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Izukus PoV

Es vergingen fünf weitere Tage, die ich als Kaninchen verbrachte.
Katsuki kümmerte sich gut um mich und es schien ihn zu beruhigen nach der Arbeit mit mir auf dem Sofa zu liegen und durch mein Fell zu streicheln. Doch heute war irgendetwas anders an ihm. Er schien sich Sorgen zu machen.
Ich hatte langsam den Dreh raus, wie ich auf ihm herum hoppeln konnte ohne ihn zu verletzen und hoppelte nun neben sein Gesicht, schmiegte meinen Kopf an seine Wange.
Er legte die Hand über mich und hielt mich fest, drückte mich sanft an sich.

„Wenn ich nur wüsste, wo er ist...", murmelte er.
Ich fiepte fragend.
Seine Finger spielten mit meinen Ohren als er weiter erzählte. „Ich habe einen Kollegen... den ich schon so lange kenne... und der nun verschwunden ist... Ich habe bei ihm angerufen, ich war sogar bei seiner Wohnung... Und habe bei seiner Mutter nachgefragt... Aber niemand hat ihn gesehen oder von ihm gehört..."
Sprach er von mir? 'Kacchan, ich bin doch hier!', dachte ich und schmiegte mich wieder an seine Wange.
„Er... ist eine Nervensäge... Aber ein verdammt guter Held... Es ist nicht seine Art, einfach so zu verschwinden..."
Seine Hand hielt inne und ich spürte etwas feuchtes in meinem Fell. Als ich aufblickte, sah ich, wie stumme Tränen über seine Wangen rannen.
'Kacchan...', dachte ich wieder.
„Ich vermisse ihn... Gott... Ich vermisse Izuku...", flüsterte er und schloss die Augen, schlang seine Arme um mich und drückte mich vorsichtig, als würde es ihm Trost spenden.

Wie gerne wollte ich ihm sagen, dass es mir gut ging! Wie gerne wollte ich ihn nun in den Arm nehmen!
Ich hatte es nie für möglich gehalten, dass er mich vermissen würde.
Gerade jetzt wollte ich einfach nur reden können und ihm sagen, dass er sich keine Sorgen machen musste!
Aber als Kaninchen konnte ich das nicht...
Traurig kuschelte ich mich an ihn, spürte dann nach einer Weile, wie seine Umarmung sich lockerte. Er war wohl eingeschlafen.
Diesmal weckte ich ihn nicht. Er hatte sich zuvor eine Decke übergeworfen und würde sich wohl nicht erkälten, wenn er hier ein paar Stunden schlief.
Ich rollte mich in seinen Armen ein und beschloss ebenfalls ein wenig zu schlafen.
Seit Stunden schon spürte ich eine seltsame Hitze in mir, die mich auslaugte, mir die Kräfte raubte und mich unendlich müde machte.

.~*~.

Katsukis PoV

Ein ungewohntes Gewicht auf meiner Brust ließ mich langsam wach werden.
Ich hörte ein Wimmern. Es klang entfernt vertraut.
Meine Hände griffen in das flauschige Fell meines kleinen Untermieters. Nur war er nicht mehr so klein, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Und das Fell, das ich bisher in seinem Nacken gespürt hatte, war auch nicht mehr vollständig vorhanden.
Immer noch verschlafen blinzelte ich. Das Gewicht auf mir wurde schwerer und größer.
Nun vollkommen wach blickte ich an mir herab und direkt in einen dunkelgrünen Haarschopf.
„Häschen?", fragte ich ganz leise.
Wieder hörte ich ein Wimmern.
In Zeitlupe konnte ich dabei zuschauen, wie sich der Körper des Kaninchens streckte. Das Fell verschwand und Haut blieb zurück. Es verwandelte sich... in einen Menschen!
„Woa...", machte ich und setzte mich auf.
Arme schlangen sich Halt suchend um mich. Auf dem rechten bemerkte ich Narben. Narben, die ich nur allzu gut kannte!

Vollkommen überfordert starrte ich auf den nackten Mann, der nun auf mir lag und sich an mir fest hielt.
Sofort spürte ich die Hitze in mein Gesicht kriechen. Ich schluckte, berührte die Schulter.
„Deku...?", flüsterte ich.
Ich konnte... Nein. Ich wollte es nicht glauben! War er es wirklich?
Vorsichtig strich ich über seine Haut, fast so als hätte ich Angst, dass er sich gleich in Luft auflösen könnte. Aber er war echt! Und er blieb!
Wieder ein Wimmern, das sich fast wie ein leises gequältes Stöhnen anhörte.
„Hey...", sprach ich ihn an.
In einem kurzen Moment der Scham zog ich die dünne Decke über ihn.
„Kacchan...", murmelte er. „Sei nicht mehr traurig... Ich bin doch da..."
Ich starrte ihn an, musste dann leise auflachen und zog ihn dicht an mich.
„Gott sei Dank hab ich dich wieder...", murmelte ich und drückte ihn weiter an mich. Eine Welle der Erleichterung überflutete mich.
„Ugh... nicht so fest...", beklagte er sich sofort und hob langsam den Kopf.

Bunny!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt