Kapitel 7

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Noch am selben Abend erreichten wir unser Hotel Kaapstad Residence. Es war ein nobles Hotel. Teuer, sehr teuer. Eines der besten Hotels in Kappstadt.

Daniel zückte sein Iphone, tippte irgendwas ein und gab es mir dann in die Hand: > Hier. 5 Minuten, länger nicht, sonst bist du tot. <

Gerade als er die Fahrertür aufgetreten hat um heraus zu hüpfen, drehte er sich noch einmal um und seine grauen Augen funkelten mich im Mondlicht an: > Ach und wag es dir was Dummes zu machen! <

Völlig perplex sah ich ihm hinterher wie er im Eingang des Hotels verschwand. Der Wagen war weder abgeschlossen, noch war ich gefesselt, mitten in einer Großstadt. Er wusste es. Ich würde nicht mehr abhauen. Es war mein Versprechen an ihn, seines war mich lebend hier rauszuholen. Ein Leben genügte für ein Versprechen: > Moinsen, wer isn' da? <

Ich schreckte zusammen: > Lynn? <

> Nenn mich nochmal so und ich erschlag dich mit meiner Chipstüte. <

> Sorry, Isst du schonwieder? <

> Ja Mann, aber mal ehrlich jetzt, bist du eigentlich geisteskrank oder so? du bist in der geilsten Stadt in deinem Leben und hältst es nicht mal für nötig mir eine fucking SMS zu schreiben? Was bist du? Die Queen? Linchen ist sauer. Also wäre sie, wenn sie nicht grade essen würde. <

> Tut mir leid..es ist nur ich..du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich mich freue deine schöne Stimme zu hören. Ich vermisse dich so..<

Linchens Stimme zu hören war wie ein Weltwunder. Vielleicht hatte er recht und ich konnte nicht mehr lachen. Deshalb hat er mir die einzige Person in dieser Welt ans Telefon geholt, die mir jeden Tag wieder beibrachte wie es ging. Wie es sich anfühlte. Meine beste Freundin.

Alles was ich hörte war ein Schluchzen: > Jetzt nicht wieder sentimental werden, das verkraftet mein Ego nicht. <

Toll, jetzt weinten wir beide. Ich hatte sie so lieb: > Ohh Linchen, du glaubst nicht was mir passiert ist! Ich..<

> Bist du schwanger? Oh, bitte sei nicht schwanger! <

Ich musste lachen. Ich musste weinend lachen: > Nein du blöde Kuh, ich bin nicht mal mehr in England. <

> Oh gut. Gott bewahre. Wo bist du denn? Jetzt sag mir nicht du gibst auf! Dann komm ich persönlich und trete dich in deinen.. <

> Ich wurde entführt. <

> Hahahahahah. <

Das war alles was ich hörte. Sie lachte sich kaputt: > Na klar, wahrscheinlich. <

> Linchen! Ich darf nicht lange telefonieren, er kommt gleich wieder. <

> Warte, du verarschst mich. Sag das du mich verarschst. <

Sie lachte nicht mehr.

> Nein. <

> Oh Maus.. Ich hab dich lieb, hab ich immer. Du bist toll. Danke für alles, ich.. <

> Stopp. Jetzt halt mir keinen Vortrag. Ich werde nicht sterben oder so. Es ist kompliziert. Ich hab dich auch lieb. Ich verspreche ich melde mich, wenn ich kann. <

> Ok. Ändere dann aber deinen Facebook Status dementsprechend. So wie: Beziehungsstatus: Es ist kompliziert oder entführerisch. Die Nachwelt braucht etwas zum Aufregen. <

> Wird gemacht. Wie geht es allen eigentlich? <

> Also MIR geht es ganz schön scheiße, weil meine BFF einfach mal ewig weit weg in der Welt ist mit irgendeinem Geisteskranken und deine Mutter hat grad die Blüte ihres Lebens. Jeden Tag Besuch von richtig heißen Stechern, die mit ihr Kaffee trinken. Ach ja und Bens Vater hat für seine Firma Insolvenz angemeldet. Bankrott. Schadet dem Sesselpinkler nichts. <

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