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Katsukis PoV

Als ich mich endlich dazu aufgerafft hatte, wieder an meinen Schreibtisch zurück zu kehren, war Izuku bereits gegangen.
Ich erkundigte mich bei den anderen, ob es womöglich einen Einsatz gab, für den man Izuku angefordert hatte, doch einer unserer Kollegen meinte, dass er nach Hause gegangen wäre.
Ich nickte dankend. Mit meiner Arbeit war ich noch lange nicht fertig und auf einen anderen Tag wollte ich es nicht verschieben. Ich arbeitete weiter, auch wenn ich mit meinen Gedanken ganz wo anders war und brachte dennoch so auch diesen Arbeitstag hinter mich.

Mein schlechtes Gewissen ließ mir keine Ruhe, sodass ich trotz allem früh in den Feierabend ging und mich direkt auf den Weg zu Izukus Wohnung machte. Ich musste mit ihm reden. Und vor allem musste ich mich bei ihm entschuldigen!

Als ich endlich vor seiner Wohnung stand, wusste ich nicht, was genau ich überhaupt sagen wollte, doch viel wichtiger war, dass ich ihn erst einmal dazu brachte, mit mir zu reden ohne mich direkt zum Teufel zu jagen.
Ich klingelte, hörte die Gegensprechanlage knacken und seine Stimme, die blechern verzerrt klang: „Ja?"
Ich schluckte. „Hey, ich bins... Bitte... Ich möchte mit dir reden... Ohne Anschuldigungen oder Geschrei...", sagte ich und wartete darauf, dass er mir die Tür öffnete. Doch es passierte nichts.
Allerdings hatte er die Sprechverbindung auch nicht unterbrochen.
„Izuku... Es tut mir Leid...", sagte ich daher. Wenn er so mit mir reden würde, dann eben auf diese Art. Es wäre mir zwar lieber, wenn ich ihn dabei ansehen konnte, aber wenn er mich nicht sehen wollte, dann würde ich ihn auch nicht dazu zwingen.
Einige Sekunden blieb es still bevor ich erneut seine Stimme hörte. „Komm rauf..."
Im gleichen Moment begann das Schloss der Tür zu summen.
Erschrocken drückte ich dagegen und öffnete die Tür.

Mit wackligen Knien erklomm ich die beiden Treppen zu seinem Stockwerk. Er stand in seiner Wohnungstür und wartete auf mich. Er hatte legere Kleidung an und seine Arme vor der Brust verschränkt.
Mein Herz klopfte heftig. Nicht wegen der Anstrengung durch die Treppen, sondern vielmehr wegen ihm.
„Hey...", begrüßte ich ihn erneut.
Einen Moment lang sah er mich an, drehte sich dann um und verschwand in seiner Wohnung, ließ die Tür aber offen stehen. Sollte ich ihm folgen?

Langsam betrat ich seine Wohnung, streifte meine Schuhe im Eingangsbereich ab und zog die Tür hinter mir ins Schloss.
Unschlüssig ging ich in die Richtung, aus der Geräusche an mein Ohr drangen und fand ihn in der Küche, wo er gerade seine Einkäufe wegräumte.
Er wich weiterhin meinem Blick aus und ignorierte, dass ich anwesend war.
Doch mir entging nicht, dass seine Hände zitterten. War er nervös? Oder fror er?
Klirrend versuchte er eine Flasche Milch im Kühlschrank zu verstauen, doch seine Hände zitterten viel zu sehr.
Ich konnte mir das nicht länger anschauen, ging zu ihm und nahm ihm die Milch aus der Hand, stellte sie weg.
Er sah mich an. In seinem Blick sah ich Verwirrung, aber auch Angst.

„Es tut mir Leid...", wiederholte ich. „Ich... ich bin ein riesiger Idiot... Und du hast jedes Recht sauer auf mich zu sein... Ich kann es dir nicht verübeln...", gestand ich leise und ruhig.
Er schluckte und wich meinem Blick aus. „Ich bin nicht sauer...", antwortete er und sah mich wieder an. „Aber du hast mich nicht mal ausreden lassen... Das... hat mich einfach verletzt... Und ich wollte dir danach auch nicht mehr auf die Nerven gehen...", sprudelte es schließlich aus ihm heraus.
Ich betrachtete ihn, nickte dann. Ich widerstand dem Drang, ihn tröstend in den Arm zu nehmen.
„Was meintest du heute morgen damit, dass es ein Quirk war?", wollte ich wissen.
Als er nun die Flasche Milch in den Kühlschrank stellte, zitterten seine Hände nicht mehr so sehr wie noch zuvor. Er schien sich etwas beruhigt zu haben.
„Das Mädchen, Nanami-chan... Es war ihr Quirk... Sie hat ihn noch nicht richtig unter Kontrolle und wenn sie jemanden mit ihren Lippen berührt, kann sie denjenigen in ein Tier verwandeln..."
Blinzelnd sah ich ihn an. „Mit ihren Lippen?"
Er kicherte leise. Ein unkontrollierbares Kribbeln brach in meinem Bauch aus, als ich diese Laute hörte.
„Sie hat mir einen Kuss auf die Wange gedrückt. Als Dank, dass ich sie daraus geholt habe...", erklärte er. „Und dabei hat sie wohl unbeabsichtigt ihren Quirk aktiviert. Ich habe mit ihrer Mutter geredet und erfahren, dass es wegen der mangelnden Kontrolle noch nicht sofort zu einer Verwandlung kommt, diese aber auch nicht von Dauer ist, sondern normalerweise nur wenige Tage anhält..."
„Das erklärt, warum du erst am nächsten Tag zum Kaninchen wurdest... Und warum es eine Woche gedauert hat, bis du dich zurück verwandelt hattest", überlegte ich laut.
Izuku nickte. „Richtig", bestätigte er.

Bunny!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt