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Erstaunlicherweise schlief ich gestern ohne weitere Umstände ein. Doch das Erwachen war wie ein Schlag ins Gesicht.

Kaum das sich der Schlaf aus meine Kopf geschlichen hatte, überrannten mich die Bilder von Gestern. Ich spürte wie sich mein Herz in meiner Brust schmerzhaft zusammen zog und sich wieder diese nervigen Tränen in meinen Augen bildeten.

Genervt rieb ich mir über die Augen und setzte mich auf. Ich schüttelte meinen Kopf in der Hoffnung die Bilder aus meinem Kopf zu bekommen. Jedoch hatte es sich tief in mein Bewusstsein gebrannt.

Wütend schlug ich auf die Bettdecke.

Dieser miese Bastard! Fluchte ich innerlich.

Ich liess mich wieder zurück fallen und starrte meine Zimmerdecke an. In meinen Gedanken ging der ganze Abend noch einmal durch. Bis mir wieder Craig's Blick einfiel.

Langsam wanderten meine Augen zum Nachttisch, auf dem ich gestern mein Handy geschmissen hatte.

Zögern nahm ich es und überlegte noch mal ob es wirklich so gut war, es wieder anzuschalten. Ich starrte den dunklen Bildschirm an, ehe ich meine Augen schloss und es wieder zur Seite legte.

Müde seufzte ich und versuchte meine Gedanken wieder nach hinten in die tiefen meines Bewusstseins zu drängen.

Vielleicht war es besser so...

Denn Sonntag verbrachte ich hauptsächlich in meinem Bett und starrte die Wand an. Nur am Rande bekam ich mit wie meine kleine Schwester ab und an nach mir sah. Doch als ich auf ihre Fragen nie antwortete, verliess sie mein Zimmer seufzend wieder.

Ich wollte einfach nicht reden oder denken. Versuchte jeden Gedanken so gut es ging zu verdrängen.

Jedoch am nächsten Morgen. „Kenny beweg deinen Arsch", Karen zog mir unbarmherzig meine Decke weg. Ich hatte nicht mal mitgekriegt das ich eingeschlafen war.

„Was ist denn?", murrte ich genervt. „Es ist Montag und ich weiss das es dir gerade scheisse geht. Aber leider ist die Schule für uns wichtig", erklärte sie ihr Verhalten. Ich drehte mich auf den Rücken und sah sie an.

Sie hob wartend die Augenbrauen. Doch als ich nach einiger Zeit immer noch nicht reagierte, seufzte sie entnervt. „Entweder du stehst jetzt auf und gehst duschen. Oder ich hol ein Eimer Wasser und schütte ihn über dich", drohte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

Ich rollte mit den Augen: „Ist ja gut." Ergeben setzte ich mich auf und schleppte mich langsam zum Kleiderschrank.

Blind nahm ich mir ein paar Sachen und ging unter den wachsamen Augen meiner Schwester ins Bad. „Du hast ne halbe Stunde Zeit", rief sie mir noch hinter her, ehe ich die Tür hinter mir schloss.

Ich schmiss meine Klamotten in eine Ecke und stellte mich erst mal vor das Waschbecken. Sofort verzog ich mein Gesicht. Aus geröteten und trüben Seelenspiegel sah mich mein Spiegelbild an.

Sofort wendete ich mich davon ab und entledigte mich meiner Kleider. Ich hatte wahrscheinlich gestern den ganzen Tag nur geheult ohne es überhaupt zu merken.

Aber wie sollte ich auch? Ich fühlte mich so komisch leer...

Wer hätte gedacht dass ich mal wegen jemanden Liebeskummer haben werde. Ein trauriges Lächeln huschte über meine Lippen, während das nicht gerade warme Wasser über meinen gesenkten Kopf lief.

Nach dem ich geduscht war und frische Sachen an hatte, huschte ich noch mal in mein Zimmer, um meine restlichen Sachen für den Unterricht zu holen. Als ich gerade meine Tasche geschultert hatte, fiel mein Blick auf mein Handy.

Ohne weiter darüber nachzudenken, steckte ich es in meine Hosentasche und ging in die Küche. „Siehst schon mal etwas besser aus", meinte meine Schwester und drückte mir eine Tasse Kaffee in die Hand. „Danke", kam es leise über meine Lippen und nippte an dem warmen Gebräu.

Meine Schwester seufzte und drehte sich zu mir. „Ich weiss ja das du dich am liebsten im Bett verkrochen hättest und somit dich vor der Welt zu verstecken. Aber du weisst genauso gut wie ich das wir nur durch unseren Schulabschluss die Möglichkeit bekommen aus diesem Drecksloch zu kommen", sprach sie ernst und sah mich an, während ich an der Küchenkombination lehnte und meine Lippen immer noch auf der Tasse befanden.

Ich nahm das Getränk von meinem Mund und blick auf diese. „Ich weiss", flüsterte ich. Es wurde für einen Moment still im Raum.

„Also komm wir gehen. Sonst kommen wir noch zu spät", unterbrach sie die Stille und nahm mir meine Tasse aus der Hand, um sie dann mit ihrer in die Spüle zu tun.

Schweigend verliessen wir das Haus. Jedoch störte es keinen von uns.

Ausserdem wurde mir klar, dass wir wahrscheinlich das erste Mal seit Jahren zusammen in die Schule liefen.

„Wann sind wir eigentlich das letzte Mal gemeinsam zum Unterricht?", fragte ich sie als wir an der Haltestelle ankamen. Etwas überrascht linste sie zu mir: „Ist glaub schon lange her." Ich wuschelte ihr durch die Haare und lächelte sie an, was sie mir gleich tat.

Als kurz darauf der Bus vor uns anhielt, sah ich mich etwas überrascht um. „Wo sind die Anderen?", fragte ich sie leise, nachdem wir eingestiegen waren. Sie zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung."

Ohne weiter darauf zu achten, setzte ich mich hin und wendete mein Blick aus dem Fenster. Meine Schwester setzte sich neben mich und holte ihr Handy aus der Tasche.

Erschrocken zog sie die Luft ein. Weshalb mein Blick sich auf sie richtete. „Was ist?", fragte ich sie besorgt. Überrascht blickte sie auf. „Ah... ehm nichts", stotterte sie und lächelte mich an. Ich musterte sie.

„Das hat sich aber nicht nach nichts angehört", hackte ich nach und liess meine Augen auf das Smartphone in ihrer Hand wandern. Sofort griff ich meine Jeanstasche und fischte meins heraus. Schnell schaltete ich es an, jedoch...

Kaum das es hochgefahren war, kam ein Sturm an Nachrichten. Irritiert blickte ich auf das vibrierende Ding in meiner Hand und linste kurz zu Karen.

Was zum Teufel ist passiert?!

Doch als ich erneut darauf sah, konnte ich nur noch sehen, wie es sich wieder ausschaltete.

Kein Akku...

Genervt seufzte ich und sah zu Karen rüber die ihr Handy umklammerte und meinen Blick bemerkte. „Vergiss es", kam es augenblicklich von ihr. „Ach komm schon", meinte ich und sah sie bittend an.

„Du siehst es doch eh gleich was los ist", sagte sie nur und stand auf.

Irritiert hob ich meine Augenbrauen und sah ihr einen Moment hinter her, ehe ich ihr folgte. „Was meinst du damit?", rief ich ihr hinter her.

Doch als ich aus dem Bus trat wurde mir klar was sie damit meinte... 

Because of anotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt