Kapitel 21

6.3K 246 28
                                    


"Lass niemals zu, dass andere bestimmen, wo die Grenzen deiner Träume sind!" ~ Michelle Obama


„Wie oft denn noch? Ich weiß es nicht! Sie haben mir die Augen verbunden!", fauchte ich wütend. Zwei Wochen waren inzwischen vergangen. Zwei Wochen, in denen ich Zeit hatte, mich auszuruhen und um meine Gedanken zu sortieren. Und nun, wo es mir besser ging, saß ich mit Alec, meinem Vater und ein paar Sicherheitsleuten in einem Raum um einen großen Tisch herum. Seit heute Morgen hatten Alec und Dad mir Fragen zu den Blacks gestellt. Immer wieder fragten sie nach ob ich nicht doch wüsste wo sie stationiert waren. Doch ich hatte wirklich keine Ahnung. Wie denn auch? „Und du bist dir wirklich ganz sicher? Wie sieht es vielleicht mit der Umgebung aus?", fragte Alec noch einmal aufdringlich. Genervt lehnte ich mich zurück verschränkte die Arme vor der Brust und schloss meine Augen ehe ich antwortete: „Da war halt Wald, die Zellen für die Gefangenen waren separat vom Gebäude. An mehr kann ich mich wirklich nicht erinnern.". Alec nickte wissend. „Na gut, das grenzt es vielleicht ein bisschen ein. Ich werde den anderen Bescheid geben Alec. Sie sollen sich auf den Weg machen.", sagte Dad zu meinem Bruder und stand auf. Mit einem letzten Blick auf mich verließ er den Raum.

 „Welchen anderen?", fragte ich meinen Bruder misstrauisch. „Das ist egal. Was ist mit „Biest"? Kennst du seine Schwächen? Irgendwie muss man ihn doch verletzten können.", „Adam.", flüsterte ich leise zu mir selbst. Alec, welcher die ganze Zeit im Raum auf und ab gegangen war und mich damit völlig verrückt gemacht hatte blieb plötzlich stehen. „Was?", fragte er völlig entgeistert. Shit! Alec durfte das nicht erfahren. Er durfte nicht wissen wie „Biest" wirklich hieß. Das ihm vielleicht helfen könnte ihn zu finden. Für einen kurzen Moment wechselten Alec und einer der Sicherheitsmänner einen merkwürdigen Blick eher mein Bruder den Kopf schüttelte und sich vor mich an den Tisch setzte.

 Resigniert fuhr er sich durch die Haare. „Belle, ich möchte doch nur, dass es dir gut geht. Du brauchst keine Angst haben falls er dir gedroht hat. Jetzt wo du bei mir bist, bist du in Sicherheit. Er kann dir hier nichts tun. Vertrau mir bitte Baby.", sagte er schließlich wieder ernst. Ich schüttelte den Kopf und stand schließlich genervt auf. „Alec bitte kapier es doch! Ich weiß nichts okay? Ich war die ganze Zeit eingesperrt. Ich habe nicht viel vom Gelände gesehen. Ich kann dir deine verdammten Informationen nicht geben. Bitte glaub mir!", fluchte ich.

 Nun stand Alec auch auf, ging um den Tisch zu mir und hob schließlich mein Kinn leicht an. „Du würdest mich nie belügen oder Engelchen?", hauchte er ganz sanft. Seine Stimme machte mir fast Angst. Er sprach so als wüsste er bereits, dass ich ihm nicht die ganze Wahrheit erzähle. „Du würdest mich doch auch nicht belügen, oder? Oder Alec?", ich machte einen auf schüchternes kleines Mädchen und sah meinen Bruder aus großen Augen an. „Niemals Belle. Das weißt du doch.", seine Gesichtszüge wurden sanft und er zog mich in seine Arme. Ich genoss dieses Moment ehe er mich sanft von sich wegschob.

In meinem Kopf war das reinste Chaos. Seit 2 Wochen hatte man nichts mehr von Biest gehört. Fast so als gäbe es ihn nicht mehr. In mir stieg natürlich die Hoffnung er sei einfach nur abgetaucht doch viel wahrscheinlicher war vermutlich, dass er einfach fort gegangen war. Aus irgendeinem Grund schmerzte mich der Gedanken daran ihn nicht mehr zu sehen. Doch auch meine Entdeckung von neulich Nacht machte mir zu schaffen. Standen Alec und Dad in Kontakt mit den Wölfen? Doch das konnte doch gar nicht sein. Adam hatte ihren Boss getötet. „Bitte, lasst uns einen Moment allein.", Alecs Stimme holte mich wieder unsanft aus meinen Gedanken. Die Sicherheitsmänner nickten nur und verließen schließlich stumm den Raum.

