" Stirn runzelnd schaute Minho den Baum an und wieder hoch zu Jisung. Mittlerweile war er auf den höchsten Ast geklettert und lehnte sich an den großen Baumstamm. "Komm schon! Du hast doch keine Angst oder?", neckte Jisung ihn und lachte. "Ich habe keine Angst!", sagte Minho entschlossen und griff sich den ersten Ast.
Es dauerte nicht lange und schon war er oben angekommen. "Und was soll jetzt so toll daran sein?", fragte er ungläubig und setzte sich neben Jisung auf einen großen Ast. Dieser zeigte nur in eine Richtung. Verwirrt folgte Minho seinem Finger und seine Augen weiteten sich. "Gefällt dir was du siehst?", fragte Jisung neugierig und grinste. Von dem Baum aus konnte man fast die ganze Stadt sehen. Über dem Himmel erstreckte sich ein helles orange, sowie die Lichter der Stadt. Es sag wunderschön aus. Wie konnte Minho sein Leben bis jetzt ohne diese Erfahrung gelebt haben?
"Ich wollte noch einmal den Sonnenuntergang mit jemandem zusammen betrachten." Minho horchte auf und schaute zu ihm, sodass sich ihre Blicke trafen. "Wir können das nochmal machen. So oft du willst. Das ist auch ehrlich gesagt das erste Mal, dass ich mir den Sonnenuntergang richtig anschaue." "Echt?" "Ja...", kratzte sich Minho verlegen am Kopf. "Und wie findest du es?" Aufgeregt hopste Jisung herum, in der Hoffnung etwas in Minho bewegt zu haben. Lächelnd schaute Minho ihn an. "Wunderschön". Das war das erste Mal, dass Jisung so ein Lächeln bei ihm sah. Sofort schaute er verlegen weg. "Was denkst du denn da? Er hat den Sonnenuntergang gemeint!" Doch Minho hingegen konnte seine Augen nicht von dem Jungen nehmen, dessen Gesicht in wunderschönes rot getaucht war. Ja, der Sonnenuntergang mag schön sein, doch Han Jisung war es auch.
"Komm schon runter! Es ist schon dunkel!", rief Minho, der gerade runter geklettert war. Seufzend gab Jisung nach und versuchte sich vorsichtig an den Ästen hinunter zu schlängeln. Doch bei den letzten 2 Metern machte er halt. "Was ist? Komm schon runter." "Ich habe Angst...", kam nur aus seinem Mund heraus, während er zitternd runter starrte. "Wie kannst du jetzt Angst haben? Als du oben warst, hattest du keine." "Jetzt habe ich aber welche! Meine Arme tun weh und ich weiß nicht ob meine Beine den Sprung auf den Boden aushalten." Minho seufzte, doch er musste leicht lächeln. Irgendwie erinnerte Jisung ihn jetzt um so mehr an ein Eichhörnchen, dass ihm Baum fest saß. Ohne zu überlegen breitete er seine Arme aus. "Spring. Ich fange dich auf." "Und wenn du mich nicht fängst?" "Ich fang dich. Versprochen. Vertrau mir einfach." Zitternd setzte sich Jisung runter. "Bereit?", fragte Minho. Der Junge nickte, atmete tief durch und sprang. Mit einem Mal fiel er in Minhos Arme und beide landeten auf dem Boden.
Hey Leute!
Ich bin seit Weihnachten wieder in Deutschland und werde auch erstmal wieder hier bleiben. Also das heißt, sollte mein Internet das mit machen, werde ich wieder öfter schreiben.
Jedenfalls, wie fandet ihr das Kapitel?
eure Hibiko-sama <3
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How many days left with you~ (Minsung)
FanfictionLee Minho hatte kein einfaches Leben. Von seinen Eltern verstoßen, verfällt er dem Alkohol und den Drogen. Er war fest entschlossen sein Leben zu beenden. Bis zu diesem einen Tag im Krankenhaus, an dem er ihn traf. Han Jisung hatte sich damit abgef...