❥Ein möglicher Studiowechsel

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                      DER ZWEITE TAG IN DÜSSELDORF

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                      DER ZWEITE TAG IN DÜSSELDORF. Ich merkte, wie meine Körperhaltung sich immer mehr verkrampfte und mein Herz wie wild klopfte. Durch Musik hatte ich mich die meisten Jahre immer beruhigen können, was diesmal nicht wirklich klappte. Durch meine AirPods dröhnte die Musik von meinem heutigen Solo, während ich die Schritte noch einmal nach ging. Leider passierte es, dass ich mich mit dem zählen vertat oder wieder Kritik von Pierre bekam, der sich das Spiel ansah und anschließend mit seinem Kopf schüttelte.

»Was ist heute nur los mit dir, Adeline?«, fragte er mich und stellte sich gegenüber von mir. »Du machst dich zu verrückt, nicht?«

Ich nickte mit meinem Kopf und nahm meine AirPods aus meinen Ohren. »Katharina ist zurück und ich will nicht, dass sie mich schlägt!«, sagte ich ihm und hörte, wie der Rest im Ankleideraum darüber lachten. Sie sollten am wenigsten lachen, da sie gestern mit mir gegen Katharina und ihre Gruppe verloren hatten und einige von ihnen noch nicht einmal ein Solo hatten!

»Natürlich möchtest du das nicht. Aber konzentrier dich lieber auf dich und nicht darauf, dass Katharina dich schlagen könnte!«, zischte er mir zu und lächelte mich noch kurz an, bevor er mich dann noch in den Arm nahm und uns anschließend aus dem Ankleideraum scheuchte.

Heute hieß es dann wohl ich gegen Aylin, Rebekah und Katharina!

Während Rebekah auf der Bühne stand und vor den Juroren  ablieferte, dehnte ich mich und versuchte mir immer wieder einzureden, dass ich es schaffen würde. Katharina stand ebenfalls bei mir und würde erst nach mir auftreten, was ich schon einmal beruhigend fand.

»Mach dich nicht verrückt, Ade.«, flüsterte sie mir ins Ohr und klopfte mir auf die Schultern. 

»Solltest du dich nicht geehrt fühlen, wenn ich mich wegen deiner Anwesenheit verrückt mache?«, fragte ich sie und atmete tief aus. Ich schaute sie anschließend verwirrt an, als sie mit ihrem Kopf schüttelte.

»Warum sollte ich es sein, wenn einer meiner Freundinnen sich wegen mir verrückt macht?«, konterte sie darauf und zuckte anschließend mit den Schultern. »Wir beide wissen genau, dass wir die Besten in unserem Studio sind, nicht? Selbst wenn du heute verlieren solltest, bist du die Beste. Rebekah tut zwar so, als wär sie die Beste, aber schau' dir bitte einmal ihre Attitude an. Und ihr Relève sieht nicht unbedingt perfekt aus.«, kritisierte sie Sachen an Rebekah und fing an zu klatschen, als sie ihre Routine mit der Endpose beendete. »Du bist dran. Hals und Beinbruch.«, wünschte sie mir und gab mir eine Umarmung, bevor ich mit einem neuen Selbstbewusstsein auf die Bühne lief.

Und tatsächlich half mir der kleine Pep Talk mit Katharina, die es mit mir auf den ersten Platz geschafft hatte. Gemeinsam standen wir auf dem Podest, hielten unsere Urkunden und Trophäen und lächelten dabei in die Kamera. Immer wieder umarmten Katharina und ich uns und konnten beide nicht glauben, dass wir den ersten Platz belegt hatten. Sie nicht, da sie von einer langen Verletzung kam, und ich nicht, da ich mir schon gedacht hatte, dass sie viel stärker zurückkam – Und das war sie auch!

Wie auch bei unserem letzten Treffen vor ihrem Unfall auf der Bühne, versuchte sie mich zu einem Wechsel umzustimmen.

»Es ist zwar weit, aber wir behandeln jeden mit Respekt! Wenn ich mir Aylin und Rebekah so anschaue, bin ich mir nicht wirklich sicher, ob sie Respekt überhaupt buchstabieren können.«, lachte sie und bekam daraufhin erneut eine Absage von mir. »Überleg es dir bitte noch einmal, Ade. Tänzerinnen wie dich können wir immer sehr gut gebrauchen.«

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Da nicht sehr viel Zeit hatte und schleunigst ins Auto musste, damit ich auch pünktlich zum Treffen kam, schminkte ich mich nicht ab, ließ die unechten Wimpern einfach kleben und ließ meine Haare in einem strengen Dutt. Ich zwang meine Beine in eine normale schwarze Röhrenjeans und zog meinen lavendelfarbenden Strickpullover mit V-Ausschnitt. Da es in der Halle total warm war und ich schon fast ins Schwitzen kam, ließ ich eine Jacke aus und hetzte mit meiner Mutter ins Auto.

