1.Kapitel

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Mella P.o.v

Ich fiel  in der Menschenmenge nicht auf. Mein Magen knurrte laut. Ich hatte Hunger. Zeit einkaufen zu gehen. Doch erst  brauchte ich Geld dazu. Das Getümmel in dem Einkaufszentrum war groß. Alte, junge Leute drängten sich an mir vorbei, erschöpfte Mütter mit nörgelnden Kleinkindern, gut gekleidete Geschäftsmänner, die jetzt Mittagspause hatten und schnell was essen wollten. Ein Mann fiel mir ins Auge. Er hatte einen grauen Anzug an, untendrunter spannte sich ein blaues Hemd über seinen etwas dicken Bauch. Als er sich umdrehte sah man in seiner linken hinteren Hosentasche ein prall gefüllter Geldbeutel. Tief holte ich Luft. Das würde mein Opfer sein. Langsam drängte ich mich an den Leuten vorbei zu dem Mann, der sich jetzt in Bewegung setzte. An ihm vorbei lief eine kleine Horde Kinder. Ein Gruppe Jugendlicher lief laut grölend hinter ihm. Vorsichtig drängte ich mich zwischen sie. Jetzt! Niemand achtete auf mich. Ich biss mir auf die Lippe. Schon automatisch "stolperten" meine Füße. Ich prallte gegen den Mann. Blitzschnell zog ich ihm den Geldbeutel aus der Tasche und ließ ihn unter meine Jacke verschwinden. Gerade rechtzeitig, den der Bestohlene drehte sich um uns blaffte mich an:

"Kannst du nicht aufpassen?"

"Entschuldigung".

Ich lächelte.  Er zwinkerte mir zu.

"Na dann, aber pass auf, dass du's nicht mehr  so eilig hast."

Ich versuchte zu grinsen und verschwand eilig in der Menge. Mein Herz klopfte und meine Hände waren schweißig. Dazu überfiel mich ein schlechtes Gewissen. Ich hasste es zu klauen. Der Mann war so nett gewesen. Vielleicht hatte er zu Hause eine Frau und zwei Kinder, die entsetzt sein würden, wenn er aufgelöst nach Hause kommt und erzählen würde, dass sein Geldbeutel gestohlen worde war. An das konnte ich mich einfach nicht gewöhnen. Ich musste es tun, um zu überleben. Nichts in der Welt konnte mich zurückbringen. Entschlossen sah ich mich um. Das Einkaufzentrum war nun hundert Meter entfernt. Also öffnete ich den Geldbeutel  ,um nachzusehen wie viel Geld darin war. Aber ich wurde enttäuscht. Ein Haufen Visitenkarten und Kleingeld. Keine Scheine. Von dem Kleingeld konnte ich mir nichts kaufen. Wütend schmiss ich ihn in eine Mülltonne. Vielleicht fand er ihn ja.  Aber was jetzt?  Nochmal stehlen. Ich sah mich um. Ich war in einer Straße mit lauter schicken Läden gelandet. Am Ende entdeckte ich eine kleine Ansammlung von Mädchen. Neugierig ging ich näher. Ein Junge stand mittendrin. Er hatte wuscheliges braunes Haar und starke Oberarme, wie man unschwer durch sein T-Shirt sah. Er sah insgesamt sehr gut aus. Nur verstand ich nicht, wieso die Mädchen um ihn standen. Ich versuchte unauffällig mich dazuzustellen. Arm sah der Typ nicht aus. An seinem Arm hatte er ein paar Tüten von Markenfirmen. In einer konnte ich den Umriss eines Geldbeutels erkennen. Ich schob mich an den Mädchen vorbei auf die Tüte zu, wofür ich böse Blicke kassierte. Der Junge war so beschäftigt, das er gar nichts bemerkte. Die Mädchen himmelten ihn wie die Blöden an. Mit angehaltenem Atem ließ ich eine Hand in die Tüte gleiten. Meine Finger stießen auf einen weichen Gegenstand. Konzentriert zog ich ihn raus. Als ich den Blick hob, bemerkte ich, dass ein Mädchen mich mit offenem Mund anstarrte. Ich versuchte sie bedrohlich anzusehen, was mir aber anscheinend nicht sehr gut gelang, denn sie rief:"Louis" Aber er reagierte nicht. Dafür ich. Hastig packte ich den Geldbeutel, riss meinen Arm raus, was auch der Typ, der Louis hieß spürte und herumfuhr. Ich raste los. Hinter mir hörte ich Louis fluchen und die Mädchen schreien. Dann nahm er die Verfolgung auf.

Lass ihn dich nicht erwischen, lass ihn nicht dich erwischen,hämmerte in meinem Kopf. Ich schrie auf, als ich über einen hervorstehenden Stein der Straße, die menschenleer war ,fiel. Ich schlitterte über dem Boden, meine Handflächdn rissen auf, Tränen stiegen mir in die Augen. Ensetzt hörte ich hinter mir Schritte. Jetzt war es aus. Er würde mich der Polizei übergeben, die mich dem Jugendamt und dann würde ich zurück zu IHM müssen oder ins Heim. Tränen liefen mir über die Wangen. Eine Hand griff nach meinem Arm, wollte mich hochziehen. Aber ich machte mich schwer.

"Komm schon Mädchen",ächzte die Person. Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und trat mit dem Bein nach hinten. Mein Fuß traf auf etwas Weiches und Louis stöhnte auf. Ich rappelte mich auf, warf einen letzten Blick  zurück und sah ihn gekrümmt dastehen. Ups ich hatte seine Weichteile getroffen. Erleichtert rannte ich los, den Geldbeutel in der Hand zu dem Park, wo ich meine Sachen versteckt hatte. Dort ließ ich mich auf die Bank fallen. Diesmal war Geld drin, sehr viel Geld. Doch ich war keineswegs glücklich. Erstens plagte mich wieder ein schlechtes Gewissen, zweitens hatte Louis vielleicht mein Gesicht gesehen und zeigte mich bei der Polizei wegen Diebstahl und Körperverletzung an. Geklaut hatte ich schon öfter aber noch nie jemanden dabei verletzt, ich wurde auch nie erwischt. Nie hatten meine Opfer dabei auch einen Namen gehabt. Das ich wusste, das er Louis hieß hatte etwas Persönliches an sich. Fast so, als würde ich ihn kennen. Entschieden schob meine Gedanken beiseite. Das spielte jetzt keine Rolle. Ich musste eben aufpassen und Hauptsache ich hatte Geld.

I'll help you to begin again */vorübergehend pausiert/*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt