Kapitel 45: Mord

1.5K 77 35
                                    

"Hat Marcus es dir schon gesagt?" fragte ich Liam, der soeben meine Wohnung betrat.
"Ja, wie konnte das nur passieren?"
Fragte er fassungslos.
"Ich weiß es nicht. Es waren doch Wachen dort. Sag mir bitte, dass sie es überlebt haben"
"Freya... wir haben ein viel größeres Problem." sagte Liam langsam und sah mich intensiv an. "Was? Warum? Was kann schlimmer sein als das ?" Fragte ich fassungslos. Wie konnte das alles nur passieren? Jemand tanzte mir seit Wochen auf der Nase herum. Ich war nicht im Stande die Werwölfe, geschweige denn mich selbst zu schützen.  "Freya, sie sind nicht Tod. Sie sind verschwunden. Kein Anzeichen eines Kampfes. Und..." Er zögerte.
"Und was, Liam?"
"Es gibt ein Überwachungsvideo" erklärte er mir mit traurigem Blick.
"Hier, ich habe es dabei..."
Er holte ein Tablet hervor, entsperrte es und startete ein Video.
Es zeigte den Eingang des Krankenhauses. Es war schon dunkel und man konnte nur wegen einigen Laternen erkennen was vor dem Gebäude geschah. Plötzlich kamen zwei Werwölfe in Wolfsform ins Bild. Sie blieben vor dem Krankenhaus stehen und verwandelten sich dann zurück. Sie trugen schwarze Jeans und Pullover und hatten noch dazu schwarze Masken auf. Es gab keine Chance einen von ihnen zu erkennen - von der Statur her, würde ich jedoch sagen, es wären Männer. Die beiden betraten das Krankenhaus. Kurz darauf, sah man Menschen panisch aus dem Gebäude stürmen und hektisch in Autos weg fahren.
An dieser Stelle spulte Jasper einige Minuten vor. Mir war jetzt schon ganz flau im Magen, aber ich hatte das Gefühl, dass das Schlimmste noch bevor stand.
Als Jasper die Stelle gefunden hatte, die er zu suchen schien, ließ er das Video wieder in normalem Tempo weiter laufen.
Die selben zwei Werwölfe mit den schwarzen Masken verließen das Krankenhaus, aber sie waren nicht allein.
Ihnen folgten zwei weitere Männer und als ich sie genauer betrachtete blieb mir das Herz in der Brust stehen. Sie trugen die Uniform der Palastwache. Sie waren unsere Leute, sie waren eben die Leute, denen wir unser Leben anvertrauen. Die uns schützen und verteidigen sollten.
Aber sie gingen gemeinsam mit den maskierten Werwölfen, erhobenen Hauptes aus dem Krankenhaus - und Blut klebte an ihren Händen.

"Nein, niemals. Das kann unmöglich sein..." hauchte ich und ließ mich fassungslos auf die Couch fallen. "Freya, wie es aussieht haben wir es hier mit einer weitaus größeren Verschwörung zu tun als bisher angenommen. Wenn es wahr ist, und die Wachen wirklich freiwillig mit dem Täter gegangen sind, dann reicht diese Verschwörung bis in den Palast. Bis in unser direktes Umfeld. Wir können niemandem mehr trauen." sagte Liam bestimmt und ließ sich neben mich auf die Couch fallen. Vor meiner Zeit als Königin hatte ich immer angenommen die Werwölfe würden, trotz der unterschiedlichen Stände friedlich zusammen leben. Und friedlich mit den Menschen leben. Aber wie es aussah, hatte ich mich niemals mehr in meinem eigenen Volk getäuscht.

"Freya, was ist passiert?" Fragte Aiden als er gemeinsam mit meiner Mutter und Jasper mein Wohnzimmer betrat. Als er sah wie aufgewühlt ich war zog er mich in eine feste Umarmung. Ich war immernoch so ängstlich und verwirrt wie vor einigen Minuten aber Aiden schaffte es wenigstens, mich ein bisschen zu beruhigen. Nach einigen Augenblicken ließ er mich langsam los und sah mich eindringlich an. "Was ist geschehen?" fragte er erneut. "Es sind die beiden Menschen Aiden, die die wir aus dem Auto gerettet haben. Sie sind tot. Sie wurden ermordet" Flüsterte ich. Aber es war so still, dass mich alle verstehen konnten. Meine Mutter atmete erschrocken ein und auch Aiden sah sehr schockiert aus. "Aber wie ist das überhaupt möglich? Was ist mit den Wachen?" fragte Aiden dann verwirrt. "Sie haben dem Mörder geholfen Aiden... Es gibt ein Überwachungsvideo. Sie sind mit ihnen gegangen und sie haben geholfen die Menschen zu töten ." sagte ich leise und mit brechender Stimme. "Das ist eine Verschwörung Aiden. Eine der üblen Sorte. Eine die bis in den Palast hinein reicht." Sagte Liam jetzt. "Wer weiß davon?" Fragte Aiden an Liam gerichtet. "Nur die Leute in diesem Raum und das Rudel vor Ort" antwortete er. "So sollte das möglichst lange bleiben. Ich werde schon genug Aufsehen damit erregen, dass ich wieder abreise." sagte ich entschlossen. "Abreisen?" Fragte meine Mutter mit geweiteten Augen. "Ich muss dort hin. Mich bei der Familie entschuldigen. Die beiden sind gestorben als sie unter meinem Schutz standen. Das ist das mindeste was ich tun kann." Meine Mutter schüttelte fassungslos den Kopf "Freya, als du das letzte Mal dort warst bist du fast gestorben. Als du das letzte Mal außerhalb dieser Mauern warst haben Leute versucht dich umzubringen Freya." Versuchte meine Mutter mich zu überreden nicht zu gehen. "Ich weiß Mom, aber das haben sie hier drinnen auch schon versucht. Ich muss dorthin und herausfinden was passiert ist. Nur so können wir all dem ein Ende bereiten. Ich will nicht ständig in Angst vor Angriffen leben müssen. Außerdem sind schon viel zu viele Leute deswegen gestorben. Ganz gleich ob Menschen oder Werwölfe." Sagte ich an meine Mutter gewand. "Freya, ich muss deiner Mutter recht geben. Wenn du gehst bist du in weitaus größerer Gefahr als hier. Hier können wir dich beschützen." sagte Aiden und sah mich an. Sein Blick war so schmerzerfüllt, dass es mir selbst das Herz brach. "Ich kann nicht Aiden. Hier wollen mich ebenso viele Leute Tod sehen wie da draußen aber nur da draußen kann ich Antworten finden. Antworten damit das aufhört. Hier haben wir nichts. Keine Hinweise die irgendwie nützlich sind. Wir wissen, ich wurde Angeschossen. Zwei Mal sogar. Wir wissen weder wer es war, noch wer diese Person beauftragt hat oder ob sie allein gehandelt hat. Wir würden bei einem Autounfall fast getötet, und es ist ja wohl keine Frage, dass das kein normaler Autounfall war. Da draußen  haben wir eine Spur und wir wissen wenigstens nach wem wir suchen müssen." erklärte ich ihm und griff fest nach seiner Hand." Wir müssen die Werwölfe wieder einen damit alle wieder in Frieden leben können. Wir werden diese Verschwörung aufdecken. Ich lasse mich nicht länger auf diesem Schachbrett hin und her schieben."



Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 15, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Alpha of the WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt