»Schach matt.«
Yoongi stieß mit seiner Dame den weißen König von Spielbrett und Jung Wheein ließ ihren Kopf auf die Tischplatte fallen.
»Du spielst zu ungeduldig. Lass dir bei den Zügen mehr Zeit, du stresst dich und denkst nicht nach.«
»Ich weiß, aber mittlerweile frage ich mich, wie ich nachdenken soll, wenn du mich immer Matt setzt. Wir spielen so viele Spiele, seit über zehn Jahren mindestens zehn am Tag und ich habe noch kein einziges gewonnen. Hast du irgendwelche Tricks auf Lager, dass du nicht verlieren kannst?«, fragte Wheein verzweifelt.
Yoongi öffnete mit einer leichten und kleinen Handbewegung seinen schwarzen Fächer, auf dem sich silberne Rosen entlangschlängelten und spürte die zarten Luftzüge auf seiner reinen und weißen Haut.
»Wheein… Ich spiele Schach nun schon seit über siebenhundert Jahren und habe schon mit so vielen Wesen dieses Brettspiel gespielt, mit manchen sogar, die ausgerottet wurden, oder sich in die Tiefen der Erde zurückgezogen haben - in den nächsten zehn Jahren wirst du auch nicht gegen mich gewinnen. Aber glaub mir, dieser Tag wird kommen.« Yoongi machte eine versöhnliche Kopfbewegung und Wheein lächelte hilflos.
»Hoffen wir's«, antwortete Wheein.
»Wie geht es deiner Freundin?« Der Vampir wechselte bewusst das Thema, um Wheein nicht in depressive Stimmung zu ziehen und offensichtlich funktionierte dies auch.
»Ihr geht es gut. Sie wird mit Yongsun und Byulyi demnächst hier sein, ich dachte, wir könnten gemeinsam ein wenig Tee trinken.«
Yoongi nickte und räumte das noble Schachbrett in einen hohen Holzschrank, der neben seinem persönlichen Schreibtisch stand. Sein Zimmer war ein riesiger und hoher Raum, mit vielen Schränken, die gefüllt mit Büchern waren, wie eine große Bibliothek, mit alten und neuen Büchern. Viele waren kostbar oder das letzte Stück, eines Buches, das vor eintausend Jahren geschrieben wurde und Yoongi es gefunden hatte. Der Raum war absolut Staubfrei, warum, wusste niemand genau, außer Yoongi, der jeden Raum mit spiritueller Energie geladen hatte, damit nichts wertvolles über längere Unbenutzung zugestaubt wurde.
Sie befanden sich in einem versteckten Schloss in Japan. Ein kleiner Vampirclan lebte in diesem Schloss, mit Vampiren aus Korea, China und Japan. Yoongi hatte in diesem Clan großes Ansehen, da er der Gründer des Clans war, immer freundlich zu allen war - zwar mit seinem eigenen Humor, aber dennoch war er freundlich - und vielen verbannten Vampiren anderer Clans neue Chancen gab, indem er sie zu sich aufnahm.
Alle die er aufnahm, hatten einen lebhaften und fröhlichen Charakter, während Yoongi ruhig war und alles langsam und geduldig erklärte. Er hatte sich selbst immer unter Kontrolle und tat nie etwas, ohne davor nicht über seine Tat nachzudenken und was sie für Folgen haben könnte. Er wusste immer, wann es genug war und wann etwas angebracht war und wann nicht.
Aber was er selbst den anderen nie gesagt hatte: Er war, als er so alt war weil sie, genauso aufdringlich, fröhlich und laut gewesen. Doch all das, hatte sich über diese vielen Jahre geändert, um so mehr Erfahrungen er gemacht hatte und gelitten hatte.
Yoongi war seit über achthundert Jahren auf der Erde und musste sich mit vielen Problemen herumschlagen.
Auch am heutigen Morgen war so ein schwieriger und nerviger Vorfall gewesen.»Yoongi! Vor dem Schloss sind Fremde und wollen mit dir sprechen!« Wang Yibo rannte in den Raum, ohne davor anzuklopfen und das hieß, dass es sehr dringend war.
Yoongi stand auf und folgte Yibo die steinerne Treppe hinab mit wehendem Umhang hinter ihm herschwebend.
Vor seinem Schloss stand eine kleine Gruppe von Fremden mit Schwertern bewaffnet.
»Was wollt ihr und wer seid ihr?«, fragte Yoongi geduldig, öffnete seinen Fächer und seine schwarzen Haare flatterten durch den Wind des Fächers.
Die Fremden standen etwa zwanzig Meter entfernt des Eingangstores und hatten ihre Pferde zehn Meter weiter hinten grasen lassen.
»Wir sind die Anführer des Zhenclans und wollen dein Territorium einnehmen!«, schrie einer der fünf Fremden.
»Bitte sprich mich nicht mit „du” an, das ist unhöflich von dir«, entgegnete Yoongi ruhig.
»Du hast mich zu respektieren! Warum sprichst du mich mit „du” an?!«, schrie derselbe erneut.
»Soviel ich weiß, gibt es den Minclan schon dreihundert Jahr länger als den Zhenclan, den es doch nicht einmal seit fünfzig Jahren gibt. Deshalb hast du mich zu respektieren, nicht umgekehrt. Nur, weil ich verstoßene in meinem Clan aufnehme und nicht viel mit anderen Clans zu tun haben will, heißt es nicht, dass du über mir stehst. Also verschwinde von meinem Land.«
»Tch, das glaubst auch nur du! Wir sind zu fünft gegen dich, allen anderen werden wir verbieten zu kämpfen und du wirst es schwören müssen!«
»Erstens: Ich muss gar nichts. Zweitens: Hör auf zu schreien, du machst meine Ohren kaputt und irgendwann wirst du auch keine Stimme mehr haben und das ist nicht so gut für einen Clananführer, glaub mir«, sagte Yoongi mit einem schweigsamen und nicht zu unterschätzendem Lächeln.
»ICH TUE WAS ICH WILL!«
»Entspann dich«, murmelte Yoongi, gerade noch so laut, dass der Schreiende ihn hören konnte. »Und ja, ich stimme den Bedingungen zu, die du für den Kampf stellst. Ich werde auch mit keinem Schwert kämpfen, um es euch noch leichter zu machen.«
»Yoongi, das kannst du nicht tun…«, flüsterte Xiao Zhan ihm ins Ohr, aber Yoongi unterbrach ihn.
»Natürlich kann ich. Ich werde auch gewinnen.«
Yoongi trat nach vorne, eine Hand locker den Fächer in der Hand haltend, die andere entspannt hinter seinem Rücken.
Als er nur noch zwei Meter vor den Fremden stand, verbeugte er sich würdig, wie man es bei einem disziplinierten Kampf tat. Die fünf verbeugte sich ebenfalls, jedoch nicht so tief.
»Dann lasst uns das Duell jetzt beginnen. Möge der, der lebt, gewinnen.«
Traditionsgemäß war es Yoongi gestattet, das Duell zu „eröffnen”, weil er älter war. Viele dieser Kämpfe gingen um Leben und Tod, wie dieser hier, da sie sich um einen Clan kämpften. Würde Yoongi verlieren, müssten alle aus seinem Clan dem neuen Clananführer oder den Clananfürhern Treue schwören. Erst nach fünfzig Jahren würde dieser Schwur nicht mehr gelten und man könne sich gegen sie stellen. Wenn man dies versuchte, bevor diese fünfzig Jahre um waren, würde man selbst schreiend sterben.
Yoongis Gegenüber gingen in Position und hielten die Spitzen der Schwerter zeigten auf Yoongi, der aber immer noch so schweigend und ruhig dastand, wie zuvor.
Die Fremden des Zhenclans gingen alle gleichzeitig auf Yoongi los, der aber damit gerechnet hatte und in die Luft sprang, mit dem Fächer eine feste Handbewegung machte und dadurch höher in die Luft kam. Komplett gefasst landete er hinter den Fünf, die nun vor Schreck die Disziplin des Kampfes verloren hatten und schlugen wie wild auf Yoongi ein, der aber schweigend und ohne das Gesicht zu verziehen jedem einzelnen Schwertstrich auswich, ohne eine unkontrollierte Bewegung zu machen.
Der Fächer war geschlossen in seiner Hand, doch als der richtige Moment gekommen war, öffnete er ihn und durch verwunderliche Weise erschienen winzige silberne Klingen am oberen Rand des Fächers und mit einer kleinen Bewegung schnitt Yoongi dem Nächststehenden die Kehle durch.
Blut spritzte durch dessen Wunder am Hals und sofort fiel er reglos auf den Boden, sein Schwert glitt ihm aus der Hand. Er war sofort tot.
Die anderen schreckten Leicht zurück und diesen einen Bruchteil der Sekunde nutzte Yoongi aus, um die nächsten drei zu töten, auf dieselbe Art und Weise, wie er es beim ersten getan hatte.
Vier Leichen lagen nun auf dem harten Erdboden und das Blut floss aus ihrer einzigen Wunde, die aber tödlich war. Sie lagen mit offenen Augen da, ihre langen Gewänder sogen sich mit Blut voll und lagen zwischen Yoongi und dem letzten Fremden, der am Anfang geschrien hatte, am Boden, der mit Blut voll war.
Der Vampir mit dem Fächer roch vorsichtig in der Luft und verzog angeekelt das Gesicht, als er einen leicht faulen Geruch des Blutes einer der toten Männer in der Luft fand. Was hieß, das dieser Vampir schon sehr krank war, bevor er hier aufgekräuzt war, wahrscheinlich war er untreu und man hatte ihm Gift ins Glas geschüttet. Oder so ähnlich.
Der letzte Abkömmling des Zhenclananführers stand immer noch Yoongi starr gegenüber.
Er traute sich nicht, zu Yoongi zu gehen, wenn er mit einem Lächeln und entspannter Haltung dastand und mit dem Fächer Luft in sein Gesicht wehte. Mit dem Fächer, mit dem er vier Vampire vor einigen Minuten umgebracht hatte.
»Vergiss nicht, wir können hier noch Jahre stehen, aber es ist und wird ein Kampf von Leben und Tod bleiben, du hast es selbst geschworen. Wenn du gehst, wirst du sowieso sterben. Wahrscheinlich schmerzvoller als durch mich. Aber ich habe keinen Stress, du kannst dich auch mental darauf vorbereiten zu sterben.« Yoongis Drohungen in seinem Satz waren mehr als deutlich herauszuhören, was den letzten Zhenclananführer vor Angst weiche Knie gehen ließ.
Ohne nachzudenken, stürzte er sich auf Yoongi, der ihm aber nur mit einem Schritt auswich und ihm währenddessen mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Handgelenk die Kehle aufschnitt.
Yoongi stand als einziger zwischen fünf Leichen, mit dem Fächer in der Hand, mit einem Lächeln im Gesicht.Ein leises Klopfen an der Tür ertönte.
»Yoongi, Yongsun, Byulyi und Hyejin sind hier.« Yibo trat gefolgt von drei Frauen ein, er verließ das Zimmer aber wieder und die anderen drei setzten sich an den viereckigen Tisch, auf dem Yoongi kurz zuvor mit Wheein Schach gespielt hatte und nun eine Teekanne und fünf winzigen Porzellantassen ohne Griff standen.
Yoongi schenkte in jede kleine Tasse Tee ein und drückte sie jedem nacheinander in die Hand.
Hyejin gab Wheein zur Begrüßung einen kleinen Kuss auf die Lippen, bevor sie die Tasse annehmen konnte.
»Wie geht es dir eigentlich so, so allein immer in einem großen Raum zu sein?«, fragte Yongsun.
»Ganz allein bin ich ja nicht oft. Die zwei Idioten Yibo und Zhan schwirren um mich herum und ich weiß echt nicht, wie ich ihnen klarmachen kann, dass sie sich lieben. Die sehen sich an, als wären sie seit zweihundert Jahren ein Paar. Ich sollte sie mal für eine Woche in einem Schrank einsperren, damit sie sich selbst klar werden, dass sie sich lieben. Mittlerweile kann ich das nicht mehr mit ansehen, wie lang geht das zwischen ihnen schon? Einhundert Jahre? Ich weiß nicht Mal mehr genau, wann es mir aufgefallen ist. Ich bin mir auch sehr sicher, dass Yibo es Zhan schon oft im Indirekten gesagt hat, was er für ihn fühlt, aber der liebe Zhan war wahrscheinlich dumm und hat sein Liebeserklärung nicht verstanden. Wahrscheinlich weiß Zhan es von sich selbst auch überhaupt nicht, dass er verliebt ist, während Yibo sich gefühlt jeden Tag die Augen bei mir ausheult.«
»Das klingt traurig«, sagte Byulyi und schlürfte den heißen Tee, wodurch sie sich leicht die Zunge verbrannte und zusammenzuckte.
»Ist es«, antwortete Yoongi mit belegter Stimme.
»Aber sie werden demnächst ein Kind adoptieren als „Freunde”. Yibo hat es mir vor kurzem so nebenbei gesagt«, erzählte Byulyi.
»Was?! Die zwei Idioten haben ein Kind und sind nicht zusammen? Und sie sagen, sie adoptieren das Kind als Freunde?«, fragte Yoongi verwirrt.
»Das war zumindest seine Wortwahl«, redete Byulyi weiter.
Yoongi legte seine Hand auf seine Stirn und schüttelte den Kopf.
»Es sind so viele anstrende Menschen in meinem Schloss…«, murmelte Yoongi zu sich selbst.
»Also gut, Themawechsel. Wer möchte gern gegen mich Schach spielen?«❀✿❀
Yoongi as. FlauschigeSocken
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𝐒𝐔𝐏𝐄𝐑𝐍𝐀𝐓𝐔𝐑𝐀𝐋 ᵇᵗˢ ᵒˢ
FanfictionWillkommen zu meinem kleinen Projekt. In diesem haben sich ein paar Autoren zusammengefunden, um spannende BTS OS zu schreiben. Die Thematik hierbei: übernatürliche Kräfte! Viel Spaß♡