𝐒𝐔𝐏𝐄𝐑𝐍𝐀𝐓𝐔𝐑𝐀𝐋 ᵇᵗˢ ᵒˢ

Gestorben wird immer - Taehyung

Erzähler POV

Der Schnee färbt sich rot, ein Muster entsteht, weitere Bluttropfen fallen hinab. Ihr dunkelblondes Haar verfärbt sich. Es herrscht Stille, nur ein dumpfer Knall ist zu hören. Seine Atmung setzt aus. Es ist als würde ein ganzes Leben an seinen Augen vorbei ziehen.. Er stand dort an der Stelle, seine Beine fühlen sich an als würden sie hinunter in den weißen Abgrund gezogen werden. Ihr Körper zersplittert wie einfaches Glas. Er ging zu Boden, hält sie leblos in seinen Armen. Und es fließt wieder, es fließen Tränen, sehr viele Tränen. Seine Hand färbt sich rot. Er wollte schreien, er konnte aber...

»AAAAAHH« Er wacht auf, sein Körper nassgeschwitzt. Er rauft sich die Haare. Waren es Gedanken die Taehyung nicht mehr haben wollte, die er nie wieder sehen möchte.. Er schlendert hinüber zum Waschbecken und wäre fast über einen schlafenden Yeontan gefallen, der sich nun streckt und ihn verwundert anschaut.. Taehyung befüllt einen Metallbecher mit Wasser und nimmt einen Schluck. Er spürt wie das eiskalte Wasser seinen Rachen herunterfließt, es befeuchtet den trockenen Hals angenehm.. Sein Blick wandert zu seinem Spiegelbild. Wird mal wieder Zeit die Haare zu färben. Den Becher stellt er zur Seite und betrachtet sein Gesicht. Kleine Augenringe zieren es und Taehyungs Augen haben schon lange das Funkeln verloren. So wie damals im Kinderheim. Er lacht sarkastisch auf, war es alles andere als ein warmes Zuhause. Ist es für ihn schlimmer gewesen als in der Hölle zu verbrennen mit Satan höchstpersönlich.

Seine Visionen, das was er anfänglich jedenfalls als Visionen angenommen hat, traten schon im Kindesalter von sechs Jahren auf. Hat er den Körperkontakt zu jeglichen Lebenden vermieden. Die Albträume haben ihn dennoch jeden Abend heimgesucht. Er hat geschrien, geweint.. Seine Betreuer dachten er sei von einem Dämonen besessen.. Wollten sie ihn auf grausame Weise austreiben, haben ihm Leid angetan, welches sich in seine Haut eingebrannt hat. Er fährt über seine Narbe am Hals. Wollten sie ihn aufschlitzen wie ein Schwein, ihn ausbluten lassen. All das unreine und schwarze Blut sollte hinweg weichen. Wäre dort nicht eine ältere Dame gewesen. Juna, hat Taehyung sie genannt, da sie ihren Namen eher unbekannt halten wollte. Sie hat ihn aufgezogen, ihm gezeigt wie er mit seiner Gabe umgehen soll. Das Schlimme war, er wusste genau wann sie sterben wird. Am 23.8.1987 um 11:21. Der Krebs würde ihre Lunge auffressen, unaufhaltsam alles Lebendige in ihr entfernen. Ihre Lunge zusammendrücken als sei es ein Luftballon dem man die Luft entweichen lässt. Er wäre zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt. Als Taehyung sie verloren hatte, blieb dort nicht viel zurück. Er sah seine Fähigkeit mit anderen Augen, er nutzte sie dafür um andere Leute schamlos auszunutzen. Er raubte sie aus, machte sich einen Spaß und wartet nur auf den Tod seiner Opfer, der bald eintreten sollte.
Taehyung haut mit der Faust auf das Waschbecken. Das war seine Vergangenheit. Er war schon lange nicht mehr so. Um genau zu sein hat sich alles am 5.3.1990 geändert.

Taehyung begibt sich zurück zum Bett und lässt sich rückwärts fallen. Spürt etwas hartes in seinem Rücken. Es ist ein Ordner voller Unterlagen. Er begutachtet sie, streicht über die braune Umrandung. Er ist sich bewusst dass es noch eine Aufgabe gibt, die ihn hier im Leben hält. Er blättert umher. Zieht wie jedesmal ein Foto heraus. Sein Blick schweift über die 5 Gestalten, bleibt jedoch immer wieder bei der gleichen Person stehen. Er schließt seine Augen. Gefühle übermannen seinen Geist und Körper. Die wunderschönen blauen Augen, die ihm ein Gefühl vermittelt haben, als würden sie tief in seine Seele blicken können. Er spürt wie sie langsam ihre Hand seinen Arm aufwärts bewegt. Sie war einer dieser Mädchen mit einem schamlosen Mundwerk. Doch scheint genau das sie interessant gemacht zu haben..

Taehyung leckt sich über die Lippen. Es ist als wäre ihr Geschmack nie verschwunden. Fest beißt er zu und lässt Blut, dunkelrotes Blut, vorsichtig zwischen seinen Lippen hervor fließen. Manchmal ist es der Schmerz, der ihn wieder mit ihr verbindet. Er erinnert sich genau an den 5.3.1990. Als er erneut von dem ganzen Leid und den Sorgen befreit werden wollte, weil er es satt war, immer und immer wieder mitansehen zu müssen, wie Menschen sterben. Seine dunklen Gedanken haben ihn aufgekratzt. Nach langer Zeit wollte er mal wieder etwas trinken gehen. Manchmal denkt er darüber nach, dass er doch lieber zuhause geblieben und in Selbstmitleid verschwunden wäre. Hätte er keinen Fuß nach draußen gewagt, doch zu groß war der Durst und die Lust nach Spiritus. Das war auch der Tag an dem er nach langer Zeit wieder einmal an seinen Vater denken musste. Er war Alkoholiker und ein hohes Tier in der Politik, doch sein Vater schreckte dass nicht ab. Er war ein Schläger und liebte es Experimente an seinem eigenen Kind auszuprobieren.