Der Drache, der Wolf und die Hellseherin

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Lyria

Genervt und von oben bis unten mit Orkblut vollgeschmiert, stampfte ich auf unseren Lagerplatz zu, neben mir die riesige schwarze Hündin Schatten die mich auf meine kleine Expedition begleitet hatte. Eigentlich hatte ich mich nur mit einem alten Freund, dem Herren des Bruchtals austauschen wollen , doch auf dem Rückweg durch den Wald war ich einer Schaar Orks begegnet die wirklich sehr unhöflich reagiert hatten als ich sie Angriff.
Da köpfte man einen von ihnen und schon wollten die anderen einen töten, unglaublich.
Leider hatte ich nach dem Kampf weder für ein Bad, noch für die Jagt Zeit gefunden, also musste ich den Rest des Weges blutverschmiert, müde und hungrig hinter mich bringen, die seltsame Begegnung mit Gandalf dem Grauen ausgenommen. Natürlich hatte ich schon von dem Zauberer gehört, er war einer der Wächter von Mittelerde, ein Istari und seine Suche nach meiner Person musste von großer Wichtigkeit sein. Ein Treffen mit ihm würde hoffentlich Licht ins Dunkle bringen doch jetzt war ich erstmal froh wieder bei den anderen angekommen zu sein.
Vor mir auf einer kleinen Lichtung stand vor einer Feuerstelle ein kleines Zelt und daneben ruhte eine riesige weiße Wölfin an deren Bauch eine kleine, schmale Gestalt angelehnt las. Ihre feuerroten Haare umspielten ihr puppenhaftes, zartes Gesicht mit den stechenden grauen Augen die voller Güte in mein Gesicht blickten als sie aufsah.
„Lyria!“, rief die Rothaarige erfreut und sprang mit einer hastigen Bewegung auf um mich zu begrüßen. Die Wölfin hinter ihr öffnete mit einem gewaltigen Gähnen, das ihre beeindruckenden Zähne zeigt, ihre bernsteinfarbenden Augen um mich ebenfalls anzusehen. „Endlich bist du wieder da, ich habe kurz nach deiner Abreise eine Begegnung mit Orks im Traum gesehen, doch es war zu spät und ich konnte dich nicht mehr warnen. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!“, redete Serafina gleich drauf los und fiel mir um den Hals. „Iiiih!“, quietschte sie erschrocken als sie das schmierige Orkblut an meiner Kleidung bemerkte und hüpfte einen Satz zurück. Entschuldigend hob ich die Hände und sagte mit zerknirschtem Gesicht:“ Ich musste einen Warg mit meinem Schwert festnageln und hatte keine Zeit mehr es zurück zu holen, also habe ich den Rest so erledigen müssen und es war eine ziemlich unappetitliche, blutige Angelegenheit.“, erklärte ich mein Aussehen. „und da ich nicht wollte das ihr euch Sorgen macht bin ich ohne mich zu säubern weiter um rechtzeitig zum vereinbarten Tag zurück zu sein.“
Serafina hielt sich angewidert die Nase zu und ich musste lachen:“ Ach komm schon, du hast schon schlimmeres gerochen. Erinnre dich bloß an diesen Bergtroll und seine stinkende Hölle. Das war schlimm.“  Serafina rollte kichernd mit den Augen:“Du hast ja recht. Aber trotzdem, geh am besten in den Bach baden und wasch deine Kleidung. Du siehst aus wie eine Wiedergekehrte oder als hättest du ziemlich perverse Vorlieben was deine Körperpflege angeht.“
Ich streckte ihr nur die Zunge heraus, als sich die Wölfin von ihrem Platz erhob und sich in eine große weißhaarige junge Frau mit stechenden Wolfsaugen verwandelte. „Serafina hat recht Ly, du stinkst mit den Trollen um die Wette und ich konnte dich schon aus fünf Kilometern Entfernung wittern.“ Gereizt knurrte ich etwas von Dankbarkeit und Mitgefühl  um mich dann zu dem kleinen Bach zurückzuziehen der ganz in der Nähe des Zeltes entlangfloss und hüpfte kurzentschlossen mitsamt meiner Kleidung in die tiefste Stelle des Wassers.
In meinem Kopf hörte ich das protestierende flattern von Tod, meinem schwarzen lebendigen Schwert, der es nicht mochte nass zu werden. „Ach komm, das bisschen Wasser ist doch jetzt wirklich nicht zu schlimm.“, beruhigte ich ihn und begann dann mich auszuziehen und meine Kleidung und mich selbst so gut es ging von dem schwarzen Orkblut und den Gestank nach Tod zu befreien.
Irgendwann stieß Serafina zu mir, bewaffnet mit Seife und einem Tuch in das ich mich hüllen konnte damit wir meine Kleidung über dem von Miluna angefachten Feuer trocknen konnten. Während wir also da saßen erzählte ich den beiden von meinem Gespräch mit Elrond und der seltsamen Begegnung mit Gandalf dem Grauen, durch den magischen Spiegel. Nachdenklich rieb sich Serafina mit einer ihrer zarten Hände über die Stirn:“ Das ist seltsam, ein so einschneidendes Ereignis hätte ich eigentlich vorraussehen müssen. Doch da war nichts in meinen Visionen das auf eine solche Begebenheit schließen ließ.“, tröstend legte Miluna ihren Arm um die schmalen Schultern der Rothaarigen:“ Du machst dir wie immer zu viele Gedanken Sera, deine Vorraussagen warnen meistens vor Gefahren und wenn du diesen Gandalf nicht gesehen hast, dann stellt er vermutlich auch keine Gefahr für uns dar, oder nicht“, sie warf mir einen Blick mit diesen stechenden Wolfsaugen zu und ich schüttelte bestimmt den Kopf:“ Ich glaube nicht das er böse Absichten hat, ich meine er ist immerhin der Wächter von Mittelerde und wir stellen nun wirklich keine Gefahr dar. „
Sofort legte sich Besorgnis in Serafinas graue Augen und sie legte mir tröstend ihre Hand auf den Arm.“ Du hast mehr als genug für diese Welt und die Sicherheit der deinen getan. Wenn du nicht mit ihm reden willst, werden wir ihn nicht aufsuchen.“ Miluna nickte zustimmend zu ihren Worten.
Serafina war die warmherzigste und netteste Person der ich je begegnet war. Ihre Gabe der Zukunftsvorraussage sowie die der Heilung nutzte sie stehts um allen um sie herum zu helfen, ihr Mitgefühl und ihr großes Herz machten sie mit Miluna zu den Personen die ich hier in dieser Welt am meisten mochte. Düster dachte ich an längst vergangene Tage voller Schmerz und Leid. Ohne Serafina oder Miluna wäre ich heute nicht mehr hier, wir waren immer für einander da und ich wusste das jeder von uns bereit war ihr Leben für die anderen zu opfern, ohne zu zögern. Meine finsteren Gedanken wurden von dem warmen Gefühl verdrängt das aus Serafinas Hand strömte und wie warmes Wasser durch meinen Körper floss. „Danke.“, flüsterte ich leise, da ich wusste das sie ihre Kräfte eingesetzt hatte um mich aus meinen düsteren Gedanken zu holen.
„Ich weiß eure Rücksicht zu schätzen, aber wie ihr sagtet ist Gandalf der Wächter von Mittelerde, also muss das was auch immer er von mir oder von uns will von überragender Wichtigkeit sein. Wir sollten uns anhören was er zu sagen hat, aber ich werde natürlich nichts ohne euch entscheiden,“
Miluna und Serafina sahen sich beide kurz an, um dann einstimmig :“Wir folgen dir.“, zu sagen. Ich grinste sie breit an:“ Und ich folge euch.“

Von Drachen und ZwergenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt