Look me in the eyes - Jeongguk

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Langsam prasselte das Wasser gegen die Scheibe, kalt und trostlos wirkte die dunkle Nacht, welche von den Schleiern dem immer wiederkehrenden Regen durchflutet wurde.

Man sprach davon, wenn es draußen regnete, dass ein Kind seine Tränen vergoss und Jungkook wollte diesem helfen, die Trauer dessen Körper übernehmen, um das Lächeln auf den Lippen derer wieder zu erlangen.

Der Schwarzhaarige war in seinen Gedanken versunken, starrte schon seit geraumer Zeit auf die nassen Straßen, das Licht welches sich von den Laternen darin spiegelte, die Menschen, welche von dem plötzlichen Unwetter überrascht wurden und nun Zuflucht suchten.

Hin und wieder erkannte man Lichtblitze die an seinem Auge vorbei flogen. Superhelden. Die Helfer dieser Stadt. Immer wieder sah man sie, egal ob zu Boden oder in der Luft. Sie halfen den Menschen und Jungkook wollte dies auch, nur hatte er dazu kein Recht. Wenn man auf der Seite des Bösen stand, sollte man die Menschen einschüchtern, ihnen Angst einjagen, doch genau das wollte der Schwarzhaarige nicht und doch konnte er rein gar nichts daran ändern.

●○●

»Du träumst schon wieder, hab ich Recht?« Sanft wurde er durch eine tiefe Stimme aus seinen Gedanken gerissen, bevor er in die braunen Augen seines besten Freundes blickte, die ihn skeptisch musterten.

Kopfschüttelnd verneinte er diese Frage, konnte er seinen Gegenüber damit allerdings nicht täuschen.
»Raus mit der Sprache Jungkook, was liegt dir auf dem Herzen?«
Schwer schluckte der Angesprochene, wusste er, dass dieses Thema nicht gern gesehen war.

»Hast du das Unwetter gestern Abend mitbekommen? So viele Menschen konnten nicht rechtzeitig Zuflucht finden und ich steh nur dumm daneben und kann nicht helfen.« Taehyung sah den schwarzen Schopf vor sich, die Trauer die sich in seinen Augen wieder spiegelte. Er wusste, dass sein bester Freund ungern auf der Seite des Bösen stand, doch in diesem Teil konnte man leider nicht weiter helfen.

»Komm, wir bringen dich heute Nachmittag auf andere Gedanken«, lächelte der Brünette, streichelte dabei einmal durch die weichen Haare seines besten Freundes.
»Mhm weiß nicht«, murmelte dieser, bevor die folgenden Sätze unter der lauten Klingel unter gingen und die beiden das Schulgebäude betraten.

Schon lange versuchte Jungkook einen Ausweg aus dem endlos erscheinenden Labyrinth zu finden, denn wie einer der Bösen fühlte er sich nicht und doch hatte er Pech und wurde einfach dort hinein geboren. Sein Vater war damals ganz Stolz, dass sein Sohn ebenfalls die dunkle Seite erlangt hatte, aber Jungkook war schon als kleines Kind immer aufgeweckt und fröhlich, so dass man gar nicht meinen könnte, das dieser wirklich einmal zu den Bösewichten gehören würde.

Wirklich viel Macht besaß er nicht und doch konnte er, wenn er denn wollte, die Gedanken von anderen Personen lesen. Der einzige Hacken war nur, das Jungkook dabei immer tief in die Augen seiner Gegenüber schauen musste.

Einmal hatte er dies bei seinem besten Freund versucht, sich dabei voll und ganz in seinen Augen verloren, bevor er von den wirren Gedanken Tae's in die Wirklichkeit geholt wurde.

Niemals wieder würde er dieses Experiment wagen.

●○●

Die beiden besten Freunde saßen wie so oft zusammen in der Bibliothek, lernten und machten sich Notizen für ein bevorstehendes Projekt. Es war schon ziemlich spät, die beiden waren alleine und Taehyung machte sich auf den Weg zu einem der riesigen Bücherregale, suchte dort nach einem bestimmten Buch.

Nach unzähligen Minuten, in denen Jungkook auf Taehyung wartete, machte sich dieser auf die Suche nach seinem besten Freund, welcher schon viel zu lange verschollen war.
»Tae?« Fragte dieser leise in die dunklen Gänge hinein, bekam aber keine Antwort.

𝐒𝐔𝐏𝐄𝐑𝐍𝐀𝐓𝐔𝐑𝐀𝐋 ᵇᵗˢ ᵒˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt