Ich setzte mich auf den Boden neben das Bett und legte ihre zerbrechliche Hand in die meine. Mein Vater nahm auf dem Sofa Platz, direkt neben ihrem Kopf. Er strich ihr über die Wange. Mein pochendes Herz wollte mir in der Brust zerspringen. Sie atmete schwer und erdrückend. Nun konnte sie es nicht mehr verstecken. Sie litt. Die Tränen in meinen Augen vernebelten mir die Sicht. So saßen wir etwa 15 Minuten lang, bis der Arzt ans Bett kam, ihren Puls fühlte und sagte, dass ihr Herz nicht mehr lange schlage. Ich weinte und schluchzte. Dass ein solcher Schmerz existierte, ahnte ich nicht, bis ich ihn selbst spürte. Mein Vater nahm mich in den Arm. Weinend saßen wir neben meiner toten Mutter, in einem Albtraum, der nicht enden wollte. Eine der Krankenschwestern fuhr in die Schule, um meinen kleinen Bruder abzuholen. Zuhause nahmen wir in den Arm, ohne etwas zueinander zu sagen.
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Sag Lebewohl
Short StoryMit vierzehn verlor ich meine Mutter. Sie starb an Krebs. Das ist meine Geschichte über das Leben in seiner vollen Härte. Das Leben ist wie ein Sturm auf dem Meer - machtvoll und unerwartet trifft es einen mit ganzer Wucht. Man schwimmt ums überlebe...