Kapitel 46

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"Ich werde dir niemals Dünya geben" schießt es sofort aus ihm raus und mein Herz macht einen Sprung nach vorne.

Ich kann nicht mehr klar denken oder sehen. Vor mir bilden sich leichte schwarze Punkte, weshalb ich mich mit meiner Hand am Baum abstütze. Auch wenn es keine gute Idee ist, müssen wir diesen Tausch eingehen. Ela ist schon viel zu lange in den Händen von diesem Mistkerl, mehr Schmerzen würde sie nicht ertragen. Außerdem hat Emir sie endlich gefunden, es wäre doch zu egoistisch von mir, sie zurück zu weisen. Ich muss es wieder gut machen. Ich habe viel zu lange darauf gewartet, es Emir zu beichten. Aber warum will Cem mich?. Da muss doch viel mehr drin stecken!.

"Willst du wegen einem dahergelaufenem Mädchen deine Schwester so schnell aufgeben?" er lacht sarkastisch auf. "Ich gebe dir bis morgen Zeit zum nachdenken" und mit diesen Worten legt er auch schon auf.

Vor Wut knallt Emir sein Handy gegen ein Baum, so dass es in mehrere Teile zerbricht. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe angst mein Mund zu öffnen und irgendwas zu sagen.
Emir fährt sich mit seinen Händen durch die Haare und zieht dran. Aus Wut lässt er einen Schrei aus. Er stützt sich mit seinem Kopf an einem Baum ab und platziert seine Hand auch drauf. Dieses Ebenbild zerreißt mir das Herz. Er sieht so verzweifelt und hilflos aus.
Automatisch platziere ich meine zittrige Hand auf seine Schulter, während mein Herz zu explodieren scheint.

"Emir wi-"

"Nicht... wag es nicht irgendwas zu sagen" unterbricht er mich und schüttelt meine Hand weg.

Wie vom Blitz getroffen dreht er sich um und schaut mich aus lodernden Augen an.

"Ich will nichts von dir hören" faucht er und schüchtert mich ein.

Ich blinzele paar mal, um die Tränen zu unterdrücken, doch gebe nicht auf. Es ist mir egal, ob er mich hasst oder beleidigt. Es geht grad um Ela und nicht um mich.

"Wir müssen diesen Tausch eingehen" versuche ich es erneut und bekomme ein hysterisch Kopfschütteln von Emir.

Er umfasst mit seinen großen Händen mein Gesicht und blickt mir tief in die Augen. Ich kann nicht anders, als nur zurück zu starren und mich in eine Bann ziehen zu lassen.

"Ich werde dich niemals mit meinen eigenen Händen an diesen Bastard übergeben, hast du mich verstanden?" seine Stimme ist leise aber bedrohlich.

In dem er mit mir so spricht, macht er das ganze noch schwieriger. Es ist seine Schwester. Ich bedeute ihm doch nichts, warum kämpft er so stark dagegen an?. Er verdient es, sie wieder in die Arme schließen zu können.

"Wir haben keine andere Wahl" rede ich weiter auf ihn ein.

"Ich muss nachdenken" er lässt mein Gesicht wieder los und streckt seine Hand aus. "Gib mir dein Handy"

Verwirrt runzele ich die Stirn und reiche ihm dann mein Handy. Er tippt etwas ein, wahrscheinlich eine Nummer. "Du hast Mert's Nummer?"

Unsicher nicke ich, was er nicht weiterhin kommentiert und wahrscheinlich auf anrufen drückt.

"Ich schick dir ein Standort und du kommst hier her" das ist das einzige was er sagt, danach legt er auch schon auf und streckt mein Handy einfach in seine Jackentasche. "Du kriegst es nachher wieder"

Ich sage nichts und denke mir nur, wie schlau es von ihm war, sein Handy zu schroten. Zu gern würde ich wissen, was in seinem Kopf abgeht. Er macht sich grad bestimmt endlose Gedanken, nur zeigt er das von außen nicht, da er immer diesen kalten Blick drauf hat. Ich bin mir sicher, dass er sich das antrainiert hat.
Wenige Minuten verstreichen, ehe Mert mit seinem Auto vor uns hält und aussteigt. Mert scheint auch keinen blassen Schimmer zu haben, was hier vor sich geht, denn er schaut uns irritiert an.

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