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Izukus PoV

Mein Zeitgefühl war irgendwie durcheinander gekommen, daher konnte ich nicht sagen, wie lange ich nun alleine gewesen war, bis Katsuki wieder zurück kam.
Ich hatte eine der Möhren vollständig gegessen und die zweite fast zur Hälfte. Erst dann war ich satt und lag nun schläfrig in meinem Korb.
Natürlich hätte ich ganz einfach über den Rand springen und in der Wohnung herumlaufen oder eher hoppeln können, doch ich wollte Katsuki nicht verärgern. Daher blieb ich brav, wo er mich hingesetzt hatte und döste leicht vor mich hin.

„Na du kleine Schlafmütze?", hörte ich seine Stimme mit einem belustigten Unterton.
Er stellte zwei Einkaufstüten auf die Anrichte, hob dann den Korb hoch und stellte ihn daneben, sodass er mich wohl im Auge behalten konnte.
Ich wurde wieder wacher und begann ihn zu beobachten, stellte dabei meine Ohren auf.
Wieder kraulte er mich sanft hinter den Ohren. Genießerisch schloss ich die Augen. Ich konnte gar nichts dagegen tun, selbst wenn ich gewollt hätte. Er hatte wohl eine meiner Schwachstellen gefunden.

Seine Finger lösten sich aus meinem Fell und er begann die Einkäufe aus den Tüten in die Schränke zu verteilen.
„Morgen gehen wir zur Polizei. Vielleicht hat dich schon jemand als vermisst gemeldet...", erklärte er mir währenddessen.
Ich fiepte protestierend. Das hatte mit Sicherheit niemand getan! Aber das konnte er ja nicht wissen. Genauso wenig wie er wusste, wer ich wirklich war.
Wieder spürte ich seinen Blick auf mir und sah ihn an. „Also begeistert scheinst du nicht darüber zu sein...", überlegte er und lächelte wieder. „Ich hab zwar keine Ahnung, wie sich ein Kaninchen normalerweise verhält, aber du scheinst mir alles andere als ein typisches Kaninchen zu sein."

Er hatte es gemerkt? Ich stellte meine Vorderpfoten auf den Rand des Korbes und machte mich so groß ich konnte, streckte den Kopf in seine Richtung.
„Du scheinst wirklich nicht ganz normal zu sein...", neckte er mich.
Katsuki war fertig mit dem Auspacken der Lebensmittel, nahm nun eine flache Schale aus dem Schrank und füllte sie mit Wasser.
Diese stellte er mir auf die Anrichte und hob mich aus dem Korb, setzte mich daneben.
Ich blickte das Wasser an, dann ihn und dann wieder das Wasser.
„Keinen Durst?", wollte er wissen, tauchte seinen Zeigefinger in das Wasser und hielt ihn mir vor den Mund.
Ich blickte darauf. Doch. Ich hatte Durst.
Zögerlich begann ich über seinen Finger zu lecken. Ein leises Glucksen entwich ihm. Er tauchte den Finger erneut ins Wasser und hielt ihn mir wieder hin. Wieder leckte ich das Wasser ab. Es war seltsam, so intim.
Ich schob seine Hand mit meinem Kopf beiseite und begann von mir aus das Wasser aus der Schale zu trinken.
„So ist fein...", lobte er mich und strich mir wieder über den Rücken, beobachtete mich eine Weile.

Er ließ mich trinken, legte den Rest meiner angeknabberten Möhre daneben und machte sich dann selbst etwas zu essen. Neugierig sah ich ihm dabei zu, wie er sich ein Sandwich machte. Natürlich durfte die scharfe Soße nicht fehlen, die er in geringer Menge darüber träufelte. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich gegrinst. Es war so typisch für ihn.
„Fertig?", fragte er mich, legte sein Sandwich auf einen Teller und nahm mich dann auf den Arm, brachte mich zusammen mit seinem Essen zum Sofa.
Er setzte mich neben sich auf das Polster, schaltete den Fernseher an und zappte durch die Programme, bis er einen Spielfilm fand, der ihn interessierte. Während dem Fernsehen aß er sein Sandwich, lehnte sich dann zurück, bis er halb am Liegen war.

Ich beobachtete ihn die ganze Zeit über, blieb einfach neben ihm sitzen, bis er sich hinlegte. Ich wollte irgendwie nicht so weit von ihm entfernt sein. Seine Nähe war so angenehm. Vielleicht sollte ich es wagen?
Ich überlegte nicht lange und hüpfte auf seinen Bauch, hoppelte dann weiter, bis ich auf seiner Brust saß und ihn anschaute.
„Du magst kuscheln?", fragte er mich und lächelte.
Er hielt mich fest, während er sich richtig hinlegte.
Ich kauerte mich auf seine Brust, spürte seinen Herzschlag unter meinen Pfoten und entspannte mich, als er wieder anfing mich im Nacken zu kraulen.
Genießerisch schloss ich wieder einmal die Augen.
Himmel, wenn er das nur tun würde, wenn ich ein Mensch wäre...
In meiner Brust schlug mein Herz wie wild bei diesem Gedanken. Auch wenn er so etwas niemals tun würde wäre ich wieder ein Mensch. Daher beschloss ich diese wohl einmalige Gelegenheit auszunutzen so gut ich konnte.

Bunny!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt