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Seufzend schloss ich die Haustür hinter mir. Aus dem Wohnzimmer konnte ich schon meine Eltern hören, wie sie sich wieder einmal Gegenseite anschnauzten. Wahrscheinlich ging es wie immer um Geld und ihren Drogenkonsum...

Augenverdrehend schlich ich durch den Gang, bis ich an Karens Zimmer vorbei kam. Abrupt blieb ich stehen, als ich das Kichern meiner kleinen Schwester hörte.

Vorsichtig linste ich durch den Türspalt in ihr Reich. Sie lag auf ihrem Bett und hatte grinsend ihre Nase in ein Buch gesteckt.

Ich schob die Tür leicht auf. „Was ist denn so lustig?", fragte ich und trat nun ganz ein. Sofort schreckte sie hoch und sah mich überrascht an. „Ehm... ach nichts", meinte sie, während ich auf sie zu trat. Ich nahm mir ihr Buch, das sich als einen Comic herausstellte.

Während ich durch die schwarz-weisen Bilder blätterte, liess ich mich zu Boden sinken und lehnte mich an ihr Bett.

„Ich hab den Manga von den Koreanerin in der Schule ausgeliehen", erklärte sie. „Du meinst die wegen dem Wendy vor Jahren mal einen Vortrag gemacht hatte über Yaoi?", fragte ich nach. Sie nickte und legte sich so hin damit sie hinter mir auch in den Manga sehen konnte.

„Solltest du eigentlich nicht bei Stan sein?", hackte sie kurzer Zeit nach. Ich brummte und reichte ihr das Buch. „Vielleicht", gab ich nur knapp als Antwort. „Ist es wegen Craig?", wollte sie wissen und hatte dabei einen gewissen Unterton in ihrer Stimme, der mir so gar nicht gefiel.

Misstrauisch drehte ich mich zu ihr. „Naja man erzählt sich halt so Sachen in der Schule", sagte sie auf meinen Blick hin.

Genervt schloss ich meine Augen: „Können die nicht über etwas anderes Tratschen." „Wir leben in einer klein Stadt. Was erwartest du?", entgegnete sie und setzte sich wieder aufrecht hin, ehe sie sich an ihr Bettende begab und dort was vom Boden aufhob.

„Hier. Vielleicht hilft dir das bei deinem Problem", sie reichte mir einen der Mangas. Verwirrt nahm ich ihr den ab: „Wieso Problem?" Sie verdrehte die Augen: „Man sieht dir förmlich an das du zwischen zwei Parteien stehst."

Ich sah sie einen Moment lang an, ehe mein Blick auf das in meiner Hand ging. „Und um was geht es da?", wollte ich wissen und begutachtete das Cover auf dem drei Typen abgebildet waren. „Dreiecksbeziehung. Und keine Angst. Es hat genug Sex Szenen drin und ist tausendmal besser als deine Playboys", meinte sie und wendete sich wieder ihrem Manga zu.

Schnaufend und etwas verstört stand ich auf und wollte gerade ihr Zimmer verlassen. „Ah ja, kann ich mal deine PS auslehnen?", hielt sie mich auf. „Für was brauchst du die?", ich wendete mich wieder zu ihr. „Hab da so ein Spiel bekommen. Keine Ahnung mehr wie das hiess", erklärte sie ohne zu mir zu sehen.

„Wirst du jetzt zum Nerd?", fragte ich leicht belustigt. Ihr Blick richtete sich auf mich: „Als ob ihr keine gewesen seid. Wer hat früher mit Waffen Ninja gespielt, oder Herr der Ringe und Game of Throns nach gestellt. Und was war da noch mit Wow?" „Ist ja gut", gab ich mich geschlagen, „du kannst sie haben. Aber holen kannst du sie selbst." „Okay", meinte sie nur und wendete sich wieder ihrer Lektüre.

Seit einer gefühlten Ewigkeit, rollte ich mich nun schon in meinem Bett hin und her. Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und starrte die dunkle Zimmerdecke an.

Obwohl ich müde war, liess mich mein Kopf einfach keine Ruhe finden.

Ergeben tastete ich nach dem Lichtschalter meines Nachtischlichts. Kaum erhellte sich mein Zimmer etwas fiel mein Blick auf den Manga denn ich auf die schäbige Kiste, das sich mein Nachtschrank schimpfte, gelegt hatte.

„Vielleicht würde das meine Gedanken verstummen... oder es macht es einfach nur noch schlimmer", murmelte ich leise vor mich hin.

Er geben setzte ich mich auf und griff nach der Lektüre, von der meine Schwester überzeugt war, das sie mir helfen könnte.

Ich stopfte mein Kopfkissen hinter mein Rücken und lehnte mich dagegen. Seufzend schlug ich es auf und begann zu lesen, doch schon nach wenigen Seiten schloss ich es wieder Stirn runzelnd.

„Was hat das bitte mit mir zu tun?", fragte ich mich leise und musterte das Cover auf dem „N+M Projekt" stand.

Da ich aber eh nichts Besseres zu tun hatte, lass ich einfach weiter. Doch wie mehr ich weiter lass, umso mehr stellte ich mir die Frage, warum meine Schwester auf den Gedanken kommt, dass mir das helfen sollte?

In dem Ding ging es darum, das der Hauptprotagonist in seinen besten Kumpel verknallt war und dann mit dem pennt. Jedoch kommt er auf das Ganze nicht klar und irgendwie hat sein Kumpel da noch so eine Olle am Start. Da das ja natürlich nicht reicht, gab es da dann noch so ein Dude, der ihn auch knallen will.

Was zum Fick lass meine Schwester da?

Kopfschüttelnd klappte ich es zu und legte es auf seinen ursprünglichen Platz.

Jedoch hatte es doch was Gutes. Danke dem war ich nun definitiv bereit für die Pfanne und legte mich wieder hin.

Glücklicherweise liessen mich meine Gedanken in Ruhe und ich konnte einschlafen.

„Was soll die Scheisse?!", keifte ich den Typen an, der mich aus dem nichts gegen eine Wand schupste. Als Antwort bekam ich nur ein dreckiges Lachen.

Er trat ein Schritt näher an mich heran und in mir breitete sich ein ungutes Gefühl aus. Mein Blick wanderte zu seinem Gesicht. Doch das einzige was ich erkennen konnte, war sein Grinsen. Da der Rest seines Gesichtes tief im Schatten lag.

„Was zum Teufel?", kam es leise über meine Lippen. Während er sich immer näher zu mir runter beugte.

Ich wusste das ich mich eigentlich wehren sollte, aber irgendwie war mein Körper wie erstarrt und ich konnte mich einfach nicht bewegen.

Was zur Hölle ging hier vor? War das hier vielleicht nur ein Traum?

Doch bevor dieser Typ mich berühren konnte, wurde er von mir weg gezogen.

Verwundert blickte ich auf und sah einen schwarzen Haarschopf. Sofort war ich beruhigter und das ungute Gefühl löste sich von mir.

Während mein Retter noch dem Anderen in den Arsch trat, ging ich paar Schritte auf ihn zu und legte meine Arme um ihn. Obwohl er immer noch mit dem Rücken zu mir stand.

„Danke viel Mal Stan. Ich wüsste echt nicht was ohne dich passiert wäre", nuschelte ich gegen seine Brust, als er sich in meiner Umarmung zu mir gedreht hatte. „Ich bin aber nicht Stan", sprach eine tiefe Stimme, die mir nur allzu bekannt war.

Irritiert löste ich mich etwas und blickte in dunkelblaue Augen die definitiv nicht Stan gehörten.

„Craig?", kam es verdutzt über meine Lippen, ehe ich ihn von mir stiess. „Was zum Teufel machst du hier?!", keifte ich ihn an und versuchte so viel wie möglich zwischen uns Abstand zu bekommen. Jedoch spürte ich keinen Meter später die Wand in meinem Rücken.

Der Anderen trat auf mich zu und legte seine Hände, neben meinem Kopf, gegen die Wand. Ich schluckte nervös. Doch dieses Mal fühlte es sich nicht so Unbehagen an, wie bei dem Anderen.

Irgendwie lag hier so was anderes zwischen uns in der Luft. Und aus einen unergründlichen Grund, wollte ich mehr davon wissen.

„Bedank man sich so bei seinem Retter", seine Stimme klang tiefer und rauer als sonst. Ein Schauer jagte durch meine Körper.

Unsicher blickte ich zu ihm hoch und leckte mir unbewusst über die Lippen. Sofort huschte sein Blick auf diese. „Ich weiss was du von mir willst, aber das geht nicht", sprach ich leise aus. Er presste seine Lippen aufeinander und kam mir noch näher.

„Und was ist wenn ich es mir einfach nehme?", es hörte sich mehr nach einer Drohung an als nach einer Frage.

Eigentlich sollte es mich abschrecken, doch leicht geschah das Gegenteil.

Und ehe ich mich versah, spürte ich schon seine Lippen auf meinen.

„K..."

„Kenny."

„Kenny, wachen auf!"

Because of anotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt