Kapitel 25

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"Ein Mädchen kann auf den richtigen Mann warten, aber das heißt nicht, dass sie sich in der Zwischenzeit nicht mit all den falschen vergnügen könnte." ~ Cher


„Daddy?", meine Stimme war kaum mehr als ein ersticktes Flüstern. „Was machst du hier?". „Belle, Liebes ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Geht es dir gut? Haben sie dich verletzt?", sagte er sofort aufgebracht und kam auf mich zu. Überschwänglich nahm er mich in seine Arme. Was zum Teufel...?

„Ich möchte diese kleine Familien Zusammenführung ja nur ungern unterbrechen aber wir haben geschäftliches zu besprechen.", unterbrach Adam uns mit kalter Stimme. Mein Vater und ich setzten uns auf die Stühle vor dem Schreibtisch. Während mein Dad und Adam sich immer wieder giftige und wütende Blicke zuwarfen, sah ich eher verwirrt zwischen den beiden hin und her. „Also...Sie sind zu mir gekommen, um über den Deal zu sprechen. Sehe ich das richtig?", fragte Adam meinen Vater. Dieser nickte kurz ehe er dann antwortete. „Es ist so, dass ich das Geld inzwischen gesammelt habe und ihnen meine Schulden zurückzahlen kann. Dafür lassen Sie meine Tochter, meinen Sohn und seine Männer gehen.". Adam schmunzelte amüsiert und lehnte sich leicht nach vorne. „Das wäre kein besonders guter Deal für mich. Das gleiche Geld für mehr Personen? Da sehe ich für mich keinen Vorteil.".

Aufmerksam hörte ich den beiden zu, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war auf wessen Seite ich stehen sollte. Eins war mir klar. Sowohl mein Dad als auch Adam handelten mit Hintergedanken, die ich nicht kannte und ahnen konnte. „Ich verdopple die Summe. Und wir werden uns aus Ihrem Revier fernhalten. Wie klingt das für Sie...Mr. Black?", sprach mein Vater gelassen und lehnte sich zurück. Für ein paar Wochen war er nicht einmal in der Lage seine bestehenden Schulden zu bezahlen und nun sitzt er hier, tiefen entspannt und kann Adam das Doppelte zahlen? Irgendwas stimmte hier nicht. Auch Adam schien zu merken das etwas faul war. „Und wie kommen Sie zu so viel Geld Mr. De Manière? Etwa eine neue Einnahmequelle? Oder sogar ein neuer Geldgeber?", fragte Adam wissend. Er lehnte sich ebenfalls entspannt zurück, sah meinen Vater aber eindringlich an. „Zugegeben, es hat etwas gedauert bis ich es geschnallt hatte, aber ich konnte eins und eins zusammenzählen. Das da unten sind nicht alles Ihre Männer, nicht wahr? Sie sind schon einen Deal mit den Wölfen eingegangen. Collin muss einen guten Preis verlangt haben damit er Ihnen so viel Geld und Unterstützung zukommen lässt. Also frage ich mich was er begehren könnte."

Mir wurde schlecht. Langsam setzte sich das Puzzle auch in meinem Kopf zusammen. Das was Alec mir bereits eröffnet hatte. Es ergab plötzlich alles einen Sinn.

„Sie. Er will sie. Er will sie heiraten.", antworte mein Dad entschlossen. Adam war mir einen kurzen, undefinierbaren Blick zu. „Ich sehe keine Freude ihm Gesicht Ihrer Tochter Mr. Manière. Sie scheint nicht sonderlich begeistert zu sein. Oder wie siehts du das Liebes?", wand er sich schließlich komplett an mich. Ich konnte ihm nicht antworten. Ich konnte nicht einmal darüber nachdenken. Wie hypnotisiert starrte ich auf die Tischplatte. Dann sah ich auf. In meinen Augen hatten sich bereits Tränen gebildet. „I-ich weiß nicht...was ich dazu sagen soll. Bitte, ich...ich muss hier raus.", ‚ehe ich mich noch übergebe' fügte ich in Gedanken hinzu. Adam gab jemandem hinter mir ein Zeichen und plötzlich legte sich eine warme Hand von hinten auf meine Schulter. Tarik half mir aufzustehen und begleitete mich vor die Tür.

 Erst als wir die Wendeltreppe fast erreicht hatten, richtete er das Wort an mich: „Es tut mir leid.", verwirrt sah ich ihn an. „Was du alles durchgemacht hast. Das ist sicherlich alles nicht sehr einfach. Brauchst du Zeit zum Nachdenken?", richtig darauf antworten konnte ich nicht, also nickte ich nur und folgte ihm dann in eine andere Richtung.

 Wir blieben vor einer unscheinbaren weißen Tür stehen. „Hier findest du Adams kleinen Rückzugsort. Ich werde ihm sagen, dass du hier bist und Zeit brauchst. Viel Erfolg.", und mit diesen Worten ließ er mich hier einfach stehen. Vorsichtig öffnete ich dir Tür. Dahinter waren ein paar Stufen zu sehen sie nach oben führten. Über die Treppe gelangte ich schließlich auf eine Dachterrasse. Hier standen ein paar Liegestühle, Pflanzen und um das Geländer war eine Lichterkette geschwungen. Von hier oben hatte man einen wunderbaren Ausblick auf die vielen Lichter der Stadt. Es war inzwischen dunkel geworden und ich konnte sogar die Sterne am Himmel sehen.

Fröstelnd schlang ich eine Decke, die ich gefunden hatte, um mich und sah auf die Stadt. Ich hatte völlig vergessen wie lange ich schon hier war, aber diese Ruhe und der Abstand taten mir ganz gut. Bis ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Ich musste mich nicht umsehen, um zu wissen wer sich neben mich an das Geländer stellen würde. Adam sah ebenfalls ruhig hinunter.

„Ich wusste es nicht. Weißt du..., wenn ich gewusst hätte was dein Vater hier will, hätte ich ihn nie reingelassen und dich in diese Situation gebracht.", sprach er leise. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn an. Ich prägte mir seine Silhouette ein. Seine markanten Gesichtszüge, seine blonden Locken und seine wunderschönen blauen Augen, die auf sein Revier unter uns gerichtet waren. „Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte es dir früher erzählen sollen.", gab ich niedergeschlagen zu. Überrascht sah er mich ebenfalls an. „Du wusstest es? Woher?" „Ich habe zu Hause eine Nachricht von den Wölfen gefunden und Alec hatte mir bereits eröffnet, dass ich heiraten würde. Ich wusste nur nicht, dass so ein Deal dahintersteckt.", antwortete ich ihm aufrichtig. „Ich habe ihn rausgeschmissen und seinen Deal abgelehnt. Vorerst. Er wird sicherlich mit noch besseren Angeboten um die Ecke kommen. Aber ich werde dich gehen lassen. Es steht dir frei zu gehen. Du könntest etwas Geld bekommen und dir irgendwo ein neues Leben aufbauen. Oder du gehst nach Hause oder...oder du bleibst hier.", den letzten Teil flüsterte er nur, aber ich verstand ihn trotzdem. Dankend lächelte ich ihn an und sah dann wieder in den Himmel und betrachtete die Sterne.

Eine Weile herrschte Stille zwischen uns. Bis Adam diese Stille erneut brach: „Was wirst du jetzt tun?" „Ich weiß nicht...", antwortete ich ihm ehrlich. „Eigentlich würde ich gerne mit Luis sprechen. Wo ist er?". Adam kratzte sich verlegen am Kopf. „Tja das ist schwer zu erklären...eigentlich...er...er ist weg.", erschrocken sah ich ihn an. „Was meinst du mit weg? Was ist passiert?"

Beast and his BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt