familiar

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Er wachte wieder schweißgebadet auf. Sein letztes Duel hätte sein Leben gekostet, hätte er nicht gegen Diva gewonnen. Seto rieb sich langsam die Augen und schaute auf seinen Wecker. Es war viel zu früh und nicht die Zeit, bei der er normalerweise aufstehen würde. Er hörte unten in der Küche etwas klappern. Wahrscheinlich war es wieder sein Bruder, der sich auf die Schule vorbereitete und sich fertig machte. "Dass ich das gestern geschafft habe...", flüsterte er. Seine Augen reibend, wusste er nicht wirklich, was in ihn gefahren ist. Obelisk war plötzlich einfach da, er hatte ihn nicht mal in seinem Deck.

Der bunt farbige Kopf schaute ihn mit einem aggressiven Blick an, legte sich jedoch wieder. Der König der Spiele packte den göttlichen Obelisk ganz langsam in sein Deck zurück. ,,Solange du nicht verstehst, was hier stattfindet, wirst du kein wahrer Duellant werden."

Dimensionsduelle finden in einer komplett anderen Dimension statt. Es kann jedes Monster beschworen werden, egal welche Prinzipien es in einem normalen Duell haben musste. Kaiba lächelte kurz über die Denkweise Yamis, die er bei ihrem letzten, gemeinsamen Duell aus den Augen verloren hatte. Seine weisen Worte nämlich, haben ihn dazu veranlasst, Obelisk überhaupt erst zu ziehen. Seto stand auf und zog sich langsam an. Er wusste zwar nicht, wieso Yami überhaupt von den geheimen Tricks des Dimensionduells wusste, aber so ganz hinterfragen wollte er es auch nicht, das wäre zu aufwendig für ihn. Er ging fertig angezogen nach unten und fand, wie schon vorher vermutet auch, seinen Bruder in der Küche vor, der gerade am Frühstücken war. "Hey, Seto!", begrüßte er ihn freundlich und lächelte. "Guten Morgen, großer Bruder. Was veranleitet dich denn, so früh am Morgen aufstehen zu müssen?" Kaiba wusste nicht wirklich, ob er jetzt lächeln oder eher grimmig gucken sollte. Er entschied sich für das erstere, denn nur sein kleinerer Bruder durfte seine Emotionen zum Teil sehen. "Ich habe nur schlecht geträumt und konnte nicht mehr schlafen.", sagte er nur und seufzte kaum merklich auf. Nicht, dass das nichts neues wäre... Albträume hatte der Erwachsene, junge Mann öfters, seitdem Yami sie alle hier verlassen hat und von ihnen gehen musste. Mokuba schaute ihn besorgt an. Seto war wieder in seiner eigenen Gedankenwelt versunken und meistens bedeutete dies nichts gutes, weil er sich dann schlecht aus dieser lösen und entziehen konnte. Sein kleinerer Bruder zog ihm am Ellenbogen und schüttelte ihn kurz, bis der Chef der großen Firma Kaiba Corporation wieder zu sich fand. "Hey, großer Bruder, du warst eine kurze Zeit weg. Alles okay mit dir?", fragte er besorgt nach und wollte schon aufstehen, aber Kaiba hielt ihn davon ab, indem er ihm seine Hand beruhigend auf seine Schulter legte. "Mir geht es gut, Mokuba. Konzentriere du dich lieber auf dein Essen und auf die bevorkommende Schule. Heute ist dein erster Schultag, bist du nicht aufgeregt?" Mokuba legte strahlend seine Hand weg und lachte, nachdem er sich einen Löffel Cornflakes in den Mund geschoben hatte. "Ja, sehr sogar. Heute werde ich Yugi wiedersehen können und-". Abrupt hörte er auf zu erzählen. Das, was damals mit Yami vorgefallen ist, möchte er seinem erfolgreichen Bruder nicht nochmal antun und ließ es bleiben. Seto merkte es und schaute ihn warnend an. "Du bist nicht der Schuldige, Mokuba. Du brauchst dich nicht verantwortlich dafür machen, dass er weggegangen ist. Es war seine Entscheidung und Yugi hatte ebenfalls nichts damit zu tun. Wir alle nicht." Seto wusste, dass er tief in seinem Inneren wirklich recht hatte. Er wollte seinem Bruder beweisen, dass Seto Kaiba selbst über seine verlorene Liebe hinwegkommen konnte. Aber das konnte er nicht. Und er konnte seinen Gefühlen auch keinen freien Willen gebieten, denn sonst wäre er verloren. Sonst hätten sie beide nicht mehr hier stehen können und ihr eigenes Leben starten können, nachdem sie aus dem Waisenhaus geflohen sind. Aber Mokuba war ebenfalls nicht dumm. Er lächelte weiterhin, wissend, dass es Seto niemals wieder gut gehen wird. Seine Tarnung fiel nicht auf, als er aus der Tür hinaus nach draußen ging. Es war früh morgens und einigermaßen noch hell. Durch das abgedunkelte Fenster der Küche konnte der kleine Junge sehen, wie verzweifelt sein Bruder wirklich war. Er beeilte sich schnell, um den Bus für die Schule zu bekommen. Er wollte seinen Bruder nicht mehr so sehen. Deshalb wollte er schnell eine Lösung finden.

Pyramide - PrideshippingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt