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Jisungs POV.~

Er rannte. Er rannte so schnell er konnte, bis er keine Luft mehr bekam. Bis er nicht mehr wusste wo er war. Bis er vor seinem Haus stand. Wie lang war er gerannt? Er wusste es nicht. Das einzige was er wusste war, dass er nichts mehr sehen konnte. Alles war wirr und drehte sich, während er versuchte Luft zu bekommen. Er hörte einen Knall und als er sich umdrehte, stand seine Mutter an der Tür. Doch gerade als Jisung ein leises "Mama" heraus bekam, wurde alles schwarz und er sackte zu Boden.

Er hörte Geraschel, Geflüster und spürte wie er angehoben wurde. Bekannte Stimmen dröhnten in sein Ohr. Vorsichtig versuchte er die Augen zu öffnen, doch als er nur schwarz sah, schloss er sie schnell wieder und beschloss einfach nur den Tönen zu lauschen. 

"Was ist passiert?", fragte eine tiefe dunkle Stimme. Die Stimme seines Vaters. "Ich weiß es nicht, er war vor der Tür und ist einfach umgefallen. Er hat sich wohl wieder überanstrengt", entgegnete seine Mutter besorgt. "Ich habe ihm doch gesagt, er soll nicht so viel rennen." "Und was jetzt?", seine Mutter machte eine kurze Pause, "Sollen wir ihn ins Krankenhaus bringen?" Sein Vater schüttelte den Kopf. "Ich habe Dr. Bang schon angerufen und er meinte solange er sich ausruht und sein Beatmungsgerät hat ist alles gut. Es ist ja auch nicht so, als ob das zum ersten Mal passiert ist." Kurze Stille. Sie hatten Recht. Das war schon oft vorgekommen. 

"Mir gehts gut", keuchte Jisung. Beide drehten sich erschrocken um und seine Mutter stürzte sofort auf ihn zu, drückte ihn in eine warme Umarmung. "Ich brauch nur...Luft", sagte er und schnappte nach Luft. Seine Mutter nickte und reichte ihm sein Beatmungsgerät. Der Junge dankte ihr und nahm ein paar kräftige Züge bis sein Herz sich beruhigt hatte. "Wieso bist du überhaupt hierher gerannt? Du solltest jetzt auch in der Schule sein", sagte sein Vater ernst und nahm Blickkontakt mit ihm auf. "Ach, jetzt führt ihr euch auf wie Eltern?", lachte Jisung und grinste. "Wie bitte?", platzte sein Vater empört heraus. "Du warst seit Wochen nicht Zuhause! Wir wussten nicht einmal wo du bist und ob es dir gut geht!", schrie sein Vater, wodurch seine Mutter zusammen zuckte. "Ihr wusstet nicht wo ich war? Was für ein Witz. Redest du dir das selber ein, damit du dich besser fühlst?", er machte eine kurze Pause, um Luft zu schnappen. "Ihr wisst wo ich war! Im Krankenhaus! Wenn ihr euch doch so viele Sorgen gemacht habt, warum seid ihr dann nicht nur ein einziges Mal zu Besuch gekommen!?", genervt stand Jisung auf. "Ich war im Krankenhaus, weil es mir schlecht ging! Und ich wollte nicht in ein Haus zurück, wo jeder so tut, als wär alles normal! Wo jeder mir aus dem Weg geht, um der Tatsache nicht ins Auge sehen zu müssen!" "Jisung!", schrie seine Mutter mit Tränen in den Augen. "Was? Ich habe doch Recht oder nicht?", am Ende des Satzes brach seine Stimme. Sein Vater seufzte und verschränkte die Arme. "Wir hatten viel zu tun weißt du. Du bist nicht der einzige der viel durchmacht", sagte er und hielt sich die Schläfe. Jisung wurde wütend. "Ihr seid aber nicht diejenigen die sterben!" 

Knall. Erschrocken starrte Jisung auf seine Mutter hinab. Seine Wange rot anlaufend. "Du stirbst nicht! Sag das nie wieder!", schrie seine Mutter, bevor sie weinend zu Boden sackte und die Arme um sich schlang. Jisung hielt sich die Wange und konnte nicht anders als leicht zu lachen. Er lief zur Tür, schaute zurück und sagte: "Wenn ihr euch dazu entscheiden solltet für mich da zu sein und euch wie Eltern zu benehmen, wisst ihr wo ich bin." Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss.


Chans POV.~

Es klopfte an seinem Büro. Verwirrt schaute er auf die Uhr, genau wissend, dass er keinen Patienten erwartete. "Herein." 

Sein Gesicht wurde weich, als ein Tränen überströmter Jisung rein kam und sofort zu Boden sackte. "Jisung", besorgt lief er auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. "Was ist passiert?" 

How many days left with you~ (Minsung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt