Ein Flughafen. Wir standen auf einem Flugplatz. Zwischen exotischen Bäumen und Maschendrahtzäunen befand sich eine riesige Landebahn, dahinter erstreckte sich eine beängstigend große Lagerhalle. das Auto stand nur wenige Meter davon entfernt. Ich ahnte schon, dass wir wohl wieder ein Stück fliegen würden und auch Brasilien bald ein Ort sein würde, an dem ich irgendwann mal kurz war, aber nicht mehr bin. Ein Platz in meiner endlosen Galerie.
Daniel nahm die Taschen und lief auf die Halle zu. Gerade startete ein Privatjet mit der Aufshrift "T.M Flights". Noch nie gehört. Doch es schien populär zu sein, denn es stand auf jeder einzelnen Maschine hier. Ich würde wohl sogar in einem Privatflugzeug fliegen heute. Irgendwie packte mich die Neugier. Überall liefen große, in schwarze Sachen gekleidete Muskelprotze mit Sonnenbrillen umher und brabellten was in ihre Headsets.
Daniel zerrte mich im Laufschritt hinter sich her. Er hielt meinen Arm und drückte ziemlich fest zu. Wir steuerten die Halle an. Als wir geradewegs in ihr Innerstes zu verschwinden schienen, kam direkt vor uns ein riesiger Flieger zum Vorschein, mit der typische Aufschrift, wie all die anderen hier. Es roch nach Benzin und Gras..und Sachen in die ich mich lieber nicht einmischen sollte. jemand telefonierte lautstark und diskutierte. plötzlich wurde abrupt aufgelegt und der Typ, von dem all das ausging, kam plötzlich schnurstracks, strahlend, mit einem sehr teuer aussehenden blauen Seidenanzug auf uns zu, oder besser gesagt, auf Daniel:> Hey! Was geht, Alter! Lange nicht gesehen.<
Er lächelte aus vollster Seele. Neben seiner feinen Art war er ziemlich gutaussehend. Besonders seine braunen Augen und ebenso kastanienbraunen, zurückgegelten Haare fielen mir direkt auf und unterstützen den Eindruck eines reichen, gutaussehenden, jungen Mannes, die wohl die ganze Welt von ihm haben sollte. Doch mir kam er neben dem, irgendwie bekannt vor, von anderswo. Von einem Ort, den ich zu vermissen wohl vergessen hatte. Ich wusste nicht, woher ich diesen Mann kannte, der ungefähr so alt wie Daniel wirkte, vielleicht älter. ich sah zwischen den beiden hin und her, als hätte ich nichts anderes zutun, was ich ehrlich gesagt auch nicht tat. Daniel wirkte neben ihm jugendlich, fast schon zu jugendlich, zerstreut und traurig. Der Typ wollte ein schon fast perfektes Bild abgegen. Daniel hingegen war wohl ziemlich müde und hatte wohl noch einen leichten Kater, da er seine Sonnenbrille ei nisschen schief auf seiner Nase trug. Der reiche Kerl klatschte Danny ab, also kannten sie sich offensichtlich etwas besser als ich vermutete, ich durfte ihn immerhin nicht einmal mehr berühren seit dem..aber ich war ja auch seine Entführte , hatte dazu auch kein "Recht":> Wie immer , und dir ? Ist das Ding startklar? Blair will nicht, dass wir uns noch weiter verspäten. Kennst ihn ja. <
>Haha ja der alte Blair! Ja mir geht's ziemlich gut, ich meine kann man mir auch nicht verdenken, bei der Kohle, die die mir in den Arsch schieben. Apropos: Was macht die Arbeit? Das GROSSE Ding ?<
Während ich umherstarrte und versuchte mich an irgendetwas festzuklammern, das mir sagte, an was und wen ich mich bei seinem Anblick erinnerte, stach mir wieder das Banner des Flugzeuges ins Auge "T.M Flights"..T.M ? Die Blicke der beiden durchbohrten mich plötzlich wieder mit einem Schlag, genauso wie das Stechen an meinem Handgelenk, welches Daniel gerade drückte. Er hielt mich immer noch fest ? Nanu?
Ich schreckte kurz auf, dann fuhr der Anzugtyp fort.Aber hatte er Danny nicht eben etwas gefragt?
>Du hast es ihr gesagt.<
Jetzt schmunzelte der Typ und begutachtete ebenfalls mein Handgelenk, verschlungen in Dannys Hand. Sein schmunzeln war anders, echt:> Nun ja bei solch einer charmanten Arbeit wäre ich wohl auch schwach geworden, nicht wahr Daniel?<
Jetzt erwachte ich plötzlich, ohne jenen Grund: > Was, Schwach?<
Ich muss wohl ziemlich verwirrt ausgesehen haben, denn als ich seit tagen wieder etwas sagte. ließ er sofort mein Handgelenk los und starrte zu Boden. Der andere schmunzelte weiter über beide Ohren. Seine Gesichtszüge wurden weicher, als er mich und Daniel musterte. dann fiel sein Blick wieder auf mich:> Wie dem auch sei, willkommen. Ich bin..<
Er reichte mir die Hand. Die Erkenntnis erwischte mich wie REgen im Juli, wie Schnee im April, als wir uns in die Augen sahen. In diese Augen blickte ich bereits vor langer langer Zeit: >Oh Gott<
Wir beide fingen an zu strahlen, wärmer als die Sonne. Als lägen wir wieder da, unterm Himmel, wir zwei: >TOMMY<
>NEL<
Ich sprang ihn an. Nichts hielt mich mehr. Keine 100 Pferde. Kein Daniel. Nicht mal ein scheiß Erdbeben oder ein Erdrutsch hätte mich aufhalten können. ich sprang geradewegs in seine Arme und er wirbelte mich in der Luft umher. Tommy. Mein kleiner Tommy. Mein kleines Vorbild. Mein Himmelsexperte. Mein Freund. Mein bester Freund aus Kindertagen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr man vergisst und gleichzeitig all die Jahre heimlich vermisst. ich war so überglücklich, das mir die Tränen ins Gesicht flossen. Ein Stückchen Heimat hielt mich in den Armen und umfasste 'mich eng umschlungen mit einem Hauch von Kindlichkeit, von Kindheit. Er roch irgendwie noch ein bisschen wie früher, er roch, wie er als Kind roch. Ein unbeschreiblicher Geruch. Er ließ mich sanft zu Boden, packte mich an die Schultern:> Oh Gott bist du groß geworden! Wie alt bist du ? 18? Und schön bist du! Aber das warst du schon immer meine Kleine.<
Ich strahlte. Ich war ein Stück angekommen:> Wenn du die Augen schließt, dann bist du hoch oben.<
>Und zugleich bei mir. Für immer Nel. Dein bester Freund.<
Ein unendliches Strahlen zierte sein junges, hübsches, großgewordenes Gesicht. Ein erwachsener Tommy. Die Karte. Ich tätschelte an meinen Hosentaschen herum. Meine Harte, Tommys Karte für mich.
Hinter mir, meldetet sich Daniel:> In deinem Koffer.<
Plötzlich wurde ich rot, da ich vergessen hatte, dass das hier kein wiedersehen im Urlaub, sondern meine Entführung war, doch wenn Tommy sprach, war alles wie weggeweht:> Du hast sie noch? Die Karte?<
>Ja, Natürlich Tommy.<
>Oh Gott! Ach Nel!<
Plötzlich wurde er blass, eine trübe Wolke, am blauen Himmel unserer Welt:> Warte, SIE ist es? SIE? Daniel, sag dass das nicht wahr ist? Penelopé Hochschmied ist das Große Ding.<
Plötzlich wurde mir bewusst, wo ich stand:>T.M Flights ? Tom Müller. DAs gehört dir? Das gehört alles Dir ? Mama hat mal erwähnt du wärst Flugzeugbauingenieur in den USA geworden.<
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Umwege
Lãng mạnNichts ist wie es scheint. Doch das ist nicht unbedingt schlecht oder ? Um den richtigen Weg zu finden, muss man manchmal vom Weg abkommen. Penelope ist blutjung. Sie will raus ins Leben. Doch leider kommt eine Entführung dazwischen. Sie muss sich...