Timos Sicht
Am nächsten Morgen wachte ich mit einem wohligen Gefühl auf. Ich drehte mich um und vergewisserte mich, dass Caro wirklich neben mir lag. Die letzte Nacht war eigentlich zu schön gewesen, um wahr zu sein. Doch sie lag tatsächlich eng an mich angekuschelt und schlief noch tief und fest. Gleichmäßig hebte und senkte sich ihr Brustkorb. An manchen Stellen blitzte ihre nackte Haut durch die Decke. Verträumt schaute ich ihr Gesicht an und konnte mein Glück nicht fassen, dass diese bildschöne Frau jetzt zu mir gehörte. Plötzlich drehte sie sich ein kleines Stück in meine Richtung und öffnete vorsichtig die Augen. "Guten Morgen", sagte ich und gab ihr einen kleinen Stups auf die Nase. "Hey", murmelte sie noch etwas schläfrig, lächelte mich an und rieb sich den Sand aus den Augen. Dann rückte sie noch näher an mich heran und legte ihren Kopf auf meine Brust. Diese Zuneigung und Nähe fühlte sich so ungewohnt, aber umso schöner an. "Daran könnte ich mich fast gewöhnen!", meinte Caro, als ob sie meine Gedanken gelesen hätte und seufzte behaglich. Ich wollte gerade zustimmend antworten, da klingelte mein Handy. Genervt nahm ich den Anruf entgegen und meldete mich mit meinem Namen. Wer musste uns diesen schönen Moment zerstören? Am anderen Ende war Nora, die mir mitteilte, dass ich unbedingt in die Praxis kommen müsste, weil es einen Notfall gäbe. Während sie mir den Fall genauer schilderte, klingelte plötzlich Caros Handy ziemlich laut. Schnell nahm sie es und vergrub es unter einem Kissenberg, um das Geräusch zu unterdrücken. Nora fragte verblüfft: "Ist das Frau Thelens Handy, das man da hört? Genau in dem Moment, in dem der Doktor sie angerufen hat, hat es bei Ihnen geklingelt." Mist, was sollte ich jetzt sagen? Ich konnte ihr unmöglich erzählen, dass Caro bei mir geschlafen hatte. "Ähm ja, lange Geschichte, ist jetzt nebensächlich. Wir machen uns auf den Weg!", versprach ich und legte auf, ohne auf eine Antwort zu warten.
In Windeseile standen wir auf, zogen uns um und putzten unsere Zähne.
Dann standen wir auch schon vor der Haustür. "Komm, wir nehmen mein Auto.", sagte ich und wollte einsteigen, da hielt Caro mich am Jackenärmel fest. Sie nahm meinen Kopf in beide Hände und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss und schon wieder kribbelte es in mir überall. Schweren Herzens lösten wir uns voneinander und stiegen in das Auto.
"Was sollen wir eigentlich Nora sagen, warum ich bei dir war? Wie ich sie kenne, wird sie nicht lockerlassen, bis wir irgendwas sagen.", grübelte sie. "Wir sagen ihr einfach, dass wir uns zum Frühstück verabredet hätten, was davor war, muss sie ja nicht unbedingt erfahren.", schlug ich vor. "Du bist ja ganz schön raffiniert. Aber das ist gut und noch nicht mal wirklich gelogen.", stimmte sie zu."Jetzt sind Sie mir aber eine Erklärung schuldig!", forderte Nora, nachdem wir den Notfallpatienten versorgt hatten und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Seien Sie mal nicht so neugierig, Nora.", mahnte ich sie, "Wir haben lediglich zusammen gefrühstückt, mehr nicht. Wir sind nur Kollegen, da ist nicht mehr." Ich ließ sie stehen und ging zurück in die Radiologie.