 Dann sah mein Bruder mir wieder fest in die Augen. An seinem Blick erkannte ich, dass er genau wusste das ich ihn belog. „Belle, meine liebste Bell. Du bist alles was Dad und ich haben. Wir beide lieben dich sehr. Und deshalb müssen wir die Bedrohung für dich beseitigen. Das verstehst du doch oder Baby?", er sprach mit mir als wäre ich ein kleines Mädchen, das sich nicht allein die Schuhe zubinden kann. Verärgert schüttelte ich den Kopf und antwortete schließlich: „Aber er hat mich nicht verletzt. Er bedroht mich auch nicht. Er hat die einzige Bedrohung für mich ausgelöscht. Ja, Alec ich weiß von den Wölfen und das sie euch erpresst haben. Er hat mir alles erzählt. Er hat so viel für uns getan. Alec er hat mich sogar zu euch zurückgebracht. Lass ich bitte einfach in Ruhe.". Für einen Moment sah Alec mich irritiert an, doch drehte er sich um. „Und ich weiß auch das du noch Kontakt zu den Wölfen hast. Ich habe einen Zettel gefunden.", fügte ich noch leise hinzu.

 Wütend rammte Alec seine Faust gegen die Wand. „Ich bin so ein schlechter Bruder...", flüsterte er mehr zu sich selbst als zu mir. Vorsichtig näherte ich mich ihm. Seine Rückenmuskulatur war deutlich angespannt und ich konnte spüren wie es in ihm brodelte. Sanft legte ich ihm meine Hand auf die Schulter. „Alec?", fragte ich leise. „Alles in Ordnung?". Langsam drehte er sich wieder zu mir um. „Ich bin so ein schlechter Mensch Belle. Ich bin ein schlechter Mensch. Es tut mir so Leid Baby.", sprach er gequält. Ich war vollkommen verwirrt. Was war denn nun los? „Was tut dir leid? Alec ich versteh es nicht.". „Hör zu. „Biest" hat es nicht geschafft die Wölfe vollkommen auszulöschen. Er hat nicht den richtigen Anführer erledigt. Das war nur eine Falle. Der wahre Anführer hat nach dieser Aktion Kontakt mit mir aufgenommen. Er hat mir versichert mir bei einem Angriff gegen „Biest" zu helfen. Ich sollte nur „Biests" Schwäche herausfinden und er wollte...", doch Alec schaffte es nicht seinen Satz zu Ende zu bringen. „Was? Was wollte er noch?", fragte ich schließlich ungeduldig. „Er wollte dich. Er will dich heiraten."Das hatte gesessen. In meinem Kopf zählte ich eins und eins zusammen. Alec hatte mich dem Anführer der Wölfe versprochen damit diese ihm halfen die Blacks zu vernichten. „Denk doch mal nach Belle! Er wird gut für dich sorgen. Du wärst bei ihm in Sicherheit. Ich will doch nur dein Bestes für dich. Und Dad auch.", seine Stimme drang nur dumpf an mein Ohr. „Alec...bitte. Nein das kannst du nicht ernst meinen. Alec bitte du bist mein Bruder! Tu mir das nicht an.", bettelte ich ihn krampfhaft an. In meinen Augen bildeten sich Tränen. „Es tut mir leid Belle. Der Zugriff findet gleich statt. Danach werde ich dir den Anführer der Wölfe vorstellen. Bis dahin wirst du hierbleiben.", sagte er schließlich wieder ernst. Ein letztes Mal sah er mir in die Augen, dann verließ er den Raum.

Für eine gefühlte Ewigkeit stand ich wie betäubt auf derselben Stelle ehe wieder Leben in meinen Körper kam. Ich rannte zur Tür. Ich musste ihnen folgen und Adam warnen. Ich musste etwas tun. So durfte das nicht enden. Doch mein Plan wurde an der Tür in tausend Teile geschlagen. Sie war von außen verschlossen worden. Alec hatte mich eingesperrt.



Beast and his BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt