❥Freundlich ist mein zweiter Vorname

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              »WARUM ÜBERTREIBT IHR?«, fragte ich meine Freundinnen und beobachtete sie lachend dabei, wie sie die Schüssel mit Chips schon zum dritten Mal woanders auf dem Tisch hinstellten. »Es sind nur Julian und seine Freunde. Und nicht die Queen mit ihrer Familie. Denen ist bestimmt total egal, wo genau die Schüssel steht.«, sagte ich und nahm Maike die Schüssel aus den Händen, die sie wieder hochgenommen hatte und sie wieder umstellen wollte. »Es ist komisch, dass ihr euch mehr Gedanken um das alles hier macht, als ich.«

»Du verstehst nicht, warum wir das machen.«, erwiderte Sofia darauf und setzte sich auf den Sessel. »Wir haben nicht gerade den ersten besten Eindruck auf uns gemacht und wie jeder es kennt, zählt der erste Eindruck. Und genau das wollen wir irgendwie retten.«

»Stimmt!«, stimmte ihr Maike zu. »Wir haben uns bei eurem ersten Treffen nicht unbedingt korrekt verhalten, als du rausgestürmt bist.«, erzählte sie mir eine Sache, die ich bis jetzt noch gar nicht gewusst hatte. »Bevor du ausflippst, Ade, aber wir dachten–«, versuchte sie sich zu verteidigen.

»Das ist nicht euer Ernst!«, unterbrach ich sie.

»Wir hatten keine andere Wahl und sehr gut verteidigt hat er sich auch nicht gerade.«, konterte Hannah darauf und zuckte anschließend mit ihren Schultern. »Die Hauptsache ist nun, dass wir es wieder gut machen möchten und deshalb alles jetzt zählt! Es macht doch keinen Sinn, wenn er uns weiterhin als die aggressiven Freundinnen von dir sieht und uns deshalb meiden möchte.«

»Genau!«, stimmte ihr Lucia zu. »Was ist, wenn wir uns mal wieder als Gruppe treffen wollen und dein Freund dabei ist, der uns nicht leiden kann? Die Stimmung wäre vermutlich total im Eimer und genau das wollen wir nicht.«

»Du kommst mit unseren Freunden klar und deshalb wollen wir nun mit deinem Freund klarkommen. Das wäre nur fair dir gegenüber.«, füge Sofia hinzu. »Vielleicht übertreiben wir mit der Schüssel auch. Aber das auch nur, weil wir nicht wissen, was nachher passieren wird.«

»Es ist besser, wenn ihr einfach cool bleibt.«, seufzte ich und fuhr mir durch meine Haare. »Dann fühlt sich das alles nicht erzwungen an und es wäre total blöd, wenn Hannah jetzt keinen blöden sarkastischen Spruch drücken würde, weil sie jetzt darauf aufpassen muss, sich nicht ins Aus zu schießen.«, sagte ich ihnen und schaute kurz auf meine Uhr.

In den nächsten Zehn Minuten wollte ich einfach, dass sie sich entspannten und sie selbst blieben. Doch kaum hatte ich mir diesen Teil gedacht, klingelte es auch schon an der Tür, was meine Freundinnen zum aufzucken brachte.

»Bleibt ruhig. Es sind auch nur Menschen.«, erinnerte ich sie daran und machte mich zur Haustür. Wie erwartet standen davor Julian mit Kai und seinen Bruder Jannis.

»Ich hab dich noch nie so pünktlich erlebt.«, empfing ich Julian, der mich einfach á lachte. Hinterher stellte sich Kai vor ihm und grinste mich an, während er seine Arme ausgebreitet hatte.

»Dafür kannst du dich bei mir bedanken, da ich seinen Hintern aus dem Haus getreten hab!«, sagte er und nahm mich einfach in seine Arme. »Hab' ich gern gemacht.«

»Alter, Kai.«, murmelte ich und versuchte ihn von mir zu drücken, da er sehr starke Umarmungen verteilte. »Wenn Hannah nachher so nachher umarmen solltest, würde ich lieber dabei einen Helm tragen. Sie ist nicht gerade der Typ für Umarmungen.«, informierte ich ihn und schaffte es endlich ihn von mich zu drücken. Anschließend zog ich ihm am Arm in das Haus, damit Jannis nicht weiterhin in der Kälte stehen musste, und begrüßte Julian mit einem kurzen Kuss, bevor auch er in das Haus eintrat.

»Arbeiten deine Eltern für NASA oder warum sieht das so abgespaced aus?«, fragte Kai leicht beeindruckt, während er sich im Hausflur umschaute und sein Kommentar eindeutig nicht für sich behalten konnte.

»Junge, bist du jetzt komplett behindert?«, fragte Julian ihn lachend und schlug ihm erst einmal auf den Hinterkopf.

»Der Typ hat doch gesoffen.«, lachte auch Jannis und lachte ebenfalls los, als Kai die Brüder mit einem beleidigten Blick anschauten.

Damit Kai hinterher nicht auf die Brandt Brüder einschlug, beantwortete ich seine Frage: »Nein, aber mein Vater wollte früher mal für die NASA arbeiten. Meine Eltern sind Architekten.«

»Oh.«, machte er und nickte dann anschließend mit dem Kopf. Er schaute sich noch kurz um, bevor er dann auch nach meinen Freundinnen fragte, die wohl im Wohnzimmer sterben mussten, so lang ließ ich sie warten. »Geradeaus, oder?«

»Ja. Und sei bitte freundlich. Sie sind etwas angespannt und–«, wollte ich ihn warnen, da eine unter ihnen zu einer Zeitbombe werden konnte, wenn sie mit der Anspannung nicht wirklich klar kam.

»Freundlich ist mein zweiter Vorname!«, unterbrach er mich und spazierte auch schon ins Wohnzimmer, bevor ich überhaupt ausreden konnte.

»Der Kerl kriegt noch bald eins aufs Maul.«, murmelte Jannis und folgte ihm, der auch schon lautstark meine Freundinnen begrüßte.

»Wenn nicht Kai, dann informiere ich dich. Meine Freundinnen haben sich heute echt ins Zeug gelegt, weil sie glauben, dass sie einen schlechten ersten Eindruck gemacht haben. Nimm es zum Beispiel Hannah nicht übel, wenn sie jetzt einen blöden Spruch oder so klopft. Sie geht mit Anspannung komplett anders um als die anderen Mädels.«, sagte ich Julian und schaute ihn an.

»Wird gemacht, Chefin.«, salutierte er und brachte mich somit zum Schmunzeln. »Deine Freundinnen werden mich lieben.«, betonte er und nahm mich anschließend in den Arm.

»Sie sollen dich nicht lieben, sondern einfach nur mögen. Das reicht mir.«, murmelte ich an seiner Brust und schlang meine Arme um ihn. »Ich hab dich vermisst, Juli.«

»Hör ich da die Eifersucht aus dir heraus?«, fragte er neckend. »Und nenn' mich nie mehr "Juli", Adeline!«, forderte er und sprach bei meinem Namen das "E" aus.

»Ein "Ich hab dich auch vermisst" hätte es auch getan!«

𝐓𝐢𝐥𝐥 𝐃𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐃𝐨 𝐔𝐬 𝐀𝐩𝐚𝐫𝐭 ❥ 𝑗. 𝑏𝑟𝑎𝑛𝑑𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt