6.Dont Let Me Down - The Chainsmokers

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Seufzend ließ ich mich rückwärts auf mein Bett fallen und streifte dabei blindlings meine Schuhe von meinen schmerzenden Füßen. Schnell schlüpfte ich unter meine Bettdecke, sofort entspannte sich mein verkrampfter Körper. Erschöpft schloss ich meine Augen. Heute war es wirklich anstrengend, denn nach dem peinlichen und ziemlich schmerzhaften Ausrutscher, sind wir dann noch Essen gefahren und das war gerade mal der Anfang des langen Nachmittags gewesen. Aber anders gesehen, seit langem hatte ich schon nicht mehr so viel Spaß gehabt, seit langem konnte ich mich schon nicht mehr so gut ablenken...

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"Hier ist unsere Pizza, Prinzessin", Evan setzte sich wieder in sein Auto und überreichte mir die warme und gut duftende Pappschachtel. In einer fließenden Bewegung stieß er die Tür zu. Ein sanftes Lächeln schenkte er mir, bevor er sich ein Stück schnappte und davon herzhaft abbiss.

Ich lachte und bedankte mich, während ich mir selbst ein Teil nahm.

"Und wie findest du es bis jetzt?", fragte er kauend und beobachtete mich dabei. 

Gespielt angewidert verzog ich das Gesicht :"Man spricht nicht mit vollem Mund, Tölpel"

"Jaja, Mama", nörgelte er grinsend, "Du hast mir, aber meine Frage nicht beantwortet. Wie fandest du den Nachmittag"

"War scheiße", sagte ich ironisch, wurde aber sofort wieder ernst ,"War nur Spaß... Du hattest natürlich Recht, es war wirklich eine gute Ablenkung. Vielen Dank, Evan. Und ich glaube, ich sollte mich entschuldigen, für mein Verhalten vorhin das war irgendwie unangebracht."

"Schon in Ordnung, ich war sowieso nicht sauer deswegen. Heißt, dass das hier machen wir jetzt jede Woche?!", grinsend zwinkerte er mir zu. Eigentlich klang das auch nicht nach einer Frage sondern eher nach einer schon beschlossenen Sachen. So ein Trickser, innerlich musste ich trotzdem kichern. 

"Mal gucken. Also wenn ich mich jetzt jede Woche hinlege, dann nicht", äußerte ich mich und biss danach wieder von meiner Pizza ab.

Evan lachte nur über meinen Spruch, tätschelte in paar Mal über meine Haare :"Armes Ding " .

Schnell schlug ich seine Hand weg und funkelte ihn böse an ;"Lass das!"

Daraufhin lachte er nur noch lauter. Doch abrupt hörte er auf zu Lachen, zog mich plötzlich zu sich an seine Brust und schlang seine Arme um meinen Oberkörper. Ein Glück, dass ich die Pizza noch retten konnte. Evan störte dies aber recht wenig, denn er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und seufzte verzweifelt auf.

"Ich hab dich vermisst, Prinzessin", murmelte er jetzt ziemlich ernst und atmete noch einmal tief ein ,"Du weißt gar nicht wie sehr ich das hier vermisst habe"

Ich wusste es sehr wohl, denn ich spürte das gleiche, starke Verlangen nach den guten alten Zeiten. Dort wo noch alles in Ordnung war, wo Mia kein Krebs und nicht ständig mit der Chemo zu kämpfen hatte, wo wir Drei noch friedlich zusammen im Sandkasten gespielt hatten. Ich wusste es, denn ich spürte den gleichen heftigen Schmerz in meinem Herzen pochen.

Trotzdem erwiderte ich nichts und drückte ihn noch enger an mich ran. Schweigen war im Moment das Beste für uns beide. Meine Sicht verschwamm wieder, wie in den letzten vergangenen Wochen und Monate.

"Versprich mir, dass du hier bleibst! Geh du nicht auch noch, okay", flüsterte ich an seiner warmen Brust.

"Ich versprechs, ich geh nirgendswo hin. Du hast mich jetzt für immer an den Hacken, Prinzessin"

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