»𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏𝟑«

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Grace Lodge

Das bedrückende Gefühl der Ausweglosigkeit macht sich in mir breit

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Das bedrückende Gefühl der Ausweglosigkeit macht sich in mir breit. Während die Tränen bereits meine Wange hinab kullern.

Mein Blick ist auf den grauen Grabstein gerichtet. Langsam streiche ich über die Schrift, als wäre nicht Zacs Grabstein vor mir, sondern er.

Geliebt und unvergessen

Meine Finger gleiten hinunter auf die Erde, der noch von dem Regen ganz feucht ist.

»Wieso nur Zac«, murmele ich und betrachte dabei die einzelnen Buchstaben seines Namens.

Zachary Sprouce.

»Wie kann Cole nur denken...«, die grauenhaften Worte wollen nicht über meine Lippen kommen.

Es ist so abwegig, wie wäre ich nur imstande gewesen, sowas zu tun. Besser gesagt, was für ein Mensch wäre dazu imstande gewesen, jemanden umzubringen den man liebt...

Ich lege die rote Rose, die ich für ihn mitgebracht habe, auf das Grab.

»Grace«, höre ich plötzlich eine erdige Stimme sagen, instinktiv wische ich die Tränen weg und drehe mich um.

Die großen Augen sind auf das Grab gerichtet, während er unbewusst mit dem silbernen Ring an seinem rechten Finger spielt.

»Jack« sage ich überracht.

»Dein Freund« , fragt er und kommt auf mich zu, unwillkürlich stehe ich auf.

Ich nicke leicht ohne ein Wort zu sagen. Denn ich habe keine Kraft dafür.

Schon seit Tagen hatte ich mir große Sorgen um Jack gemacht. Obwohl ich ihn nicht kannte, hatte ich große Angst um ihn.

»Dir geht es gut«, stelle ich glücklich fest.

Intuitiv schlinge ich die Arme um ihn und ziehe ihn in eine enge Umarmung, als würde ich mich nur so vergewissern können, dass es ihm gut geht.

Nur durch diese eine Berührung.

Auf einer unerklärlichen Weise fühle ich mich in seinen Armen so lebendig wie schon lange nicht mehr. In dieser Sekunde möchte ich einzig und allein nur die Zweisamkeit genießen.

Es ist eiskalt draußen, noch vor einer halben Stunde hatte es geregnet. Doch ich spüre die Kälte nicht mehr. Nicht, seitdem ich in Jacks armen bin. Es fühlt sich unglaublich vertraut an.

Es fühlt sich so an, als hätte ich mein Leben lang nur auf diesen einzigartigen Moment gehofft. Als würde ich nur existieren, um diese Nähe zu verspüren.

Was ist nur los mit mir, wie konnte ich mich nur so wohl bei einem Fremden fühlen?

In Sekunden schnelle trete ich verlegen ein paar Schritte zurück. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Eine Wucht von schlechtem Gewissen überwältigt mich.

Doch zu meiner Überraschung, scheint er auch diese Umarmung genossen zu haben.

»Mir geht es gut, wie du siehst. Um ehrlich zu sein habe ich mir große Sorgen um dich gemacht«, gibt er zu, wobei er unbewusst mit der Hand durch die dunklen Haare geht.

»Ich hatte nichts Großes, nur eine kleine Kopfverletzung, eigentlich ist es nicht einmal erwähnenswert. Aber ich musste trotzdem ein paar Tage im Krankenhaus bleiben«, erkläre ich.

»Was ist an diesem Tag geschehen, also wieso warst du verletzt?«

Mit einer weichen Miene mustert er mich, als würde er in meinen Augen was lesen.

»Jemand hat mich auf der offenen Straße überfallen. Ich wollte mich verteidigen und dabei habe ich die Stichwunde bekommen. In der Nähe gab es nur die Buchhandlung, deshalb bin ich da rein«, fängt er an zu erzählen.

»Aber wieso hast du nicht nach Hilfe gerufen, als du drinnen warst?«, frage ich schockiert.

»Ich konnte kaum nachdenken, alles war benebelt«, gibt er zu.

Mein Blick schweift über den Friedhof, weit und breit waren nur wir hier. Jack und ich. Und - Zac.

»Weißt du eigentlich wer uns in der Buchhandlung angegriffen hat?«

»Nein, ich kannte ihn nicht«, antwortet er Kopf schüttelnd.

»Wo bist du aufgewacht?«

»Ich bin im Krankenhaus aufgewacht und war da noch ein paar Tage.«

»Ich bin froh, dass es dir jetzt gut geht«, sage ich mit einem Lächeln.

»Ich bin auch froh, dass es dir gut geht.«

»James«, höre ich jemanden hinter mir rufen, prompt drehe ich mich zu der Person.

Ein älterer Herr, mit grau-weißen Haaren, schaut Jack prüfend an.

»Sir, sie müssen mich verwechseln. Ich heiße Jack«, antwortet er verwirrt und etwas überfordert.

»Nein, ich bin mir sicher, dass du es bist«, beharrt der üppige Mann auf seine Meinung. Die dunkelbraunen Augen funkeln vor Wut.

Doch irgendwas scheint er in diesem Moment zu bemerken, denn eine Weile schaut er uns mit geweiteten Augen an.

»Wie konntest du nur so jung bleiben, du bist kein Tag gealtert?«, sagt er fassungslos.

Desorientier schaue ich die beiden an, wovon redet dieser Mann. Jacks Blick ist auf den kleinen Mann gerichtet, der zornig mit den Händen fuchtelt.

»Du bist verantwortlich für den Tod meiner Tochter, da bin ich mir sicher!«

Die harten Vorwürfe treffen mich tief wie ein Messer. Ein Kalter Schauer läuft meinem Rücken hinunter.

Habe ich Jack doch zu schnell vertraut?

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𝐒𝐄𝐂𝐑𝐄𝐓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt