Kapitel 40

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Ich blicke sie einfach ausdruckslos an und fühle mich in dem Moment nur leer. Genau in mir ist eine Leere. Ich weiß zwar nicht, ob sie grad lügt oder die Wahrheit sagt, aber die Wunde sitzt dennoch sehr tief. Bin ich Emir so wenig wert, das er mich auf einem Bett küsst, wo er alles mögliche mit anderen Frauen getrieben hat?. Warum konnte er mich nicht woanders hinbringen?. Dachte er ernsthaft, ich bin so wie die anderen Frauen und lasse mich so leicht um den Finger wickeln?. Emir wollte einfach nur das eine und hat mich ohne sich zu schämen ausgenutzt. Und ich bin darauf sowas von reingefallen. Er hat gewonnen. Er hat das was er wollte bekommen, ohne sich überhaupt richtig zu bemühen. Ich bin einfach schwach geworden.

"Warum sollte ich dir glauben?" frage ich dennoch und schaue ihr fest in die Augen.

"Ob du mir glaubst oder nicht ist deine Sache" zuckt sie mit den Schultern. "Aber ich kenne meinen Mann. Sobald er von dir gelangweilt ist, lässt er dich links liegen.. ach du weiß nicht, wie viele Frauen-Herze schon gebrochen wurden"

Er spielt mit den falschen Karten mit mir. Ich bin für ihn nur eine kleine Attraktion gewesen, mehr nicht. Warum schmerzt aber mein Herz so?. Hat dieser Idiot es wirklich geschafft, dass ich für ihn Gefühle entwickele?. Ich blinzele paar mal, um die Tränen zu unterdrücken und möchte so schnell wie möglich weg von hier. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehe ich mich um und steuere auf die Tür zu, um fest dagegen zu hämmern.

"Lasst mich hier raus! Sofort!" brülle ich und höre nicht mit dem hämmern auf. "Emir mach diese scheiß Tür auf"

Ich hämmere so lang weiter, bis sich meine Hände aufschlürfen und bisschen anfangen zu bluten. Doch ich spüre den Schmerz nicht. Das einzige was ich spüre, ist das stechen in meinem Herzen, das immer stärker und stärker wird. Vielleicht reagiere ich über, aber ich kann es nicht kontrollieren. Ich fühle mich so dreckig, dass ich so schnell wie möglich unter die Dusche möchte. Ich möchte an den Stellen schrubben, wo er mich angepackt hat, um seine Spuren weg zu wischen.

Endlich geht die Tür auf und da es so unerwartet kam, schlage ich den Jenigen auf die Brust. Dieser packt mich an beiden Handgelenken, damit ich aufhöre. Ich brauche nicht hoch zu schauen, um zu wissen, das es Emir ist.

"Was machst du da?" er kräuselt die Stirn und zieht mich näher zu sich, um meine Hände zu betrachten, die bluten.

"Fass mich nicht an" gebe ich schwach von mir und zappele leicht.

Emir's Blick wird eiskalt, als er nach hinten blickt, wo er Leyla entdeckt.

"Was ist passiert?" knurrt er. "Hast du was gemacht?". Voller Verachtung sieht Emir seine Frau an, die ihn aus unschuldigen Augen anguckt und mit den Schultern zuckt.

"Ich habe gar nichts getan" redet sie gespielt zuckersüß und wickelt eine Haarsträhne um ihren Finger.

Endlich schaffe ich es mich von Emir zu entreißen, da er vollkommen auf Leyla fokussiert ist, die ihn gleich mit ihren Blicken auffrisst. Ich dränge mich an ihn vorbei und gehe auf Mert zu, der an seinem Auto lehnt und das Szenarium kritisch bemustert.

"Wohin gehst du" ruft mir Emir nach und ich höre seine Schritte, die mir nachkommen.

Ehe er mich erreicht hat, Steige ich einfach in Mert's Auto ein und verriegele die Beifahrertür. Ich möchte grad nicht mit ihm reden, geschweige den sehen. Ich möchte einfach nur alleine und weit weg von hier sein.

"Will die mich verarschen?" höre ich gedämpft Emirs verärgerte Stimme.

Er versucht meine Tür zu öffnen, aber da sie verriegelt ist, tut sich nicht. Vom Augenwinkel sehe ich, wie er mich wütenden Blicken erdolcht und dann auf die Fahrerseite zusteuert, um einzusteigen. Empört starre ich ihn an. Das war nicht mein Plan, mert sollte einsteigen und nicht er!. Ohne weiter zu zögern, startet er das Motor und fährt mit Vollgas los.

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