Kapitel 13

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„Und das soll ich dir glauben?!", gab ich völlig gleichgültig von mir. Er war definitiv an der falschen Adresse bei mir, wenn er dachte, dass ich ihm zu Füßen liegen würde, wie der Rest meiner absolut verblendeten Mitschülerinnen. Wenn die Regel besagte, dass zwanzig Mädchen Dinge so hinnahmen und somit ihre Selbstachtung mit eigenen Füßen zertrampelten, dann war ich die Ausnahme, die diese Regel bestätigte.

Ich konnte diese ganzen Gerüchte und Geschichten nicht mehr ertragen. Geschichten über ihn und andere Mädchen. Gerüchte darüber, dass er trotz unserer Beziehung weiterhin einige von ihnen traf. Ich glaubte ihm aber auf der anderen Seite kannte ich ihn. Mädchen waren sein Markenzeichen. Nicht ein Mädchen, nicht zwei. Am besten eine ganze Horde. So kannte man ihn. Und das schien ihm bislang nie etwas ausgemacht zu haben. Nur wusste ich nicht, ob ich als einziges Mädchen an seiner Seite genug für ihn war.

„Wenn ich es doch sage! Ich habe mit dem ganzen nichts zu tun. Irgendjemand versucht mir etwas anzuhängen, damit genau das hier passiert. Checkst du es nicht? Du bist doch sonst so schlau. Also, was ist ausgerechnet heute mit dir los?", versuchte er sich aus dem ganzen weiter herauszureden. Seine Hände hingen in fest geballten Fäusten an seinen Seiten herunter. Sein ganzer Körper sprach Bände, dass er versucht war sich unter Kontrolle zu halten, nicht endlos die Fassung zu verlieren. Doch trotz allem sah ich ihn bloß stumm an. Ich dachte nicht daran, mich auf diesen niemals endenden Streit einzulassen. Es wäre sichtlich dumm von mir, wenn ich noch nach Hause wollte. Also starrte ich ihn erwartungslos an und versuchte so gleichgültig wie möglich rüberzukommen.
Natürlich war es mir nicht egal. Ganz im Gegenteil. Ich wollte die ganze Sache analysieren, wie die Spurensicherung, die einen Tatort absuchen würde. Gründlich und so detailliert wie nur möglich wollte ich alles bis in die kleinsten Bestandteile zerpflücken und sie anschließend in einer sinnvollen Reihenfolge erneut zusammensetzten. Ebenso wollte ich, dass es mir egal war. Das mir diese Geschichten und Gerüchte nichts ausmachten. Aber stattdessen verankerte sich jede einzelne von ihnen in mein Herz. Ich wollte sie ja alle herausziehen und los werden, jedoch fehlte mir so langsam die Kraft, Lust und auch die Motivation. Er gab mir nicht mal ansatzweise so viel wie ich ihm gab. Ich setzte so vieles aufs Spiel für diesen Jungen und schwamm in einem Pool aus lügen. Lebte ein bescheuerten Doppelleben. Hatte quasi für jeden Menschen der mir entgegen trat eine andere Lüge parat und jede dieser Lügen war absolut perfekt auf die anderen abgestimmt, dass es schier unmöglich war aufzufliegen. Ich tat so viel. Vielleicht sogar zu viel.

„Hör zu...", fing er an, doch wurde von mir unterbrochen. „Nein. Du hörst mir jetzt mal zu. Ich habe es langsam so satt. Es ist mit dir ein ständiges hin und her. Anstatt dass die Dinge ihren Lauf nehmen und sich einpendeln, wird es mit dir ganz im Gegenteil immer schwieriger und schwieriger. Wohin soll uns das ganze führen? Vielleicht wäre es das klügste, wenn wir eine Weile Anstand halten. Bis sich alles beruhigt hat. Wir könnten die Zeit nutzen Zeit für uns selbst zu nehmen, um uns darüber klar zu werden, ob uns die ganze Mühe die wir investieren es wert ist weiter zu machen.". Was sagte ich da bloß? Ich wollte doch gar keinen Abstand. Im Gegenteil. Ich wollte, dass endlich alles normal war und wir endlich eine stink normale problemfreie Beziehung führen konnten, ohne dass ich jedesmal, wenn es anfing gut zwischen uns zu laufen, jemand daher kam und mir irgendwelche Storys steckte. Ich wollte all diese Dinge nicht von anderen zu hören bekommen. Er sollte mir die Dinge erzählen, bevor es jemand anderes tat. Dennoch wollte ich keinen Abstand zu ihm. Mein Schutzmechanismus war der reinste Müllhaufen.

Seine Gesichtszüge sackten bei jedem meiner Worte immer weiter ab. Es gefiel im nicht was er zu hören bekam. Seine Haltung wirkte unsicher und doch entschlossen zu gleich. Ich wusste es nicht. Ich hatte das Gefühl nicht wirklich deuten zu können, was in ihm vorging. Nichts konnte die Geschehnisse ändern, also wieso war ich so stur? Wieso konnte ich nicht einmal versuchen an seiner Seite zu stehen. Wieso ließ ich mich von den Lügengeschichten dieser unbedeutenden Mädchen so stark beeinflussen?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 13, 2020 ⏰

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