Ich war mir unsicher. Aber das was gekommen ist, war relativ... entspannend. Fast zumindest. Augenbrauen zupfen, Gesichtsreinigungen und -masken, Fußbäder, Cremes... Und nicht nur ich. Sondern wir alle drei machen das in Janes Zimmer und ich glaube mir dieses kleine Ritual vielleicht einmal im Monat angewöhnen zu können. Das ist überraschend angenehm. Wir sprechen über unsere Jungs, wobei Jane einen mysteriösen Kerl an Land gezogen hat, über das geschehene bei Zalgo und über dies oder das. Ein festes Thema haben wir nicht. Ich ziehe Clocky ein wenig auf. Denn immerhin war mein erster Eindruck von ihr... das Gestöhne durch die Wand.
Sie ist dunkelrot angelaufen und hat irgendwas gestottert, was weder Jane noch ich verstanden haben. Aber wir haben gelacht. Jane ist nicht die Bitch, wie ich sie in den meisten Geschichten kennen gelernt habe. Sie ist nett, fürsorglich, beschützerisch. Klar, sie übertreibt manchmal. Aber das macht jeder irgendwann einmal. Wir waren sogar gemeinsam 'einkaufen'. Bedeutet, dass Slenderman uns nachts in ein Geschäft geportet hat, nachdem BEN die Kameras ausgeschaltet hat und wir haben uns das ausgesucht, was wir wollten. Irgendwann werde ich mir auch etwas normal kaufen. Aber bis dahin schauen wir, was uns gefällt.
Seit dem ich hier bin, habe ich mehr kriminelle Energie aufgeschnappt, als ich jemals für möglich gehalten hätte. In fünf Tagen. Morde sind, solange es niemand ist den ich kenne, mir relativ egal. Meine Güte. Das ist halt ihr Leben. Klauen ist für mich nur noch selten ein Problem. Hier gibt es eigene Regeln und Gesetze. In dieser Creepypastawelt. Morden nur nach Absprache mit Slenderman. Dieser muss immerhin planen, wer wo ist und muss aufpassen, dass nicht zu viele Morde in der gleichen Region passieren. Sonst wird das auffällig. Hier scheint es eine Ordnung zu geben. Aber ich bin froh, dass ich von den meisten so gut aufgenommen wurde.
Bloody Painter, Silver oder auch Angel ist es egal, dass ich da bin. Solange ich sie nicht nerve, ist es ihnen egal. Mir solls recht sein. Ein Klopfen unterbricht die wunderbare Stille, die sich aufgetan hat und wir richten uns auf. Sehen uns an. Wir alle haben Gesichtsmasken auf. Jane hat eine Weiße, weswegen sie kaum sichtbar auf ihrer Haut ist. "Ich geh ja schon...", brummt sie, steht auf und geht zur Tür. Sie macht sie auf. "Hey. Brian meinte, dass Lex bei dir ist?" Ich kann Tim's Stimme erkennen und muss das lächeln anfangen.
Jane seufzt. "Ja, sie ist bei mir. Was brauchst du?", erwidert sie ein wenig gelangweilt und eine kurze Stille entsteht. "Sie sollte kontrollieren, ob ich das richtige gekauft hab. Die Läden haben nicht mehr lang offen. Und bevor ich das falsche gekauft habe und die Läden sind zu..." Brummelnd strecke ich mich, gähne und stehe auf. Nehme die Maske von meinem Gesicht und wische es mir mit einem Handtuch ab. "Bin schon da.", gebe ich kund und Jane tritt auf die Seite. "Alles gut, süße?" Ich nicke und die schwarzhaarige zieht sich ihre Maske ebenfalls vom Gesicht, da es anscheinend ihre Zeit dafür ist.
Tim zuckt zurück. "FUCK! DIE SCHLANGE HÄUTET SICH JA!", brüllt er und hat riesen große Augen. Ich weiß ja, dass sich er und Jane nicht gut verstehen. "Hey. Das hätte jetzt echt nicht sein müssen, oder?!", knurre ich und meine Augen sind schmal. Der braunhaarige sieht von mir zu Jane und wieder zu mir. Mein Ausdruck ist kalt. Meine Arme verschränkt. Er seufzt. "Tut mir leid, Jane.", murmelt er und ich sehe zu ihr, ehe sie nickt. Ich sehe sie entschuldigend an, ehe ich mich zu Tim drehe und nur den Kopf schüttle. Dann gehe ich an ihm vorbei.
Er folgt mir bis zu meinem Zimmer. "Ich hab gesagt, dass es mir leid tut! Was willst du noch hören?", fragt er entnervt und ich bleibe vor meiner Türe stehen. "Das hätte dich fast unseren Abend gekostet. Das weiß du schon, oder?", erwidere ich warnend und er schluckt, ehe wir in mein Zimmer gehen. Während Masky die Tür schließt, nehme ich mir die Tüte und sehe durch. Süßes Mikrowellenpopkorn... Cola... Trauben... Sprite... Apfelschorle... Chips... Kondome... Ich stocke. Kondome? Ich greife in die Tüte und hole die Packung raus, ehe ich zu Tim sehe. "Hast du noch irgendwas vor, von dem ich nichts weiß?"
Es braucht einen Moment, bis er antwortet. "Hey... ich meine... falls es irgendwann mal zur Sache gehen sollte... brauchen wir was. Oder nicht?" Skeptisch sehe ich ihn an und brumme misstrauisch ein: "M-Hm..." Das äquivalent zu: 'Nein. Heute nicht.' Tatsächlich reißt er sich an unserem Filmabend zusammen. Ja, wir kuscheln. Aber darüber hinweg gibt es nichts. In der Werbepause zischt er schnell weg und macht das Popcorn, während ich mir ein paar Trauben reinpfeife und mir zwei Kondome aus seiner Packung klaue. Recht hat er. Und wenn es in meinem Zimmer laufen sollte, brauchen wir auch was. Den Rest kann er ja in seinem bunkern.
In den folgenden Tagen bekomme ich das go von EJ, dass ich das Training von Slenderman beginnen kann. Ich brauche anscheinend eine bessere Ausdauer. Disziplin habe ich laut ihm in der Zeit bei Zalgo gelernt. Außerdem möchte er, dass ich ein wenig an der Waffe lerne. Die Pistole kenne ich ja schon. Ein paar Grundtechniken beim Messer wären aber auch nicht schlecht. Und so bin ich Abends einfach nur fertig, wenn ich in das Bett falle. Keine zwei Minuten und ich bin weggeratzt. Und wecken? Tch. Das schafft nicht einmal Tim mit irgendwas.
Aber nach vier Wochen geht es langsam aber sicher. Zwar habe ich in den ersten Tagen immer wieder Muskelkater des Todes gehabt und ich habe gejammert, aber ich schaffe mehr Runden um das Haus. Und auch beim Waffentraining werde ich besser. Kann Angriffe zumindest hin und wieder abwehren und meine Beweglichkeit wird besser. Jeff und Jane helfen mir beide, damit ich besser werden kann. Geben Tipps und lassen mich immer mal wieder was ausprobieren. Meistens stellt es sich als Schwachsinn heraus. Aber manchmal ist es sogar ein kleiner Fortschritt für mich als Anfänger. Klar, bin ich noch lange kein Profi und wenn ich den beiden Messerträgern bei einem ihrer kleinen Trainingskämpfe zusehe, dann bin ich neidisch! Was soll ich sagen. Ich bin halt nicht so wie die Charaktere in meinen Geschichten. Ich kann das nicht so schnell lernen.
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The lost friend 2
FanfictionAlex hat in viel zu kurzer Zeit viel zu viel erlebt. Sie wurde wegen dem Verschwinden Brians um Hilfe gebeten. Sie hat Tim an ihre Seite bekommen. Ein Bechal hat sie fast getötet und ihr Auto mit seinen wunderschönen Krallen zerkratzt. Tim ist mehr...