»𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟑«

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Grace Lodge

Mit geschlossenen Augen lande ich in dem tiefen Wasser

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Mit geschlossenen Augen lande ich in dem tiefen Wasser. Ich fühle in dieser Sekunde absolut nichts, nicht einmal die Kälte. Ich bin bereit zu gehen, ich habe schon bereits alles aufgegeben. Ich will gehen. Genau dieser Wille hat mich in das Wasser getrieben.

Meine Lunge füllt sich mit dem Wasser, während ich langsam an die Oberfläche getrieben werde, aber ich kämpfe nicht um das Überleben, ich bewege mich keinen Zentimeter. Ich habe nicht einmal Angst, mir ist bewusst, dass ich jetzt sterben werde, wenn ich nichts dagegen unternehme, aber ich will sterben.

Doch der Wille meines Körpers ist auch unfassbar stark, den sie lechzt förmlich nach Sauerstoff.

Dieses Gefühl ist so stark, dass sie das Gefühl von Freiheit und die Ruhe, die ich hier im Wasser gefunden habe unterwirft. Das einzige was mein Körper jetzt braucht ist Sauerstoff.

Dies könnte ich meinem Körper auch gewähren, ich könnte versuchen wieder an die Oberfläche zu gelangen, aber ich will nicht.

Besser gesagt kann ich es nicht, ich bin zu schwach, zu schwach um dem grausamen Leben wieder eine Chance zu geben.

Doch der Prozess des Sterbens kommt mir elendig lang vor.

»Grace bitte mach das nicht«, höre ich eine Stimme sagen.

Eine Stimme, die ich zu gut kenne, eine Stimme die ich unglaublich vermisse. Der Klang seiner Stimme hört sich unfassbar real an, doch das ist sie nicht.
Es ist nur eine Vorstellung, eine Vorstellung die ich immer wieder habe.

Mittlerweile fällt es mir immer schwieriger ein klaren Gedanken zu fassen, ich bin an das Ende gelangt.
Ich verliere mich, diese tiefe Leere zieht mich in sich hinein. Es ist aus, ich werde nie mehr leiden.

Ich schlage zum letzten Mal die Augen auf, mein Körper versucht mir zu signalisieren, dass es jetzt wirklich meine letzte Chance ist, aber das ist mir schon längst bewusst.

Alles um mich ist von der Dunkelheit umfasst, ich sehe alles nur verschwommen.

In diesem Moment, genau wo ich denke, es ist aus, merke ich, wie etwas auf mich zu kommt. Es packt mich und zerrt mich an die Oberfläche. Doch es ist zu spät, denn ich habe mich schon längst verloren.

...

Tief atmend wach ich auf, mir ist eiskalt und bin total durchnässt. Ich beginne stark an zu husten, bis sich das Wasser aus meiner Lunge entleert. Ich habe es überlebt. Ich habe es tatsächlich überlebt.

Urplötzlich wird mir bewusst das sich jemand über mich beugt. Ein junger Mann Anfang 20. Seine Miene ist von Besorgnis überquollen. Die braunen Augen sind auf mich gerichtet, die Pupillen vor Angst geweitet. Seine dunkelbraune Haare sind durchnässt und tröpfeln mir ins Gesicht.

Panische schaue ich mich um, der junger Mann richtet sich dabei erleichtert auf.

»Gehts dir gut «, höre ich seine raue Stimme fragen. Eine Stimme die ich zuvor noch nie gehört habe, die mich aber gleich mit Ruhe umfasste.

Ich schaue mich weiter um, dabei fällt mein Blick auf das tiefe Fluss. In dem Fluss, wo ich fast gestorben wäre. Wir sitzen am Ufer und können aus der Ferne die Spiegelung des Mondes sehen.

»Wieso«, murmele ich und betrachte dabei weiter den Fluss.
»Was«, fragt er unsicher.
»Wieso hast du mich gerettet«, setzte ich den Satz wut überrumpelt fort, dabei versuche ich wieder auf den Beinen zu stehen.

Doch jede Zelle meines Körpers tut unbeschreiblich  weh. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als an diese furchtbare Kälte.

»Die Frage lautet nicht, wieso ich dich gerettet habe, die Frage lautet, wieso bist du überhaupt gesprungen«, sagt er interessiert. Seine Miene ist ernst, er will wirklich wahrhaftig wissen, wieso ich sterben wollte.

Eine Person, ein Fremder, der die Wahrheit hören will. Die Wut ist in diesem Augenblick vergessen.

»Ich habe die Hoffnung aufgegeben. Ich habe aufgegeben zu glauben, das ich irgendwann über den Tod meines Freundes hinwegkomme.«

Als ich diese Worte ausspreche verfangen sich seine Augen in meine, als würde er genau wissen wie sich diese Hoffnungslosigkeit anfühlt.

»Ich verstehe es, ich verstehe es dass du aufgeben möchtest, am liebsten würde ich das auch. Aber es gibt eine Sache die mich hier hält, die mich fest hält und das ist das Versprechen, was ich gab.«
»Ein Versprechen?«, frage ich unsicher.
»Ein Versprechen, was ich jemand besonderen gab.«, antwortet er.

Ich erkenne an seinen Augen den Schmerz, den Schmerz die er erlitt und noch tagtäglich erleidet. Er ist kaputt, genau wie ich.
Wir sind zwei Seelen die beide Zerbrochen sind, dass kann ich in seinen Augen lesen.

»Ich möchte, dass du mir auch ein Versprechen gibst«, sagt er.
Ich nicke leicht und höre ihm gespannt zu.
»Versprich mir, dass du weiter leben wirst, dass du es wenigstens noch einmal probieren wirst.«
»Wenn es so leicht wäre, wäre ich jetzt nicht hier.«, antworte ich.

(768 Wörter)

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