Kapitel 8

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Felicia's Sicht: 

Entschlossen schlüpfte ich in meine schwarze Lederjacke und öffnete mit einer fließenden Handbewegung den hohen Pferdeschwanz, sodass mein frisch gewaschenes Haar in sanften wellen meinen Rücken herab floss. Den späten Nachmittag verbrachte ich für einige Stunden schlafend im Bett und fütterte Shiva mit Hundefutter. Der schwarze Labrador döste nun gemütlich auf dem weinroten Ledersofa vor sich hin und das gleich gegenüberliegende Fenster war gekippt, somit streifte die kühle Abendluft durch das kleine Hotelzimmer.

 Ich hatte lange genug darüber nachgedacht und war nun zu einem Entschluss gekommen. Die Sonne ging bereits langsam aber sicher unter. Ich wusste, dass mir nicht viel Zeit bleiben würde. Wenn ich Glück hatte, würde Darren nichts von meiner kurzen Abwesenheit merken, doch wenn dem nicht so sein sollte, dann musste ich mich den Konsequenzen stellen. Das war es mir Wert. Ich brauchte Gewissheit das sie wirklich außer Gefahr war. Obwohl mir Markus versichert hatte, dass der Personenschutz bei Luisa angekommen sei, erhielt ich noch immer keinen Rückruf. Und das sah meiner Schwester überhaupt nicht ähnlich. 

So leise es nur ging, schloss ich die Zimmertür und lies Shiva dort zurück. Ich hatte nicht vor, lange weg zu bleiben. Mit schnellen und lautlosen Schritten ging ich den Korridor entlang und nahm die Treppen weiter. Ich konnte nur hoffen das Darren nichts auffälliges von meinem Zimmer aus hörte, da seines natürlich gleich nebenan sein musste. Als ich eilig an der Rezeption vorbei ging, blickte mir Herr Langzahn noch deutlich verärgert hinterher. Anscheinend nahm er mir den vorherigen Vorfall noch immer übel. Finster blickte ich zurück, schob meine Lederjacke unauffällig beiseite und tippte mit meinem Zeigefinger, ohne in meiner Bewegung zu stoppen auf meine Revolver, welche an meiner Hüfte befestigt wurde. Eine stille Warnung, es mit mir nicht zu weit zu treiben. Zufrieden stellte ich fest, dass sein rundes Gesicht eine tiefrote Farbe annahm und und die Hände zu Fäusten ballte. Er wusste das er sich mit mir nicht anlegen konnte, denn sonst hätte er das gesamte BKA am Hals. 

Rasch setzte ich mich in meine roten Golf und fuhr zu meiner Schwester. Nach einer fünfundzwanzig minutigen Fahrt, fuhr ich einen holprigen Schotterweg entlang, bis ich das weiße abgelegene Haus erkennen konnte. Hohe Straßenlaternen spendeten spärliches Licht auf den steinigen Weg und man konnte die Umrisse der Thujen ausmachen, welche das Haus praktisch von jeder Richtung umzingelten und es unmöglich machten in den Garten zu blicken. Tatsächlich standen zwei Bodyguards vor der dunkelgrauen Eingangstür positioniert und als sie meinen Wagen erblickten, redeten sie sofort in ihre kleinen Headsets. Wenige Sekunden später traten drei großgebaute Männer in dunklen Anzügen aus dem Haus und gingen zielstrebig auf mich zu, während ich den Wagen vor dem Anwesen parkte. 

Gleich als ich ausstieg drang das laute Zirpen der Grillen in meine Ohren und gerade als der erste Bodyguard ansetzte etwas zu sagen, schnitt ich ihm das Wort ab. <Bundeskriminalamt Wien, ich möchte meine Schwester sprechen.>, sagte ich prompt, während ich meinen Ausweis zeigte. Mit der Taschenlampe studierten sie es und nickten mir anschließend zu. <Machen Sie aber nicht zu lange den->, erneut kam ich ihm zuvor. 

<Mischen Sie sich nicht in Angelegenheiten ein, die Sie nichts angehen. Machen Sie einfach ihren Job.>, merkte ich mit Nachdruck an und verschwand im inneren des weißen Hauses. Unfassbar. Ich konnte doch wohl selbst entscheiden wann und wie lange ich mich mit meiner Schwester unterhalten durfte. Das Haus war vollständig beleuchtet und aus dem Wohnzimmer drang eine Frauenstimme, welche vom laufenden Fernseher stammte und über das Wetter berichtete. 

<Luisa? Hier ist Felicia, ich habe mir sorgen gemacht.>, rief ich durch das Gebäude. Ein zuschlagen einer Tür im Stockwerk über mir hallte an den Wänden wieder und nun hörte ich schnelle Schritte die Treppe runter eilen. Meine angespannten Schultern entspannten sich, als ich Luisa an der Treppe erblickte. Sie trug ein hellgrünes Nachtkleid, das bis zu ihren Knöcheln reichte und die hellbraunen Haare, waren zu einem strengen Dutt zusammengebunden. Die Überraschung war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben und ihre ausdrucksstarken blauen Augen hellten sich auf. 

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