»Katharina hat mich wieder gefragt, ob ich nicht lieber das Studio wechseln möchte.«, fing ich ein Gespräch mit meiner Mutter an, die gerade auf die Autobahn fuhr und sich über den nächsten inkompetenten Autofahrer den Mund fusselig redete.

»Und? Hast du dich diesmal dafür entschieden?«, fragte sie und bekam als Antwort nur Kopfschütteln von mir, dass sie gesehen hatte. »Warum nicht? Ich hab das Gefühl, dass du in deinem Studio nicht erwünscht bist. Vielleicht bilde ich mir nur etwas ein, aber ich hab nicht eine aus deinem Team gesehen, dass dir gratuliert hat.«

»Bildest du dir nur ein, Mutter.«, murmelte ich und schaute auf meine Fingernägel. »Ich hab das Gefühl, dass ich das Team im Stich lasse, wenn ich das Studio wechsle. Ich meine, ich hab Pierre sehr viel zu verdanken!«

»Das hat Isaak auch gesagt, als er den Verein gewechselt hat.«, schmunzelte sie. »Dieses Gespräch hatte er mit mir und deinem Vater. Ich glaube, dass auch wir das Gespräch führen sollten.«

Soweit ich mich erinnern konnte, hatte Isaak spätabends weinend das Wohnzimmer verlassen und sprach für einen kompletten Tag mit niemandem. Nicht einmal mit Ben, obwohl die beiden ein sehr enges Verhältnis zueinander hatten. Er und meine Eltern gingen später nicht wirklich darauf ein, warum genau Isaak geweint hatte und worüber sie sich explizit unterhalten hatten.

Ich wusste nur, dass Isaak hinterher den Verein gewechselte und trotz dem hohen Druck in seiner neuen Mannschaft viel glücklicher wirkte.

»Vielleicht.«, murmelte ich und machte mir ernsthaft Gedanken darüber, ob ich mein Studio verlassen sollte.

Bevor ich überhaupt eine Entscheidung wählen konnte, holte mich der Schlaf ein bis meine Mutter mich wieder in der Heimat weckte und mich tatsächlich zur Kirmes fuhr.

»Später möchte ich erfahren, wie das Treffen gelaufen ist mit dem blonden Jungen. Sydney und Ana haben mir erzählt, dass er dich immer nach Hause gefahren hat.«, sagte sie und wackelte mit ihren Augen.

Verflucht seien Sydney und Ana!

»Was heißt hier immer?«, fragte ich und nahm mein Handy,  bevor ich die Autotür öffnete. »Du brauchst mich nachher nicht abholen. Fahr' mit dem Bus zurück.«, sagte ich beim Aussteigen und konnte gerade noch meine Jacke auffangen, die sie mir hinterher schmiss. »Ich brauch sie nicht.«

»Es ist kalt. Nimm wenigstens die.«, erwiderte sie und wünschte mir noch sehr viel Spaß, bevor ich die Tür unseres Kombis zuschlug und sie dann endlich davonfahren konnte.

Ihr zur Liebe zog ich die weiße Trainingsjacke über meinen lavendelfarbenen Strickpullover. Leider konnte nun jeder sehen, wie ich hieß...

»Sorry für die leichte Verspätung.«, entschuldigte ich mich sofort bei Julian, als ich ihn am "Eingang" stehen sah. »Hab' mich echt beeilt, aber der Verkehr auf der Autobahn wollte nicht mit machen.«, erklärte ich ihn und umarmte ihn kurz.

»Ich steh' auch nicht sehr lang hier. Alles gut.«, lachte er und konnte die Umarmung gerade so erwidern, bevor er sich dann am Hinterkopf kratzte. »W-Wollen wir dann?«, stotterte er leicht und wurde leicht rot, als ich ihn leicht fragend ansah.

»Sicher.«, nickte ich und lief schon einmal los ins Getümmel.

𝐓𝐢𝐥𝐥 𝐃𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐃𝐨 𝐔𝐬 𝐀𝐩𝐚𝐫𝐭 ❥ 𝑗. 𝑏𝑟𝑎𝑛𝑑𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt