Kapitel 1

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Felicia's Sicht:

Mit zügigen Schritten überquerte ich die breite Straße und näherte mich dem großen weißen Gebäude. Meine Lippen waren zu einer schmalen Linie gepresst, während meine Finger sich in meine schwarze Stofftasche bohrten. Dunkelblonde Haarsträhnen baumelten aus meinem Pferdeschwanz energisch hin- und her, als der Wind mich leicht streifte. Ich konnte gar nicht beschreiben wie wütend ich war. Gerade eben, vor nicht einmal fünf Minuten erhielt ich einen Anruf von meinem Boss, Charlie Tent und musste erfahren, dass ich nicht wie ausgemacht den Fall alleine übernehme. 

Bis jetzt war ich immer eine Einzelgängerin und schaffte es nur mit meinen Security Männern die Täter auf die Strecke zu bringen. Ich musste das klären, es war bestimmt nur ein Missverständnis! Meine grauen Augen verrenkten sich zu schlitzen und ich schüttelte verständislos den Kopf. Ich stieß die Glastür auf und eilte zielstrebig zum Büro von Mr. Tent. Meine Absätze hallten klackernd in dem langen Korridor. Keiner wagte es sich mir in den Weg zu stellen, was in dem Moment gut so war. Ich vergötterte die Unabhängigkeit in meinem Job. Ohne einem Partner an meiner Seite, konnte ich in Ruhe die Täter fassen ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Ich brachte nur mich in Gefahr und keinen anderen. 

Zweimal klopfte ich gegen seine Bürotür und öffnete diese anschließend. Mr. Tent saß auf seinem braunen Ledersessel, hinter einem übertrieben großen Schreibtisch. Seine grünen Augen, die sich hinter einer schwarzen Brille versteckten, starrten nicht sonderlich überrascht in meine. Er wusste bereits, dass ich kommen würde. 

<Mr. Tent, bei allem Respekt.->, setzte ich an so ruhig wie nur möglich von mir zu geben, doch seine rauchige Stimme unterbrach mich. <Ms. Depter, bitte setzten Sie sich.>, bat er mich und zeigte dabei auf den ebenfalls braunen Sessel vor sich. Aufgebracht stieß ich die Luft aus, stellte meine Stofftasche unsanft auf den Schreibtisch und setzte mich anschließend. 

<Mr. Tent, dass muss ein Missverständnis sein! Ich war bis jetzt immer eine Einzelgängerin und wollte nie, dass sich daran etwas ändert.> Unbeeindruckt nahm er sich einen Stapel voller Akten zur Hand und starrte mich ruhig an. <Ms. Depter, es geht hier nicht um das was Sie wollen. Immerhin sind wir nicht bei Wünsch dir was. Es geht hier um ihre Arbeit, die Sie erfüllen müssen.> 

Ich biss meine Zähne zusammen und versuchte meine innere Aufregung im Griff zu bekommen. <Warum jetzt? Warum bekomme ich ausgerechnet jetzt einen Partner zugeteilt?>, meine Stimme hörte sich kratziger an. Ich räusperte mich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Erwartungsvoll blickte ich den älteren Mann, der in seinen Mitte Fünfzigern ist an. Trotz seines alters hielt er sich Fit und beim genaueren hinsehen erkannte man bereits einige Stellen an denen sein braunes Haar ergraute. 

<Dieser Fall ist nicht gewöhnlich. Den Sie aufspüren werden ist ein kaltblütiger Mörder der tötet ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Das wird ihre gefährlichste Mission sein, die Sie jemals hatten. Sie dürfen ihn auf gar keinen Fall unterschätzen, er ist manipulativ und alles andere als dumm.>, sprach er ernst. Ich nahm jedes einzelne Wort auf und blickte ihn interessiert an. Mr. Tent lehnte seinen Körper etwas nach vor. 

<Sie haben Glück, dass Sie einen verdammt guten Partner bekommen.>, fuhr er fort. <Wer ist es?>, hackte ich nach. Ich war immer noch nicht begeistert jemanden zugeteilt zu bekomme, der bei mir wie ein Kaugummi kleben wird und mich unnötig in Gefahr bringt. Seine rauchige Stimme riss mich aus meinen trüben Gedanken. 

<Sie sollten von ihm bereits gehört haben. Sein Name ist Darren Whyat. Er ist einer der weltweit besten Detektive und bis heute hatte er selbst die aussichtslosesten Fälle lösen können. Für seine gerademal 22-Jahre hat er verdammt viel geschafft. Ms. Depter, Sie sind eine gute Spionin und gerade einmal zwei Jahre jünger als er. Glauben Sie mir, ihr werdet ein hervorragendes Team und gleichzeitig können Sie von Darren so einiges lernen. Lassen Sie sich diese einmalige Chance nicht entgehen!>, erklärte er mir.

Seufzend lehnte ich mich zurück. Mein Blick blieb am Fenster hängen, während meine Gedanken um diese einmalige Chance kreisten. So sehr mir diese Idee missviel, konnte ich meinen Boss nicht einfach so hängen lassen. Ich hörte das regelmäßige ticken der Uhr und dunkle Wolken überzogen den Himmel. Der ältere Mann legte den Stapel voller Akten geduldig zur Seite. Er wusste, dass er bei mir die richtigen Knöpfe gedrückt hatte. Das erkannte ich an seinem beinahe unsichtbaren Lächeln, das über seine schmalen Lippen huschte. 

<Ich mache es.>, ergab ich mich seufzend. Jetzt erkannte ich das zufriedene glänzen in seinen Augen. <Gut, hallten Sie ihr Handy griffbereit. Morgen werden Sie Mr. Whyat kennenlernen und somit beginnt die Mission gleich morgen. Wir dürfen keine Zeit verschwenden.> Nickend stand ich auf, schüttelte seine Hand, nahm meine schwarze Stofftasche und war dabei die Bürotür zu öffnen. 

<Ms. Depter?> Seine Stimme ließ mich in meiner Bewegung inne halten. Ich drehte mich nicht um sondern starrte nur auf die Fichtentür, bei der die Lackierung bereits abblätterte. <Enttäuschen Sie mich nicht.>, schlussfolgerte Mr. Tent und ich konnte das rascheln von Papier hören. Schwungvoll öffnete ich die Tür und verließ ohne ein weiteres Wort sein Büro. 

Ob ich wohl meine Entscheidung bereuen werde?


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Hallo meine lieben Leser!

Ich hoffe das 1. Kapitel hat euch gefallen. Ich kann euch versichern das, dass nächste Kapitel länger sein wird. :)

Ich wünsche euch einen schönen Tag!


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