Caros Sicht
"Ich verschreibe Ihnen diese Tabletten, die müssten Sie dann zwei Mal täglich vor dem Essen nehmen.", sagte ich nach der Behandlung zu einer älteren Patientin und zeigte auf eine Packung Tabletten. Sie bedankte sich bei mir und meinte dann auf einmal: "Bevor ich es vergesse, ich hab's der Frau Mann vorhin schon am Empfang gesagt, aber jetzt kann ich es Ihnen ja nochmal selbst mitteilen: Herzlichen Glückwunsch!" "Ähm danke, wozu denn?", fragte ich etwas perplex. In meinem Kopf ratterte es. Wozu wollte sie mir gratulieren? Geburtstag hatte ich erst in ein paar Wochen und etwas anderes gab es auch nicht zu feiern. "Na Sie sind doch jetzt mit dem Herrn von Hatzfeld zusammen! Ich bin schon seit vielen Jahren Patientin in dieser Praxis und glauben Sie mir, ihm hat all die Jahre jemand wie Sie gefehlt. Ich freue mich für wirklich für Sie beiden!", fuhr sie fort und drückte meine Hand. Woher konnte Sie wissen, dass ich mit Timo zusammen waren? Und warum hatte sie Nora davon erzählt? "Wie kommen Sie denn darauf, dass ich mit Herrn von Hatzfeld zusammen wäre?", hakte ich interessiert nach. "Na heute Morgen da habe ich Sie gesehen, wie Sie sich geküsst haben.", erklärte sie und schaute auf ihre Uhr. "Jetzt muss ich aber los, sonst komm ich zu spät zu meiner Wassergymnastik. Schönen Tag noch!", verabschiedete sie sich freundlich und verließ den Raum. "Danke, ebenfalls.", rief ich ihr noch hinterher, bevor die Tür ins Schloss fiel. Jetzt waren wir also verraten, wir konnten die Beziehung nicht mehr geheimhalten. Eigentlich hatte ich ja kein Problem damit, es publik zu machen, aber irgendwie hatte es etwas Nervenkitzelndes, aufpassen zu müssen, dass niemand etwas von der Beziehung mitbekam. Andererseits konnte es auch ziemlich nervig und anstrengend sein. Statt weiterhin Trübsal zu blasen, beschloss ich, zu Timo zu gehen, um mit ihm zusammen zu beratschlagen, wie wir uns nun verhalten sollten.
Ich klopfte an seiner Tür und als ein "Herein" ertönte, betrat ich den Raum und schloss die Tür hinter mir. Sein Blick hellte auf, als er mich sah und er lächelte mich an. Er stand von seinem Schreibtisch auf, lief auf mich zu und gab mir einen Kuss. "Wir haben ein Problem.", sagte ich zerknirscht, "Eine Patientin hat heute Morgen gesehen, wie wir uns geküsst haben und hat es Nora erzählt. Sie meinte, dir hätte all die Jahre jemand wie ich gefehlt." Timo musste lachen und musste zugeben: "Wo sie recht hat, hat sie recht." Dann fuhr er sich nervös durch die Haare, überlegte kurz und seufzte. "Uns wird nichts anderes übrig bleiben als unseren Kollegen die Wahrheit zu sagen, wir können es nicht mehr verleugnen. Ich glaube, sie sind gerade alle in der Teeküche. Lass uns zu ihnen gehen und es ihnen sagen.", schlug er vor und ich willigte ein.
Als wir den Raum betraten, beachtete uns keiner. Nora kochte gerade Kaffee und Christian und Tanja waren in ein Gespräch verwickelt. Timo räusperte sich und schon waren alle Augen gespannt auf ihn gerichtet. "Ich... also nein wir möchten euch etwas verkünden, bevor es die Runde macht oder Gerüchte entstehen. Ja es stimmt, Frau Thelen und ich sind zusammen.", berichtete er knapp und legte seinen Arm um mich. Nun war es raus. Einige Sekunden war der Raum gefüllt mit betretener Stille, aber dann wurden wir von allen Seiten beglückwünscht. "Jetzt fehlt aber noch etwas!", rief Nora fröhlich und schaute uns erwartungsvoll an. Ich guckte Timo fragend an, bekam als Antwort von ihm aber nur ein Achselzucken, weil er auch nicht wusste, auf was Nora damit abzielte.
"Küssen, küssen, küssen!", schallte es nun im Chor von Nora, Christian und Tanja. Timo machte einen Schritt auf mich zu, beugte sich zu mir herunter und legte seine Lippen sanft auf meine. Ich hörte, dass applaudiert wurde und musste lachen, was während des Küssens gar nicht so leicht war. "Ich liebe dich", flüsterte er mir so leise ins Ohr, dass nur ich es hören konnte.Das wird vorerst das letzte Kapitel der Liebesgeschichte von Timo und Caro sein. Ich hoffe sehr, dass es Euch gefallen hat und möchte mich für die positive Resonanz bedanken, die ich schon erhalten habe. Über noch mehr Feedback (auch gerne konstruktive Kritik) würde ich mich weiterhin freuen.
Wenn Ihr nicht genug von Timo und Caro bekommen könnt, folgt mir gerne auf Instagram, da heiße ich drkleist_timolin
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Familie Dr. Kleist - Mehr als Kollegen
FanfictionDie an die erfolgreiche TV-Serie Familie Dr. Kleist angelehnte Story handelt von zwei jungen Ärzten, die sich bei der Arbeit kennenlernen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, Timo ist arrogant und handelt rational, Caro hingegen ist liebevoll...