Meine Sorgen um Ju

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Ich laufe ihm hinterher. Ich sehe, wie er sich auf dem Fentserbrett abstützt und sich rauslehnt. Ich renne zu ihm. "JU! Glaubst du es geht dir besser, wenn du dich da runter stürzt?! Glaubst du es geht MIR dann besser? Sei doch bitte der Ju, der Lebensfreude mit sich trägt und an andere Leute abgibt! Der der andere zum lachen bringt. Nicht der depressive, um den ich mir Sorgen machen muss, nicht der der sich gerade aus dem Fenster lehnt. Bitte nicht!", ich habe angefangen zu weinen. Die letzten Worte schluchze ich nur noch. "Sei wieder der, den ich in den Videos gesehen habe. Der, der mein großer Bruder geworden ist. Ich will nicht wieder zu meiner Mutter weil du tot bist. Ich will zu meiner Mutter, weil der Monat vorbei ist. Und ich will wiederkommen können."

Damit verlasse ich das Zimmer und gehe ins Bad. Ich ziehe mir wieder nur einen Hoodie an. Da liege ich. Auf dem Sofa in Jus Haus. Ju depressiv im Nebenzimmer. Nach einiger Zeit höre ich Schritte. "Lina?", höre ich ihn flüstern. "Kommst du zu mir ins Bett? Bitte. Ich brauch dich." Er braucht mich. Er braucht mich. "Ja. Ich komme.", antworte ich leise, sodass einem nicht gleich auffällt, dass ich geweint habe. "Danke" Er geht. Ich lege mich zu ihm ins Bett und rücke solange zu ihm, bis meine Stirn seine berührt. "Danke.", flüstert er noch einmal bevor er einschläft. Ich kann die ganze Nacht nicht schlafen. Er wälzt sich hin und her. Er hat Albträume. Sehr arge Albträume. Er setzt sich schweißgebadet auf. "Hey. Alles gut.", flüstere ich. "Du bist immer noch wach?", fragt er mich. "So wie du rumzappelst!", lache ich. Er muss grinsen. Er wird wieder. Es wird länger als einen Monat dauern, aber er wird wieder. Ich schlafe dieses Mal vor ihm ein.

Als ich wieder aufwache, ist der Platz neben mir leer. Ich kriege Panik. Ich springe auf und renne durch das ganze Haus. Ich finde ihn erleichtert auf dem Balkon. Es ist mitten in der Nacht. "Es ist spät.", sage ich, doch bekomme keine Antwort. Er denkt nach. Ich kenne diesen Blick. Er denkt nach und wenn man ihn stört, schlägt er um sich. Er bleibt die ganze Zeit so stehen. Irgendwann lehne ich mich gegen die Wand und beobachte ihn. Er atmet tief ein und aus. Auf einmal packt er das Geländer, spannt seinen ganzen Körper an und sieht nach unten. Ich zucke zusammen. Er ist wütend. Zusammengekauert liege ich in der Ecke. Er sieht hoch und entspannt sich wieder. "Fly me to the moon... ." Er singt so wunderschön. Als er fertig ist mit singen, sieht er wieder nach unten. Dann geht er weider rein ohne die Tür zu schließen. Ich folge ihm leise. Er verlässt das Zimmer und geht in die Küche. Dort setzt er sich. Ich lehne mich seitwärts an die Wand. Dann steht er wieder auf und holt ein Messer. "HALT!", schreie ich. Er sieht mich an und legt das Messer weg. Ich kauere mich zusammen während er auf mich zukommt.

Mein Treffen mit Julien Bam | Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt