Kapitel 10

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Am 15 August 2001, um 11:20 Uhr, ist sie von uns gegangen. Für uns ein unendlicher Schmerz, für sie die Erlösung. 4 Monate lagen zwischen Diagnose und Tod. 16 Wochen. Wie sollte man sich in 4 Monaten darauf vorbereiten, jemanden zu verlieren, den man so liebte? Die Menschen um mich herum sagten mir immer wieder, sie wüssten, wie ich mich fühlte. Aber wie sollten sie das? Keiner von ihnen, der nicht dasselbe durchlebt hatte, konnte wissen, wie ich mich fühlte, als wir sie zu Grabe trugen. Als die Urne mit ihrer Asche in die Erde gelassen wurde, während die Leute in ihren schwarzen Trauersachen um mich herum standen. Das schlimmste Gefängnis ist das, in welches man sich selbst einsperrt. Die Trauer übernimmt einen. Schleichend verlor ich mich darin. Ich hoffte, die Tür würde aufgehen und alles wäre nur ein Traum gewesen. Ich war so wütend. Wütend auf die Welt, wütend auf Gott, wütend auf mich selbst. Es ist schwer, sich einzugestehen, dass man loslassen muss, um weiterleben zu können.   

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