distracted

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Ein schwieriger Flug. Er hasste es, wenn andere Menschen in seinem Privatjet saßen. Ewiges Gerede über das vorherige Geschehen. Seto saß wieder an seinem Handy. Sein Bruder hat wieder alles mitbekommen und wollte mit ihm sprechen, aber er brach jeglichen sozialen Kontakt momentan ab. Er brauchte keinen Mitleid von inkompetenten Menschen in seinem Umfeld, er ist ein starker und intelligenter Mann, wahrscheinlich sogar der einzige, der wirklich so intelligent ist. "Hätte ich das doch nur vorher gewusst...", flüsterte Yugi. Er kraulte sich nervös durchs Haar. Dann bemerkte er, dass er gegenüber von Kaiba saß. Der Jugendliche wusste nicht, wie nur er das herausgefunden hat. Es war ihm anscheinend so offensichtlich, aber ihm selbst gelang es nicht mal zu unterscheiden, ob er nun zwei verschiedenfarbige Socken an hatte, oder nicht. Atem war es immer, der ihm bei allem half. Er war immer der weise, der, den die ganzen Menschen immer sahen, ob in der Schule oder bei Duellen. Der, der immer alles wusste und sofort die Kontrolle übernahm, um es nur wieder richtig zu stellen. Ein unglaublich weiser und intelligenter Mann war er, das wusste sein Aibou. Kaiba bekam gar nicht mit, wie ihn die meisten von Yugis Freunden anschauten, unter anderem zum Beispiel Joey und Yugi auch selbst. Niemand wäre je auf den Gedanken gekommen, dass Kaiba doch ein Herz hätte und hätte das irgendjemand erwähnt, dann wäre die Person sowieso ausgelacht worden, weil Kaiba der letzte Mensch wäre, der sein Herz jemandem gegenüber geöffnet und ausgeschüttet hätte.

"Wie wirst du jetzt mit der Situation umgehen, Kaiba?", fragte Téa vorsichtig nach. Sie mochte immer schon jeden, der ihr über den Weg lief, somit auch Kaiba, obwohl er Yugis Rivale war. Aber der Chef der Kaiba Corporation schaute nicht auf. Dass er seine eigene Firma wieder nach ihm benannt hat fand Joey natürlich völlig absurd und selbstgefällig arrogant. "Lass ihn in Ruhe, Téa." Yugis Stimme erinnerte Seto an seine Stimme. Er sah genauso aus wie er. Wenn er in diese rosa Saphiren hinein schaute, dann schmerzte es in ihm. Yugis und Atems Körper sahen eigentlich eins zu eins ähnlich aus, aber die Augen hatten kleine Unterschiede, das erkannte Kaiba schon am ersten Tag, als er bemerkte, dass etwas mit Yugi nicht gestimmt hatte. Er hatte solche Rubinrote Augen, welche fast feuerrot waren.
,,Was sollte ich denn nicht weiter machen? Denkst du etwa, ich würde jetzt nur wegen diesem Ereignis von vorhin aufhören? Ganz bestimmt nicht." Da war er wieder, der eigentliche Kaiba, den alle nur zu gut kannten: das arrogante Arschloch. Während Joey fast wieder am ausrasten war, wegen seiner Tonart und wie er da gerade eben mit Téa gesprochen hatte, beruhigte sie ihn und Yugi schien Kaibas unfreundliche Redensart nicht im geringsten zu interessieren, denn so war er nun mal. "Wie konnte ich das übersehen haben, Kaiba?", fragte Yugi. Kaiba rollte mit den Augen. Er wäre so gern aufgestanden und hätte ihn und am liebsten all seine inkompetenten Freunde aus seinem Privatjet hinausgeworfen, aber er musste sie aushalten, bis sie in Domino City wieder angekommen waren. "Keine Sorge, Yugi, dein Körper ist genauso jungfräulich wie eh und je, falls du auf diese Antwort hinaus bist." Der kleine Junge errötete. "D-Darauf wollte ich aber nicht im geringsten hinaus...", sagte er peinlich berührt und hielt sich seine Hände an die Wangen. Kaiba schaute ihn aus gehobenem Blick an. "So? Was wollte denn der kleine Yugi denn wissen." Sein Gegenüber schaute ihn verständnislos an. Er war hier nämlich der Erwachsene und der schlauste Mensch aus ganz Domino City, wieso kommt er also nicht auf die Frage, die Yugi ihm geheim übermitteln wollte? "Wie konnte ich das übersehen haben, dass mein mou hitori no boku Tricks angewendet hat? Ich bin doch seine Zweite Hälfte und das auch noch wortwörtlich..." Der reiche Mann interessierte sich nicht für die Albernheiten des kleinen Kindes vor ihm. Ohne Atemu war Yugi Motou nichts anderes, als ein kleiner Bengel, der nichts alleine auf die Reihe hinkriegen konnte. Und er wollte ihm diese Frage auch nicht beantworten.

Man muss eben im laufe der Jahre lernen, wie man seinen Rivalen wiedererkannt und wie man dessen Schwachpunkte gezielt treffen kann. Ich musste verstehen, wieso ich immer wieder gegen ihn verloren habe. Du, Yugi, warst seine Hälfte, aber ich war derjenige, der ihn studiert hatte und mein eigenes Spiegelbild in ihm wiedererkannt hat. Und weißt du wieso ich ihn besser kenne und wie ich seine Taktiken schon direkt aus seinen Mimiken herausarbeiten konnte? 

Yugi runzelte die Stirn. Kaiba saß gedankenverloren vor seinem Handy, an welchem er schon seit 2 Stunden dran sitzt. Nie hatte er seinen Blick von diesem Gerät abgenommen, da dieser meinte, dass er arbeiten musste. Es sei äußerst wichtig, dass er nicht gestört werden durfte. Kaiba lächelte so klein, sodass niemand es auch sehen konnte. 

Weil er mein Herz gestohlen hat. Seine Karten haben mir verwehrt meine Macht meiner Karten zu nutzen und dies habe ich gelernt. Ich habe ihn studiert und alles, was er gemacht hat, in meinem Kopf eingespeichert. Alle Emotionen, all seine Spielzüge. Aber wieso verliere ich dann dennoch? Ich habe doch schon praktisch alles, um ihn ganz schnell besiegen zu können! Oh, Yugi, wieso besiege ich ihn dann nur nicht?

"War das euer erster Kuss, Kaiba?". Téa wagte es, die eiserne Stille, die schon seit 2 Stunden nun dort in dem Privatjet vorherrschte, zu durchbrechen. Yugi nickte langsam, aber Téa achtete nicht auf ihn. Kaiba überhörte sie extra. Er wusste, dass sie eigentlich die Antwort schon bereits wissen musste, genauso wie die anderen, die ihn hier umgaben und ihn bei ihrer Frage etwas gespannt anschauten. 

Weil ich abgelenkt war. 

"Euer erster Kuss also, wie romantisch. Traurig und romantisch zugleich."


Pyramide - PrideshippingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt