Die Jungs

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Wir laufen mit vollen Bäuchen in die Küche, um unsere Teller aufzuräumen und den Tisch abzudecken. "Wo gehen wir picknicken?", frage ich neugierig. "Unten im Park!", antwortet Ju in sein Handy vertieft. "Mit wem schreibst du da?", frage ich weiter. "Wir treffen uns mit n paar Kumpels von mir.", antwortet er immer noch vertieft. "Meinst du Vince, Joon, Jas, Andre, Thomas, Jan und Cengiz?" "Genau die. So und jetzt müssen wir Brötchen belegen und Obst schneiden. Die Jungs nehmen ihr eigenes Zeug mit.", meint Ju. Ich husche zum Regal und hole mir ein Messer. Mit Messer, Schneidebrett und Obst ausgerüstet, setze ich mich an den Esstisch und fange an zu schnippeln. Ju setzt sich zu mir und schmiert Marmelade auf die Brötchen.

Als wir fertig sind, packen wir alles in Brotzeitboxen, die wir in einen Rucksack packen. "Wir müssen noch was zu trinken mitnehmen!", fällt mir auf und ich renne in die Küche. "Hab Ich schon eingepackt!", ruft Ju mir hinterher und ich komme zurück. Ich hole mir meine schwarzen Sneaker aus dem Schuhschrank und wir gehen los. Ich nehme Ju an der Hand und wir fangen an zu rennen. Irgendwann läuft Ju langsamer. "Ich kann nicht mehr.", keucht er. Er schwitzt wie irre  obwohl er nur eine kurze Hose und ein T-Shirt an hat. Dann betreten wir den Park, und ich sehe die Jungs schon von weitem. Ju lässt meine Hand los und kratzt seine letzte Kraft zusammen, um zu ihnen zu rennen. Ich renne hinterher und hole ihn an der Hälfte des Weges wieder ein. Er schaut mich an wie immer, wenn ich ihn überhole. Eine Mischung aus genervt, belustigt und erstaunt. Süßer Blick. Ich renne ein wenig langsamer, um ihn den Sieg zu überlassen. Er kommt völlig aus der Puste an der Picknickdecke an und die Jungs schauen ihn grinsend an. Jeder von ihnen kriegt ein High-five und Cengiz bemerkt mich als erster. "Na wen haben wir denn da?", fragt er und alle schauen auf mich. Ich lege den Rucksack ab. "Das ist Lina!", antwortet Ju für mich. "Hi Lina!", kommt es wie im Chor von den anderen. Ich bekomme auch von allen ein High-five und wir breiten unsere Brotzeit auf der Decke aus. "Ju ich hab noch gar keinen Hunger!", flüstere ich ihm ins Ohr, bevor ich aufstehe und mir eine flache Stelle auf dem Gras suche. "Was macht sie denn jetzt?", fragt Joon. "Guck einfach zu.", höre ich Ju sagen. Doch ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört und fange an zu breaken. Ich höre die Decke knistern und sehe aus dem Augenwinkel Ju, der sich zu mir gesellt und mit tanzt. Irgendwann sehe ich Jas aufstehen, der auch anfängt zu breaken. Und alle beide tanzen meine Choreo! Ich höre die restlichen Jungs auf der Decke jubeln. Hetzt kommt der Move, bei dem ich bis jetzt immer gescheitert bin und wegen dem ich auch oft wegen irgendeiner Verletzung ins Krankenhaus musste. Ju weiß das. Er hört auf und will mich abhalten. "Lina!", ruft er und holt sein Handy raus, doch ich tanze verbissen die letzten Moves vor DEM Move. Ich höre Ju drei Zahlen wählen und weiß sofort welche. Doch ich beiße die Zähne zusammen, springe ab und rolle mich perfekt ab, um in den Flare überzugehen. Ich springe auf und renne zu Ju. Ich falle ihm in die Arme und er lacht. Seine Kumpels stehen auf. "Wieso hast du den Notarzt vorgewählt Ju?", fragt Vince. "Freshe Choreo", lobt mich Jan. "Ich hab den Move noch nie richtig hinbekommen und musste wegen Unfällen deswegen oft ins Krankenhaus.", gehe ich auf Vince Frage ein. Alle schauen mich verdutzt an. Außer Ju. Er grinst einfach nur. "Das sah aber so aus, als könntest du den schon seit Jahren!", mischt sich Cengiz ein. "Interresiert das noch?! Meine kleine Schwester hat ihn hingekriegt!", ruft Ju und hebt mich auf die Schultern. "Deine kleine Schwester?", kommt es von Jas. Und Ju erzählt die ganze Geschichte. Wie ich verblutet, mit einer verletzten Amalia auf dem Rücken vor den Typen weggerannt bin, wie er mir helfen wollte und wie ich mich gefreut habe, als Ju mir erzählt hat, dass ich einen Monat bei ihm wohnen dürfte. "Da! Jetzt seh ich die winzigen Narben im Gesicht und an den Armen!", ruft Andre aus. Ich sehe an mir herunter. Ich kann mich garnicht erinnern geblutet zu haben. "Oh!", kommt es aus meinem Mund. "Ach egal! Ich hab Hunger!", sage ich und renne auf die Decke zu. Ich höre zustimmendes Gerufe hinter mir.

Mein Treffen mit Julien Bam | Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt