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Ein Klopfen weckte mich aus meinem geliebten und viel zu kurzem Schlaf.

Irritiert blinzelte ich gegen die Zimmerdecke, ehe mein Augen automatisch zur Tür glitten. Jedoch kam das Geräusch nicht von dort, weshalb ich zum Fenster sah, von da mich die Sonne kurz blendete. Bis sich mein verschwommenes Bild geklärt hatte.

Sofort weitenden sich meine Augen und ich war hell wach.

Rückartig setzte ich mich auf und robbte ans Ende des Betts, wo ich das Fenster aufriss. Kalte Luft strömte mir entgegen, obwohl es keinen grossen Unterschied zur Temperatur meines Zimmers machte. „Was zum...", kam es über meine Lippen und ich starrte entsetzt den schwarz Haarigen an. Mein Herz raste in meiner Brust.

Wie war das noch mal mit einfach vergessen...

„Ich wünsch dir auch einen guten Morgen", begrüsste er mich und schob meinen Oberkörper, der leicht aus dem Fenster ragte, wieder ins Innere. Bevor er selbst ein Bein über den Fensterrahmen schwang.

Er setzte sich auf den Simms und hielt mir eine braune Papiertüte hin: „Ich hab auch Frühstück dabei. Als Entschuldigung."

Immer noch entgeistert, starrte ich ihn an: „Erklär mir mal lieber warum du hier bist." „Hab ich doch gesagt", meinte er nur und verdrehte die Augen, ehe er mir die Tüte in die Hand drückte und ganz hinein kam.

„Hast du das Gefühl ich vergesse das Gestern einfach so?", wollte ich leicht gepisst von ihm wissen. „Nein, natürlich nicht", er setzte sich auf mein Bett das wieder einmal bedrohlich ächzte. „Hast du keine Angst das es gleich einbricht?", er sah nachdenklich hinunter.

Ich schnaufte: „Nein... Ausserdem ist das gerade nicht wichtig. Warum stehst du überhaupt vor meinem Fenster?" Er streifte sich vorsichtig seine Jacke ab, um wahrscheinlich kein Kommentar von meinem Bett zu bekommen. „Ich dachte es ist besser wenn ich hier klopfe, als vor eurer Tür. Den ich glaube deine Eltern hätten nicht so Freude daran, wenn sie mich bei ihrem Kater sehen würden. Vor allem, was würden sie dann wohl denken."

Ergeben liess ich mich neben ihm sinken und ignorierte gekonnt das Knarzen meines Bettes. Ich steckte meine Hand in die Tüte und holte ein Brötchen heraus. „Ausserdem konnte ich nicht schlafen", kam es leise von ihm, bevor er mir die Tüte aus der Hand nahm und selbst eins raus holte.

Ein kleines Grinsen legte sich auf meine Lippen. „Was? Craig Tucker kann also ein schlechtes Gewissen haben", ich biss in das Gebäck und linste zu ihm. „Vielleicht", meinte er knapp und fing ebenso an zu essen.

Das hier war auf eine Art irgendwie komplett falsch. Ich sollte nicht hier mit Craig fucking Tucker sitzen. Sondern bei meinem festen Freund Stan sein.

Seufzend liess ich das Brötchen sinken und drehte mich zu meinem unerwünschten Besuch. „Was erwartest du jetzt von dem hier? Hast du das Gefühl das ich Stan wegen deiner Nettigkeit in den Wind schiesse, um dann was mit dir anzufangen?", fragte ich direkt heraus.

Etwas verdutzt wurde ich von ihm angesehen. „Nein das war nicht mein Plan", meinte er, „eher das wir Freunde werden."

Skeptisch hob ich meine Augenbrauen. „Freunde", wiederholte ich das suspekte Wort in Zusammenhang mit Craig.

Dieser nickte: „Warum nicht." Immer noch unschlüssig ob das sein Ernst war, blickte ich ihn an.

„Ist der Gedanke mit mir befreundet zu sein so verwerflich?", wollte er wissen, als ich ihm immer noch nicht geantwortet hatte.

Ich blinzelte ihn an paar Mal an, um die ganze Situation zu realisieren.

Nach dem was gestern passiert war. Ja. Dazu kam noch das Andere. Doch...

Ich schüttelte den Kopf. „Nein das schon nicht", kam es etwas leiser von mir, „aber wieso ich und warum jetzt auf einmal?"

Er zuckte mit den Schultern und sah mich an: „Weiss nicht."

Ich presste meine Lippen zusammen und die Erinnerung an die Party huschte durch meine Gedanken.

Das Prickeln auf meiner Haut und der Gedanken dieser einen Versuchung nach zugehen, war immer noch so pressend in meinem Kopf. Da halfen diese dunkel blauen Augen, die mich fest ansahen, nicht wirklich das Ganze hinter mir zu lassen.

Räuspernd blickte ich von Craig zu meinem Frühstück in meiner Hand und versuchte damit mich von einem Fehler abzuhalten, denn ich sicher sehr bereuen würde. Aber...

„Und das hier hat also keinen Hintergedanken ausser der Versuch, mit mir befreundet zu sein?", hackte ich nach. Er schwieg einen Moment. „Du weisst glaub das ich emotional verkorkst bin. Doch bei dem Gefühl das sich da zwischen uns entstanden ist, bin ich mir ziemlich sicher", erklärte er, „dennoch werde ich nichts unternehmen, um eure Beziehung damit zu schaden."

Ich linste nachdenklich zu ihm hinüber. Dieser tat es mir gleich. „Also... willst du einfach nur mit mir befreundet sein?", fragte ich immer noch skeptisch. Da das hier für mich einfach keinen Sinn ergab. Er seufzte und nickte erneut.

Mein Blick ging wieder zu meiner Hand. „Was ist eigentlich mit deiner Clique?", hackte ich nach, da ich immer noch das Gefühl hatte, dass da ein Hintergedanke war.

„Meinst du Clyde, Tweek und Token?", kam die Gegenfrage. Ich nickte nur. Craig lehnte sich auf meinem Bett zurück und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Mittlerweile macht jeder sein Ding. Irgendwo sind wir wahrscheinlich noch befreundet. Aber die Zeit wo wir oft zusammen waren, gibt es schon lange nicht mehr", erklärte er und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, neben dem Fenster.

Ich leckte mir über die Lippen. „Heisst dass, das du im Prinzip gar keine Freunde hast?", hackte ich nach. Sein Mundwinkel zuckte, was die Situation nicht besser machte.

Er hat hier eigentlich gar nichts verloren. Doch irgendwie wollte ich nicht dass er ging.

Ich muss definitiv verrückt geworden sein.

„Vielleicht hab ich ja auch noch ein Freundeskreis ausserhalb von South Park", er hob seine Augenbrauen. „Als ob du mal aus diesem Kaff rauskommst", sagte ich zweifelnd.

Craig lachte leise: „Hast du das Gefühl das ich für immer hier bleiben werde?" Ich schüttelte den Kopf und versuchte den Schauer zu ignorieren, der sein Lachen verursacht hatte.

„Du willst sicher auch nicht den Rest deines Lebens hier verbringen", meinte er daraufhin und deutete auf mein Zimmer. Ich folgte seiner Geste.

Sofort war mir klar, dass er die finanzielle Situation meiner Eltern damit anspielte. „Nicht wirklich. Doch es wird nicht so leicht wie bei dir oder den Anderen", entgegnete ich seufzend.

„Böse Zunge erzählen dass du dir vor Stan mit Drogen und anderen Dienstleistungen ein kleines Taschengeld verdient hast", kam es nachdenklich von dem schwarz Haarigen.

Ich verdrehte die Augen. „Nur weil ich ab und an was ausprobiert hab und ziemlich früh das Interesse an Sex hatte, heisst das nicht das ich gleich ne Crack Hure bin", sagte ich etwas gereizt. „Das hab ich auch nie behauptet oder gedacht", kam es leise von ihm.

Ich presste meine Lippen aufeinander und blickte zu ihm.

Ich wurde irgendwie nicht ganz schlau aus ihm. Und irgendwie war ich neugierig was er wohl für einen Meinung von mir hatte.

Es wurde still in dem Zimmer, bis Craig den Blick von mir nahm.

„Hättest du dort... du weisst schon", sprach er immer noch leise aus. Ich wusste gleich worauf er hinaus wollte.

„Du meinst wenn ich zu dem Zeitpunkt nicht mit Stan zusammen gewesen wäre?", ich drehte mich ganz zu ihm. Er nickte nur und sah mich wieder fest an.

„Vielleicht." 

Because of anotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt