4.Hurts So Good - Astrid S

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Meine Tür wurde aufgerissen und knallte gegen meine Wand. Erschrocken fuhr ich aus meinem Bett und sah als erstes meine Mum, die mitten im Türrahmen stand. Von wütend zu geschockt guckte sie mich, und dann etwas neben mir an.

"Evan?", fragte sie ungläubig.

Jetzt schaute ich auch zur Seite und erblickte das Gesicht eines verschlafenen Jungen, mit einem fetten Grinsen auf den Lippen. Plötzlich spürte ich auch wieder seine warme Hand an meinem Rücken die langsam nach oben wanderte, überall kribbelte es herrlich.

"Guten Tag Frau Summer", begrüßte er meine Mum und setzte sich jetzt auch auf. Ein Kichern konnte ich mir nicht verkneifen, da diese Situation einfach zu verrückt war. Eigentlich war sie total peinlich. Sein Blick schoss zu mir und seine Augen fingen an zu glitzern. Auch bei ihm entwich ein kleiner Lacher. Evan war schon immer ganz schön heiß gewesen, so mit den verstrubbelten braunen Haaren und den zusammen gekniffenen Augen. Ich bemerkte gar nicht, dass wir uns gegenseitig angestarrt hatten, bis sich meine Mutter laut räusperte. Schnell schoss mein Blick wieder zu ihr, konnte aber nicht verhindern, dass mir eine leichte röte ins Gesicht stieg. Es konnte sogar noch peinlicher werden als sowieso schon.

"Was macht ihr hier?", fragt sie dann schließlich ,"Müsst ihr nicht noch in der Schule sein".

Kurz erhaschte ich den Blick auf meine Uhr und stellte fest, dass es erst oder beziehungsweise schon 13 Uhr war. Wir hatten gute 4 Stunden geschlafen.

"Die Schule war schrecklich, Mum!", seufzte ich stattdessen und wich somit ihrer Frage aus, dabei stand ich auf, meine Laune war sofort wieder auf dem Tiefpunkt als ich an den Vorfall von vorhin dachte,"Bitte zwing mich morgen nicht wieder hin. Evan hat mich Nachhause gebracht und irgendwie hatten wir beide einen Nervenzusammenbruch. Zum Schluss sind wir halt hier eingeschlafen. Mehr ist nicht geschehen."

"Was ist in der Schule passiert?", fragte sie besorgt und kam mit gerunzelter Stirn auf mich zu ,"Soll ich mit jemandem reden. Du weißt, dass du dich niemals schlecht behandeln lassen solltest." Ich wich ihr aber geschickt aus und hob meinen ausgegangenen Laptop vom Boden auf.

"Nein Mum!! Wehe du machst das", fuhr ich sie an, Mein Tonfall tat mir aber sofort Leid, das hatte sie nicht verdient ,"Herr Schmidt hat die neue Schülerin auf Mias Platz gesetzt und hat mir ein paar unschöne Sachen an den Kopf geworfen... Naja ist ja auch egal, aber ich will erst einmal meine Ruhe. Alles erinnert mich an sie, Mum! Wie konntest du nur denken, dass ich den Schmerz vergesse könnte, wenn ich in die Schule gehe", sagte ich und fühlte mich ganz schön ausgelaugt. Ich stellte meinen Laptop auf meinen Schreibtisch und stampfte aufgelöst nach unten. Evan hatte ich während der Konversation völlig vergessen.

In der Küche angekommen, füllte ich den Wasserkocher auf. Hinter mir hörte ich wie meine Mutter auch reinkam und sich an den Küchentisch setzte. Währenddessen kramte ich eine Tasse und einen Teebeutel aus einen der Schränke. Danach drehte ich mich wieder zu ihr um.

"Du musst morgen nicht hin, okay? Tut mir Leid dass ich dich dazu gezwungen habe. Ich hatte gehofft es wird dann leichter für dich, wenn du in deiner gewöhnlichen Umgebung bist. Aber du kannst dich nicht für immer verstecken, Schatz. Geh einfach mal raus mit Freunden, lenk dich ein bisschen ab. Vielleicht hilft dir das ja. Mach irgendwas. Nur versteck dich nicht dir ganze Zeit da oben in deinem Zimmer", sagte sie jnd diesmal war sie es die ausgelaugt klang.

"Ich versteck mich nicht! Nur brauche ich Zeit, um alles zu verarbeiten, und die anderen... sie schauen mich die ganze Zeit nur bemitleidenswert an. Und das macht mich unglaublich traurig und ich fühle mich schrecklich. Ich möchte kein Mitleid von ihnen, ich möchte nur normal behandelt werden. Das ist das einzige. Ich will nicht das Mädchen sein, dass ihre beste Freundin verloren hat. Warum verstehen die anderen das nicht. Und wenn sie dann mit mir reden, dann sind alle so stark verunsichert, wissen nicht was sie machen oder sagen sollen, dass sie sich im Endeffekt von mir zurückziehen. Dann bin ich allein und meine Gedanken können nicht mehr aufhören um diese eine Person zu kreisen", erklärte ich ihr verzweifelt. Ich versuchte ihr zu zeigen wie schwierig und kompliziert es für mich war. Schnell drehte ich mich wieder um, um wenigstens meine Tränen verstecken zu können. Das Wasser war schon lange am kochen, so füllte ich mir die Tasse auf und schlang meine Finger drum herum.

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