Kapitel 1

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Lunas P.O.V

Es war mitten in der Nacht. Alles war vorbereitet und Corvin schlief tief und fest. Wundert mich nicht, er ist ein Alkoholiker und kam heute wieder besoffen und zugedröhnt mit Drogen nach Hause. Leise nahm ich meine Tasche, Handy und Geld. Den Schlüssel ließ ich natürlich hier, ich wollte nie wieder kommen!
Leise schlich ich mich aus der winzigen Wohnung und hastete die Treppe runter. Ich riss die Eingangstür auf und rannte den Gehweg entlang. Die Bushaltestelle war zum Glück nur 200 Meter entfernt. Ich hielt dort schwer atmend an und versteckte mich hinter dem Ticketautomaten. Es war der größte Fehler aller Zeiten nach Malsch zu ziehen. Nicht nur das dieser Haufen Dreck mega abgelegen liegt, nein dort ist einfach nichts! Ich bin dort damals nur für Corvin hingezogen...

Jetzt werde ich aber wieder nach Köln ziehen! Dafür habe ich auch schon alles gebucht.
Mein Bus kam, der würde mich zum Bahnhof bringen. Ich stieg ein, zeigte mein Ticket und suchte mir einen Sitzplatz wo ich gut versteckt war. Meine Kapuze zog ich tiefer ins Gesicht.
Ich hatte eine schwarze Hose, ein dunkelrotes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke an. Unter meiner Lederjacke hatte ich aber noch meine Sportjacke, weil es draußen recht kalt war.

Der Bus war leer, zu meinem Glück, denn dann hatte ich einen idealen Überblick. Ich setzte meine Stereokopfhörer auf und machte meine Playlist an, dann sah ich wieder aus dem Fenster. Da ich Spotify habe,waren die Songs komplett random.
Es kam ein Lied was ich nicht kannte. Es war sehr rockig, klang aber gut und klang genau nach dem Schmerz den ich seit Jahren fühlte.

Ich hatte die Augen geschlossen und hatte dem Text und der Melodie gelauscht, sodass  ich fast meine Haltestelle verpasste. Ich eilte aus dem Bus und in den Bahnhof. Schnell kramte ich meine Fahrkarte heraus und suchte dann mein Gleis. Ich musste bis zum Ende des Bahnhofs laufen, was auch nicht so viel war, denn dieser war nicht sehr groß. Ich wartete auf meinen Zug und fror. Kleine Wölkchen bildeten sich vor meinem Mund,wenn ich atmete. Meine Tasche hatte ich auf dem Boden zwischen meinen Füßen abgestellt.

Typisch Deutsche Bahn, der Zug kam 10 Minuten zu spät. Trotzdem war ich heilfroh, dass ich endlich einsteigen konnte. Ich suchte mir einen Sitzplatz und machte es mir bequem. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Fenster und schlief schnell ein.

Jemand tippte mich an der Schulter an und ließ mich aufschrecken.
"Ihre Fahrkarte bitte.",sagte der Schaffner ruhig. Ich nickte stumm und reichte sie ihm. Er entwertete sie und gab sie mir zurück. Es war nur ein Zwischenstopp. Ich würde noch einige Stunden fahren. Ich zog meinen Laptop aus meiner Tasche und klappte ihn auf. Wenigstens gibt es hier einen Hotspot. Ich verband meine Kopfhörer mit meinem Laptop und ging auf YouTube. Ich scrollte durch die Startseite. Ich fand ein GTA 5 Video und startete es.

"Hey und willkommen, zu einer neuen Folge GTA 5 Online, heute mit Zombey und Maudado."

Ich musste mir immer wieder das Lachen verkneifen als ich das Video sah, ich konnte im Zug ja nicht einfach laut sein.
Ich schaute insgesamt 5 dieser GTA Folgen. Dann schaltete ich meinen Laptop wieder aus und hörte weiter Musik. Ich schloss die Augen und schlief wieder ein.

"Nächster Halt, Köln Hauptbahnhof. Ausstieg in Fahrrichtung links."
Endlich! Mein neues Leben.
Ich verließ eilig den Zug. Aber wohin sollte ich? Ich hab keinen Job, keine Wohnung und auch nicht sonderlich viel Geld...trotzdem werde ich wohl oder übel erst mal in einem Hotel leben. Ich verließ den Bahnhof und sah auf Google Maps wo ein Hotel wäre, sodass ich das Auto nicht sah.
Jemand packte mich am Kragen und zog mich zurück eh ich umgenietet wurde.

"Alles okay mit ihnen?" Dieser Stimme....sie kam mir so vertraut vor.
Ich nahm die Kapuze ab und sah auf. "Ja ich-"
"Luna?"
Patricks Augen weiteten sich als er mich erkannte. "Was machst du denn hier?"

Ich fiel meinem Bruder um den Hals. Mir kamen die Tränen. "Oh mein Gott ich hab dich so lange nicht mehr gesehen!",weinte ich gegen seine Schulter. Er schloss seine Arme fest um mich. "Ist schon gut. Willst du mit zu mir und wir reden in Ruhe?",fragt er. Seine Stimme zitterte leicht und ich hörte das er seine Tränen zurück hielt.

Ich nickte nur leicht und löste mich von ihm. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Augen. Er lächelte leicht und nahm meine eiskalte Hand in seine warme. "Komm mit.",sagt er und ging voraus. Ich folgte ihm dicht, wie ich Menschenmassen hasste.

"Du hast wirklich eine ungünstige Zeit gewählt.",sagt er nach einer weile.
"Warum?"
"Es ist Gamescom." Er lachte. "Genau die Zeit wo ich fast die ganze Zeit nicht Zuhause bin. Aber das erklär ich dir später."

Als wir seine Wohnung betraten musste ich grinsen. "Nach wie vor ein Messi!",sagte ich und sah auf den Pappberg im Flur. Erlachte. "Ja wohl oder übel. Hast du Hunger?"
Ich nickte. "Wie verrückt, hab seid gestern nichts gegessen."
"Ich könnte Pizza bestellen und in der Zeit reden wir.",sagt er und zog sein Handy aus der Hosentasche.
"Klingt nach einem Plan, außerdem zweifle ich noch immer an deinen Kochkünsten."
"Was soll das denn heißen!"

Als wir bestellt hatten setzten wir uns auf die Couch in seinem Zimmer. Mir fiel sofort das Mikrofon, Webcam und der Schallschutz an den Wänden auf. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Ich glaube wenn du erzählst gehts  schneller...",sagte ich. Patrick grinste. "Ich mach seid 4 Jahren YouTube und hab schon die 2 Millionen Marke geknackt.",sagt er mit stolz im Unterton. Mir fiel die Kinnlade runter.
"Millionen Menschen schauen meinem bekloppten Bruder zu?"
"Warum bist du immer so gemein...",sagt er gespielt gekränkt. "Aber ja, so ist es. Frag mich nicht, ich hab keine Ahnung."
Ich lachte, das war ja echt unfassbar. "Ich sehe du hast etwas aus deinem Abitur gemacht!",neckte ich ihn.
Er schnaubte leise beleidigt. "Was ist mir dir Menschchen? Was hast du gemacht und vor allem, warum bist du in Köln?"

Ich schluckte, jetzt musste ich lügen. Denn alles konnte ich nicht sagen.

Bloody Moon || GLP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt