Felicia's Sicht:
Die Hitze im Auto war trotz der laufenden Klimaanlage beinahe erdrückend. Häuser mit roten Dachziegeln und Gebäude aus Backstein zogen an uns vorbei. Eine unangenehme Stille herrschte zwischen uns. Ich sah zu meiner linken. Darren blickte konzentriert auf die Straße und es wirkte als würde es ihm kein bischen stören, wie ein geistesgestörter bei einer Verfolgungsjagd durch die schmale Straße zu düsen. Seine rechte Hand umfasste das schwarze Lenkrad, während die andere gegen die Fensterlehne rastete.
Sein dunkles T-Shirt spannte an seinen muskulösen Oberarmen und ich zwang mich augenblicklich dazu, zur Akte zu blicken, welche ich noch nicht angerührt hatte. Vorsichtig schlug ich die ersten Seiten auf und las mir die wichtigsten Informationen der drei ermordeten Frauen durch.
Lisa Parker war eine 24-Jährige Medizin Studentin, welche ursprünglich aus England kam und später aus Familiären gründen nach Österreich zog. Lisa's Mitbewohnerin fand die Leiche blutüberströmt im Schlafzimmer. Das war an einem Montag Morgen den 15. Juni. Durch die etlichen Stichwunden auf ihrem gesamten Körper verblutete sie in nur wenigen Minuten qualvoll. Nicht zu übersehen war das eingeritzte spiegelverkehrte "V" an ihrem Oberarm, welches erst zum Zeitpunkt ihres Todes hinzugeführt wurde, da das Blut an ihrem Oberarm noch nicht vollständig verkrustet war, wie die restlichen Verletzungen.
Vier Tage später schlug der Täter erneut zu. Konstance Fleminn, Sekretärin einer Baufirma und gebürdigte Wienerin in ihren Mitte dreißigern, wurde von ihrem Ehemann im Badezimmer leblos aufgefunden. Die Todesursache war eine Überdosis an Schmerzmittel, welche ihr gewaltsam mit einer Nadel eingeflößt wurde. An ihren Armen konnte man die Einstichspuren erkennen um denen sich dunkelviolette Hämatome gebildet hatten. Das eingeritzte Spiegelverkehrte "V" konnte man an ihren Hüftknochen ausmachen.
Das aktuellste Opfer, Nadja Kempel, ebenfalls aus Wien war hauptberuflich Friseurin und besaß ein eigenes Schönheitssalon, welches sich am Rande der Stadt befindet. Sie verunglückte bei einem Treppensturz und starb augenblicklich an einem Genickbruch, wobei nebenbei gemerkt semtliche Körperteile mit einer Eisenstange zertrümmert wurden. Die 42-Jährige Friseurin wurde von ihrer jüngeren Schwester Jasmin Kempel an einem Dienstag Abend, genau weitere vier Tage nach dem zweiten Mordfall vorgefunden. Das Zeichen hinterließ der Täter am Hals und in der Wohnung gab es keinerlei Anzeichen von Einbruchsspuren, was uns das Ermitteln nur noch mehr erschwerte.
Die Fälle waren zum Haare raufen. Es gab viel zu wenige Hinweise die wir zurückverfolgen konnten und dennoch schienen sich die Mordfälle bei einem mickrigen Abstand von vier Tagen immer mehr zu häufen. Wenn es so weiter gehen sollte, dann wird das BKA bei einem so enormen Zeitdruck überfordert sein und die eingeweihten Ermittler werden plötzlich für mehrere Wochen in den Krankenstand gehen. Etwas das ich bestimmt vermeiden möchte. Stirnrunzelnd nahm ich mir die drei Bilder zur Hand und betrachtete die zugerichteten Leichen ein weiteres Mal, nur um sicher zu gehen, dass nichts übersehen wurde.
Ich spürte wie mein Gesicht erneut eine ungesunde Blässe annahm, als ich die beinahe bizzaren Bilder eingehend studierte. Es herrschte eindeutig ein unschöner Kontrast zu den dunklen Blut, dass auf den bereits starren, weißen Körpern klebte und die vor Furcht geweiteten, glasigen Augen bereiteten mir eine Gänsehaut. Doch ein kleines Detail ließ mich stutzig werden. Bisher waren alle Opfer nur blondhaarige bildhübsche Frauen und ich glaubte nicht an zufälle. Ich krallte mich in den weichen Stoff meines sitzes, als Darren scharf nach rechts abbog und die Geschwindigkeit leicht erhöhte. Ich verbiss mir einen Kommentar zu seinen Fahrkünsten und schloss stattdessen die Akte.
<Er scheint seine Opfer zu kennen.>, durchschnitt seine rauchige Stimme die Stille zwischen uns. Augenbrauen hochziehend wand ich meinen Kopf zu ihm, er jedoch machte sich nicht sonderlich Mühe mir auch nur einen Seitenblick zu schenken. <Was bringt dich auf so einen Entschluss?>, fragte ich und rückte mir dabei meine Sonnenbrille zurecht.
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Change Me
Romance《Felicia..》, hauchte seine tiefe Stimme. Meine Nackenhaare stellten sich beim Klang seiner gefährlich ruhigen Stimme auf. 《Felicia, lass die Waffe fallen.》Ich schluckte. Er war mir nun so nah, dass sein warmer Atem meine Haut streifte. Meine Hände...