Ich spürte eine harte Matratze gegen meine Schulter drücken und mir war schummrig. Ich hatte noch keine Kraft meine Augen zu öffnen. Weit entfernt hörte ich Stimmen, doch ich konnte nicht verstehen, was sie sagten. Es klang nur ein Brummen zu mir herüber. Mir war nicht mehr so kalt, sondern warm und mein Herz schlug in einem normalen Tempo in meiner Brust. Plötzlich wurde mir bewusst, dass meine Hand von einer warmen Hand sanft gehalten wurde. Die Stimmen kamen näher und ich konnte sie deutlicher hören. "Man sollte das Heim verklagen." Die Stimme klang aufbrausend und tief. "Robin, beruhige dich. Wir müssen uns jetzt erst einmal darauf konzentrieren, dass May wieder auf die Beine kommt." Es war eine sanfte Frauenstimme, die beruhigend auf den Mann einredete. Ich konnte noch immer meine Augen nicht öffnen. Es frustrierte mich. "Mom?" Die Stimme klang ganz nah. Sitzt Harry neben meinem Bett? Ist er die Person, die meine Hand hält? "Was haben die Ärzte gesagt?", fragte er besorgt. "Sie haben ihr Antibiotikum gegeben und der Tropf soll sie stärken. Sie haben gesagt, dass sie unterernährt ist und dringend mehr essen muss." "Haben Sie auch gesagt, wann sie wieder gesund ist?", es klang Hoffnung in seiner Stimme mit. "Nein, sie ist schwach. Sie haben gesagt, dass es länger dauern könnte bis sie wieder vollkommen auf den Beinen ist." Ich hörte keine Antwort, also ging ich davon aus, dass Harry ihr zu genickt hatte. Ich spürte, wie dieses schummrige Gefühl stärker wurde und ich mich aus der Situation gerissen fühlte.
Als ich wieder zu mir kam, spürte ich noch immer die Hand, die meine sanft umschloss. War Harry noch immer da? Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch waren sie so schwer. Ich lauschte der Stille. Weit entfernt hörte man Schritte einen Gang entlang hallen, doch sonst konnte man kein Geräusch vernehmen. Ich probierte es nochmal und schaffte es für einen Moment meine Augen zu öffnen. Es war wirklich Harry, der meine Hand hielt. Er hing halb im Stuhl und hatte seine Augen geschlossen. Ich musste lächeln, auch wenn es mir Kraft kostete. Seine Haare fielen ihm gegen die Stirn und seine Brust hob und senkte sich regelmäßig. Ich kam mir komisch vor, hier zu liegen und ihn so zu beobachten, aber ich wusste nicht, wie ich auf mich aufmerksam machen sollte, noch wollte ich ihn wecken. Er sah so friedlich aus. Ich schloss meine Augen immer wieder, wenn sie zu schwer wurden und verbrachte so eine Weile. Vielleicht sollte ich doch auf mich aufmerksam machen, bevor ich zu müde werde? Langsam nahm ich meine Kraft zusammen und drückte sanft seine Hand. Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte. Ich drückte noch einmal, darauf bedacht ihm nicht weh zu tun. Er schreckte etwas hoch und schaute zu mir. Auf seinen Lippen bildete sich ein müdes Lächeln. "May.", sagte er glücklich und musterte mich. "Wie fühlst du dich?" Ich bewegte meinen Daumen so, dass er etwas zu Seite und etwas nach unten zeigte. Es sollte nicht extrem schlecht sein, aber auch nicht gut und trotzdem wollte ich ihn beruhigen. "Hast du Schmerzen? Soll ich eine Schwester holen?", fragte er fürsorglich. Ich hob meinen Daumen und schüttelte mit meinem Kopf, dann nahm ich einen zweiten Finger dazu und schüttelte wieder etwas den Kopf. Er schaute mich etwas irritiert an. "Ah okay, erste Frage nein und zweite Frage auch nein?" Ich nickte und er lächelte. "Nur müde?", fragte er weiter und ich nickte erneut. Sein Lächeln verschwand nicht. Er erzählte mir, was passiert war und was die Ärzte zu meinem Zustand gesagt haben. Ich hatte wohl bei der Behandlung von Dr. Hops das Bewusstsein verloren, weshalb sie mich dann sofort ins Krankenhaus gebracht hatten. Ich nickte immer wieder, um ihm zu zeigen, dass ich ihm noch folgte. Zum Schluss der Geschichte wollte er aufstehen, schnell ergriff ich seine Hand. Er soll nicht gehen. Ich möchte hier nicht alleine sein. "Hey, alles gut. Ich bleibe bei dir. Wir haben den Ärzten die Umstände erklärt und heute Abend kommt Mom und schläft bei dir. Ich bin tagsüber hier. Wir lassen dich nicht allein. Ich hole mir nur Wasser." Ich nickte beruhigt und ließ seine Hand los. Er holte aus seinem Rucksack eine Wasserflasche und trank etwas. "Willst du auch etwas?" Ich nickte. Mein Rachen war staubtrocken. "Darf ich?", fragte er unsicher. Schnell stimmte ich ihm zu. Vorsichtig und ganz langsam hob er meinen Oberkörper etwas an und hielt mir die Wasserflasche hin. Schnell trank ich etwas. Sanft senkte er mich wieder herab und setzte sich. Ich legte meine Hand auf mein Herz und zeigte dann auf ihn. Verwirrt schaute er mich an. Er schien nachzudenken. "Willst du danke sagen?", fragte er nach einer längeren Pause. Ich nickte und schenkte ihm ein leichtes Lächeln. "Keine Ursache." Er erwiderte mein Lächeln und beobachtete mich etwas. Dann ergriff er meine Hand und schaute ernst zu mir. "Ich werde nicht zulassen, dass dir nochmal jemand weh tut."
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Sometimes you don't need words...
FanfictionSometimes you don't need words... Ich bin stumm seit meiner Geburt. Meine Eltern sind vor zwei Jahren verstorben. Alle sehen mich komisch an. Keiner akzeptiert mich. Im Heim beleidigen sie mich. Alles spricht für ein sehr trauriges Leben und so war...