Kapitel 8

26.8K 707 261
                                    

Ihre Wörter hallen mehrmals in meinem Kopf und ich schaue mal zu ihrer Hand und mal zu ihrem Gesicht.

Emirs was?!

Emirs Frau.. tja der kaltblütige Gefährliche kann auch lieben.

Lieben? Ein verliebter Mensch agiert doch nicht so! Er würde allein schon aus Liebe seine Finger aus solchen Sachen fern halten, aber er tut es nicht. Er spielt immer noch mit Frauen, als wären sie ein Stück Dreck. Wie kann eine Frau nur mit so einem Mann verheiratet sein?. Vor allem wie kann man als verheirateter Mann eine andere Frau mit nach Hause nehmen?.
Ekel überkommt mich und ich fühle mich so dreckig, da mein Körper so anders bei seinen Berührungen reagiert hat.

Plötzlich kommt Emir zwischen uns und funkelt seine Frau wütend an. "Ich habe gesagt geh.in.dein.Zimmer" knurrt er und betont jedes einzelne Wort, so dass mir sogar ein Schauer über den Rücken läuft.

Auch sehe ich, wie Leyla Angst kriegt und widerwillig geht sie die Treppen hoch, wahrscheinlich in ihr Zimmer, ohne noch etwas zu sagen.
Bevor ich etwas sagen kann, packt mich Emir schon an der Hand und zerrt mich mit hoch. Ich versuche mich mit aller Kraft zu entreißen, aber dieser Mann ist einfach viel zu kräftig. Er zerrt mich mit in ein Zimmer und knallt die Tür laut zu.

Oh oh da ist jemand wohl oder übel verärgert. Hoffentlich lässt er seine schlechte Laune nicht wieder bei mir raus.

Er steht vor der Tür und ich bin nur wenige Meter vor ihm.

"Du wirst mit niemanden in diesem Haus ohne meine Erlaubnis reden kapiert?!" zischt er und sieht mich dabei an.

Ist das sein scheiß ernst? Mehr hat er nicht zu sagen?! Ich will hier weg, jetzt sofort.

"Schämst du dich eigentlich gar nicht?! Du bist ein verheirateter Mann , statt das du dich um deine Frau kümmerst, verkaufst du andere Frauen oder schleppst sie mit zu dir nach Hause?!" sage ich laut und frage mich mal wieder, woher der Mut immer von mir kommt.

Ich sehe deutlich, wie er sein Kiefer anspannt und seine Augen Feuer spucken. Ich sollte angst haben, das habe ich auch, aber ich lasse es mir nicht anmerken. Was soll er schon tun? Ich wurde so oft schon geschlagen, da ändert es nichts dran, wenn er es auch tut. Mein Körper hat sich schon an die Schmerzen gewöhnt, die ich tagtäglich zu spüren bekommen habe, seit 5 verdammten Jahren.

"Dünya pass bloß auf" knurrt er gefährlich und kommt langsam auf mich zu.

Automatisch weiche ich zurück und knalle gegen etwas mit meinen Beinen. Er schubst mich achtlos drauf und ich bemerke jetzt, dass es ein Bett ist. Ich lande auf die weiche Matratze und bevor ich wieder aufstehen kann, umklammert Emir mein Hals und stützt sich auf mich.
Er drückt nur leicht zu, aber so, dass es nicht weh tut und ich Luft kriege. Mein Herz rast und berührt seine Brust, da er wieder so nah an mir ist. Kann er mal damit aufhören? Ich möchte kein Körperkontakt mit ihm, wenn er so scharf drauf ist, soll er seine Frau anfassen gehen und nicht mich.

"Es geht dich ein scheiss Dreck, was ich tue oder ob ich mich um meine Frau kümmere oder nicht" zischt er in mein Ohr. "Wenn ich will, könnte ich jetzt auch mit dir Gott weiß was alles tun, während meine Frau im Nebenzimmer ist hast du verstanden?!"

Mir gefriert das Blut in meinen Adern und ich schaue ihn fassungslos an. Das würde er doch nicht tun?.

"Wieso tust du das?! Liebst du sie überhaupt?" ich schaue ihn tief in die Augen und versuche irgendwas zu entziffern, aber nichts. Er ist einfach ein geschlossenes Buch.

Plötzlich fängt er rau zu lachen und ich schaue ihn irritiert an. Hab ich was lustiges gesagt?

"Dünya du bist so naiv, so etwas wie Liebe existiert nicht". Er will sich wieder lösen, aber ehe ich mich selbst daran hindern kann, packt meine Hand sein Kragen und zerrt ihn zurück.

Seine Nasenspitze berührt meine und unbeabsichtigt, ist er mir noch näher als vorher. Sein Atem prallt auf mein Gesicht und er hat die Augenbrauen zusammengezogen, da er sichtlich verwirrt von meiner Tat ist.

"Liebe existiert. Wärst du kein Eisblock, dann würdest du auch hier etwas fühlen" dabei tippe ich mit meinem Finger auf seine linke Brust.

Ich will mich danach lösen, aber er ist es der, der mich diesmal aufhält und meine Taille umfasst, damit ich mich nicht verkriechen kann.

"Woher willst du das wissen? Hast du schon mal geliebt Dünya und dein Herz wurde dir gebrochen?" schmunzelt er.

"Ich war 19 als ich entführt wurde Emir, da hab ich nicht an so etwas gedacht. Aber wer weiß, vielleicht wäre ich ja jetzt glücklich verlobt, aber dein toller Geschäftspartner oder Kumpel hat mich entführt und 5 Jahre lang gefangen gehalten, so das ich nicht die Möglichkeit hatte." zische ich.

Er scheint kurz zu überlegen und ist eine Zeit lang still. Was er wohl denkt? Was rede ich da, das kann mir egal sein, was er denkt.

"Du wirst nie, niemals die Möglichkeit dazu haben jemanden zu lieben. Denn ab jetzt bist du in meinen Händen, für immer" haucht er in mein Ohr und löst sich dann direkt von mir.

Mein Atem geht unregelmäßig und ich bin wie gelähmt. Für immer? Aber was will er von mir? Er hat eine Frau, auch wenn er sie nicht liebt und vielleicht auch Kinder? Er soll mich doch einfach frei lassen, ich würde auch niemanden etwas erzählen, eine Ausrede finden. Hauptsache ich bin frei, frei wie ein Vogel.
Ehe ich etwas erwidern kann, verlässt er das Zimmer und ich höre nur noch, wie er die Tür abschließt.

Schnell renne ich zur Tür und rüttele an ihr. "Emir mach diese verdammte Tür auf! Lass mich doch einfach gehen, ich will nicht hier sein" rufe ich und klopfe mehrmals an die Tür.
Ruckartig überkommt mich eine so große Wut in mir, so dass auch Tränen über meine Wange fließen. Ich kann nicht mehr, ich bin so schwach! Ich nehme mir das nächstbeste Gegenstand und werfe es gegen die Tür, so dass es zerbricht. Es war eine Vase.

"DU KANNST MICH NICHT FÜR IMMER HIER FESTHALTEN" brülle ich und werfe ein Stuhl voller Wut um.

Ich kann mich nicht mehr unter Kontrolle halten, denn die Gefühle spielen in mir verrückt. Trauer, Wut, Enttäuschung, Hass.. Alles spiegelt sich plötzlich in mir. Ich nehme die Bettdecke und das Kissen und zerre es ebenfalls auf den Boden.
Irgendwann habe ich das Zimmer so verwüstet, dass ich keine Kraft mehr habe und mich auf das Bett fallen lasse. Laut heule ich los, wie ich es noch nie getan habe und lasse meine Gefühle frei im Lauf.

Ich möchte doch einfach nur umarmt werden und das mir jemand ins Ohr flüstert, dass alles gut wird. Jemand soll mir sagen, dass das alles nur ein Traum ist und Hayat nicht tot ist.. ich brauche wieder ein Lebenssinn.. Jemand der mir halt gibt und der meine Hand nie wieder los lässt..

Ich brauche mein Bruder...

Ich heule so lange, bis ich dann irgendwann in einen traumlosen Schlaf falle.

Stunden später...

Ich werde durch laute Geräusche im Zimmer wach und öffne blinzelnd die Augen. Schnell zucke ich zusammen, da ich vor mir direkt Leyla sehe, die mir ziemlich nah ist. Was zur Hölle? Was macht sie hier und wieso starrt sie mich so gruselig an? Ich schlucke und will mich von ihr entfernen, aber sie drückt mich runter auf die Matratze. Panik überkommt mich. Wie ist sie überhaupt hier rein gekommen? Die Tür war verschlossen.

"Leyla was mach-" ich kann nicht zu Ende sprechen, denn sie unterbricht mich.

"Das ist dafür, dass du meinem Mann zu nah warst" zischt sie.

Wenige Sekunden später spüre ich ein stechenden Schmerz an meinem Bein und ich schreie auf.

Sie hat mir ein Messer ins Bein gerammt und ich liege blutüberströmt auf dem Bett...

Hilflos | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt