Gift

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Karas Sicht:

Auch wenn ich eingeschlafen war, hatte ich nur einen leichten Schlaf und war jeder Zeit bereit mich zu verteidigen.

Ich bemerkte leichte Unruhe, die von Sasuke ausging. Ich öffnete meine Augen so weit, dass ich gerade so durch den kleinen Spalt durchsehen konnte. Etwas irritiert beobachtete ich Sasuke, der zwar zu mir schaute, aber durch mich hindurchzusehen schien. Auf seinem Gesicht erschien ein irres Grinsen, das ihn für mich definitiv als wahnsinnig identifizierte. Ich wusste zwar schon vorher, dass er nicht ganz dicht sein konnte, aber dass es so schlimm war, war mir neu.

In diesem Moment machte er mir ziemlich Angst und ich wusste, dass ich mich ab jetzt hinter ihm halten würde. Es wäre denkbar unklug einen Wahnsinnigen im Rücken zu haben.

Ich schloss meine Augen unauffällig wieder ganz, da es mit der Zeit echt anstrengend wurde.

Geschlafen hatte ich die restliche Nacht nicht mehr, war aber halbwegs ausgeruht, da ich mich auch ohne Schlaf ganz gut erholen konnte, wenn ich ruhig blieb und mir eine Pause gönnte. Dies war eine Fähigkeit, die als Ninja ziemlich wichtig war. Besonders bei Einzelmissionen war es unglaublich gefährlich zu schlafen.

„Wir müssen weiter.", mehr sagte Sasuke nicht. Dass er wusste, dass ich wach war, überraschte mich nicht. Nachts war er zu sehr in deinen Gedanken, um zu bemerken, dass ich nicht schlief. Vermutlich war es zu dem Zeitpunkt auch einfach nicht wichtig, ob ich nun wach war oder nicht.

Ich erhob mich und streckte mich, wobei der Mantel, der mir in der Nacht als Decke gedient hatte, auf den Boden fiel. Ich beschloss ihn mir nur um die Hüfte zu binden, da es relativ warm war.

„Du solltest den Mantel ganz anziehen", meinte der Idiot nur ohne jegliche Erklärung.

„Warum?", fragte ich. Keine Antwort. Natürlich nicht. Er musste ja sein Image pflegen. Dennoch zog ich ihn an.

Gott wie sehr er mich ankotzte. Hinter Itachis stummer und kalter Art steckte im Gegensatz zu ihm ein liebevoller und unglaublich starker Mensch, dem einfach viel zu viel Leid wiederfahren war. Sasuke dagegen war einfach nur ein von Rache zerfressener, machtgieriger Idiot. Auch wenn er vielleicht mal ein so toller Mensch war, wie Itachi ihn immer beschrieben hatte, Menschen ändern sich nun mal. Sie sind fehlerhaft. Jeder macht sein Leben lang immer wieder Fehler, mal schwerwiegende, mal nur kleine. Sasukes größter Fehler war dieser Rachetrip. Sie hatte seinen Verstand abgeschaltet. Falls der Sasuke von damals noch existierte, dann sehr tief unter Hass, Wut, Trauer und all diesen negativen Gefühlen vergraben. Allerdings würde ich ihn gerne kennenlernen, würde gerne wissen wie er damals war.

Ich schüttelte den Kopf, bevor ich zu tief in meinen Gedanken versinken konnte.

Während ich nachgedacht hatte waren wir bereits wieder losgerannt, sodass wir nicht mehr allzu weit von den Anbus entfernt sein dürften.

Tatsächlich stoppte Sasuke kurz nachdem ich dies gedacht hatte.

Wir schlichen uns über die Bäume an sie heran. Sie hatten anscheinend gerade an dem Bach eine kleine Pause gemacht, was für uns ziemlich günstig war, denn das hieß, dass sie vielleicht nicht ganz so wachsam waren wie normal.

Sasuke machte mir mit unauffälligen Gesten deutlich, was ich tun sollte.

Wir schlichen uns jeder von einer Seite an die zwei Anbus heran und auf ein Nicken seinerseits griffen wir beide gleichzeitig an. Die beiden waren schneller erledigt als gedacht.

„Pain sprach von vier Anbus", wieder nur eine einzelne Information, aber es war klar was er meinte.

Wir mussten suchen.

Weiß ist keine FarbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt