Kapitel 1

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Für die nächsten Tage bin ich unsichtbar, existiere nicht. Ich ignoriere die Anrufe, die Nachrichten, selbst als Luke mich besucht, ich bin nicht da. Jedenfalls geistig nicht. Zuerst redet er auf mich ein, will dass ich zum Treffen komme um das neue Cover endlich aufzunehmen.

"Wir brauchen dich, verdammt nochmal!" Irgendwie reißt mich gerade dieser Satz aus meiner Trance heraus. Langsam fokussiert sich mein Blick wieder, und ich schaue ihn an.

"Ihr braucht mich? Nur mich? Noah brauchen wir auch." Er seufzt nur.

"Ash.."

"Nein. Nichts "Ash". Wir können ohne ihn nicht aufnehmen."

"Und dann? Sollen wir etwa alles wegen ihm aufgeben? Nie wieder singen? Das schaffen wir nicht, Ash, und das weißt du. Wir werden diesen Song aufnehmen, und du wirst dabei sein. Morgen. Fünf Uhr, bei Michael. Verstanden?" Nur mit Mühe kann er den Drang unterdrücken, zu schreien. Seine Hände sind zu Fäusten geballt, gleich explodiert er. Ich murmele nur ein undeutliches "Ja", das stellt ihn scheinbar zufrieden, aber seine Fäuste zittern immer noch.

x x x

Der nächste Tag ist ein Sonntag, zum Glück. Meine Mutter ist aus dem Haus, sie hat irgendeinen Buchclub, ich muss ihr also nicht erklären wo ich hingehe. So aber ziehe ich mir nur meine Schuhe an und die Jacke über und verschwinde aus dem Haus. Sie wird sich schon keine Sorgen machen. Mit ein paar Schritten bin ich auf der Straße, ziehe die Schultern hoch um mich vor dem rauen Herbstwind zu schützen und mache mich auf den Weg. Um zu Michael zu gelangen muss ich den Bus nehmen, und der Weg zur Haltestelle ist nicht sehr weit, aber besser als den sorgenvollen Blick meiner Mutter und ihr fröhliches Geplapper ertragen zu müssen. Es geht mir auf die Nerven. Na, eigentlich geht mir in letzter Zeit alles auf die Nerven. Die Schule, die "Band", alles mögliche. Selbst die Musik. Mein Schlagzeug verstaubt nur noch in der Ecke meines Zimmers, und ich habe das Gefühl daran wird sich so schnell auch nichts ändern.

Die Haltestelle ist eine windschiefe Hütte aus Treibholz, aber ich habe nicht vor mich darin unterzustellen. Ich kann den Bus schon hören, also bleibe ich an der Straße stehen und sehe mich mit zusammengekniffenen Augen um. Es ist zwar schon Oktober, aber hier in Australien ist es immer warm. Selbst wenn der Wind einem dermaßen um die Ohren fegt kann man es leicht auch ohne Jacke aushalten. Aber es ist kein gewöhnlicher Tag, und die Jacke ist keine gewöhnliche Jacke. Noah hatte sie mir geschenkt, er meinte ich hätte das Leder nötig. Aber jetzt benutze ich sie nur, weil sie meine Gefühle ausdrückt.

Ich bin vertrocknet, verknittert, mit kleinen Rissen die rasch zu größeren werden und sich nicht auf ewig aufhalten lassen. Es hat einfach keinen Sinn. Ich werde daran zugrunde gehen.

x x x

Nach ein paar Minuten Fahrt bin ich bereits da, und bis ich die paar Meter zu Michaels Haus gegangen bin ist es erst 16:53. Trotzdem klopfe ich an die Tür. Calum öffnet sie. Er scheint die Sache mit Noah gut verkraftet zu haben, denn er klopft mir nur kurz auf den Rücken als ich an ihm vorbei gehe, um in den Keller zu kommen. Michael empfängt mich mit dem üblichen Grinsen im Gesicht, auch wenn ich in seinen Augen sehen kann dass die Fröhlichkeit nur vorgespielt ist. Er umarmt mich, eine seiner kleinen Macken. Ich lasse die Arme nur an den Seiten herabhängen doch er lässt sich davon nicht stören. Luke nickt mir nur aus einer Ecke zu.

"Also, Jungs. Seid ihr bereit? Jeder kann seinen Text?" Calum ist mir rasch gefolgt und blickt nun fragend in die Runde. Michael und Luke nicken, ich zeige keine Reaktion. Meine Gedanken sind schon wieder abgeschweift.

"Ich nehme das als ja." Calum meint wohl mich. Luke kommt gerade aus der Ecke und stellt sich an seinen Platz vor den Mikros, und unbewusst nehme ich meinen ebenfalls ein.

"Ash, ich hab' das Ganze ein bisschen anders verteilt - du weißt schon, wegen .." Calum lässt dem Satz unbeendet, aber wir wissen alle was er meint, wir haben es erwartet.

"Ich hab' dir jetzt den zweiten Teil der ersten Strophe zugeteilt, wenn das in Ordnung ist?"

Ich nicke nur. Wahrscheinlich merkt er nicht einmal, dass ich bis eben noch abwesend war. Es macht zwar keinen Sinn für mich, aber ein Teil von mir versteht wie wichtig das ganze hier für sie alle ist. "Ich bin bereit."

Calum stellt sich jetzt auch an seinen Platz, er hat die Fernbedienung in der Hand die die Musik und die Mikros ein- und ausschaltet. Ich räuspere mich, dann fängt die Musik bereits an. Es ist irgendein Lied, von irgendeinem Sänger, über irgendein Thema, und es interessiert mich nicht im geringsten. Luke wartet noch ein paar Takte, dann fängt er an. Er trifft die Töne so perfekt wie immer. Noch ein paar Takte, dann kommt mein Part. Luke zwinkert mir aufmunternd zu während er den letzten Ton singt.

Dann kommt mein Einsatz.

Ich öffne den Mund,

Und schweige.

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Whaaaaaaa, ich gebe zu. Ich hab' mich nicht wirklich auf das hier vorbereitet.. ich hoffe ihr hasst mich nicht ;A; Wenn ihr irgendwo einen Sinnfehler oder einfach etwas findet.. was nicht so stimmt.. dann sagt's mir bitte, damit ich es korrigieren kann. (Es sei denn es geht um Noah. Noah hat nie existiert und wurde von mir dazuerfunden. Keine Angst, ihr habt kein Detail von Ashtons Lebensgeschichte verpasst. 

Jedenfalls.. ich werde die Geschichte wahrscheinlich nicht regelmäßig updaten, weil ich entweder keine Zeit, keine Ideen oder eine Schreibblockade habe. 

Ihr könnt ja, keine Ahnung, sagen was ihr davon denkt und wie es vielleicht weitergeht? 

Oh, und es tut mir auch Leid dass ich grade Ashton rausgepickt hab. I'm sawwreyyyyy ;-; 

Liebe Grüße, Luca. 

Missing Limbs - I won't sing again [Ashton Irwin]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt