Spinnen und Elben

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Serafina

 Angespannt betrachtete ich den Wald vor uns. Noch nie hatte ich den Düsterwald betreten, oder das Waldelbenreich von Thranduil. Letzte Nacht hatte ich zwar eine Vision gehabt, doch immer wenn ich versucht hatte zu sehen was in diesem Wald passieren würde oder könnte hatte sich eine Art grauer Schleier über die Ereignisse gelegt und mir die Sicht genommen. Etwas an oder in diesem Wald wollte nicht das ich sah was sich dort im Dickicht versteckte und ich hatte Gandalf und Thorin vorgewarnt, dass hier etwas Düsteres am Werk war.


Ich kraulte Marina vorsichtig die weiche Nase und murmelte ihr leise Liebkosungen zu ehe sie den anderen Pferden, die Beorn den Zwergen geliehen hatte, folgte.

Nur Gandalfs Pferd trug noch einen Sattel und sorgenvoll sah ich dem Zauberer hinterher. Ich wusste das er sich zu der verlassenen Festung Dol Gundur aufmachte und ich hatte ihn vor der dort herrschenden Finsternis gewarnt. Ich machte mir Sorgen um den alten Zauberer den dort würde etwas lauern von dem ich mir nicht Sicher war ob er diesem Feind gewachsen sein würde, doch ich konnte ihm mit meinen Warnungen nicht aufhalten. Gandalf musste gehen um den Weißen Rat von seiner Vermutung zu überzeugen.

„Sera.“, ich blickte zu Lyria, die sich neben mich stellte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie mich und ich schüttelte den Kopf. „Der Wald macht mich nervös und ich mache mir Sorgen um Gandalf. Eine Dunkelheit wächst an seinem Ziel, eine Dunkelheit die alle als besiegt ansehen.“ ,
„Du meinst doch nicht etwa...?“, knurrte Lyria.
„Doch, ich fürchte schon. Es kann nicht nur ein einfacher Hexenmeister sein der dort sein Unwesen treibt. Ich habe in meinen Träumen Azog gesehen der Anweisungen von einer Art Schatten entgegennahm. Ein Schatten der pure Bösartigkeit ausströmt und eine alles verschlingende Finsternis die mein Volk einst auslöschte.“

Fröstelnd rieb ich mir über die Arme und Lyria legte beruhigend einen Arm um meine Schultern.

„Der Beschluss Thorins den Berg zurückzufordern hat etwas noch viel größeres los getreten. Ich fürchte, dass ein Kampf um den Erebor losbrechen wird, wenn du Smaug vernichtest hast.“ Lyrias Miene war bei meinen Worten immer düsterer geworden. „Du sprichst von Krieg.“, stellte sie dann fest und sah mich an. Ich nickte: „Ich habe Armeen gesehen die aufeinander prallten. Das ist schon einige Zeit her, doch jetzt bin ich mir sicher das es vor den Toren des einsamen Berges sein wird.“


Lyria rieb sich mit der Hand über ihr Gesicht ehe sie seufzend sagte: „Dann wird es so kommen, doch erst einmal sollten wir uns Sorgen darüber machen, dass wir heil im Erebor ankommen.“
Lächelnd drückte ich ihre Hand: „Du bist ja gar nicht mehr so pessimistisch.“, stellte ich zufrieden fest und sie lachte: „Laut Miluna liegt das alles an der magischen Wirkung des Geschlechtsverkehrs.“ Jetzt lachte ich auch und schüttelte den Kopf: „Das klingt eindeutig nach ihr.“

„Meine Ohren klingeln und mir ist als hätte jemand über mich geredet.“, flötete Miluna scheinheilig als sie plötzlich hinter uns stand. Lyria löste ihren Arm von mir und drehte sich um, um ihr ins Gesicht zu sehen. Natürlich hatte sie mit ihren feinen Drachenohren schon lange vorher gehört, dass Miluna sich uns näherte. „Wir reden natürlich nur in den höchsten Tönen von dir.“,

„Also so wie immer.“, ergänzte ich und Miluna kicherte: „Ja ja ihr zwei.“
Wir verstummten, als Thorin uns alle zusammen rief und ich winkte Gandalf noch ein letztes Mal nach ehe er über die weite Ebene davon ritt. „Wir werden nun den Düsterwald betreten und ich verlange von euch allen höchste Aufmerksamkeit. Wenn wir den Elbenwald verlassen sind wir alle verloren. Bis zum Durinstag müssen wir am Erebor sein, also kommt.“, erklärte uns Thorin mit fester Stimme und Lyria seufzte leise. *An seinen motivierenden Reden muss er wirklich noch etwas arbeiten.*, sagte Miluna und ich kicherte. Lyria murmelte eine leise Zustimmung, dann folgten wir den Zwergen und betraten den Düsterwald.
                       

Von Drachen und ZwergenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt