Es war wieder einmal einer dieser Tage, indem es eiskalt war, obwohl es nicht schneite. Oder es schon vor 18:00Uhr dunkel wurde. Ich hatte keine große Lust in meiner Wohnung zu bleiben und spazierte somit, an einer Schule vorbei. Ich konnte es immer noch nicht wahrnehmen was er getan hatte. Mich einfach so im Stich gelassen.
Ich steckte meine Hand in die Jackentasche, aber spürte seinen Abschiedsbrief nicht mehr. Wo war er? Ich hatte ihn bis jetzt immer in der Jacke gehabt.
Als eine weiche, aber irgendwie trotzdem starke Stimme hinter mir ertönte mit den Worten:"Hey! Hast du das Stück Papier fallen gelassen?", reagierte ich. Ich drehte mich un und sah ein typisches Grunge-Mädchen, in dessen Hand ein Brief lag. Sein Brief.
Ich ging mit müden Schritten zu ihr und riss ihn unfreundlich aus ihrer Hand.
"Wer ist Sascha?", ihre Neugier war nicht zu überhören.
"Das geht dich alles nichts an!", ich steckte den Brief zurück und wollte meinen Weg weiterführen.
"Hey! Warte doch mal! Dann gib mir wenigstens eine Kippe, wenn ich dir schon den Brief gegeben hab!", sie ließ nicht locker und war deshalb genauso stur wie ich.
"Ich rauche nicht", ich wolle das sie meine Wut zu hören bekam.
"Achja? Und was ist das für eine Malboro Packung in deine hinteren Hosentasche? ", sie grinste mich förmlich wie ein Gewinner an
"Eins zu null für dich", sagte ich und holte die Packung heraus. Sie zündete es an und nahm einen tiefen Zug. Sie genoss es. Sie hielt mir ihre Kippe vor mein Gesicht.
Ich seufzte, nahm das Ding aus ihrer Hand und nahm auch einen Zug. Mein Körper entspannte sich.
"Ich bin Luna. Und du?", sie wollte wohl immer mehr wissen.
"Kümmert dich nicht", gab ich zurück.
"Naja, egal. Du bist Dima stimmts? Hab ich im Brief gesehen", ihre Augen sahen mich entzückt an.
"Also erzähl doch jetzt mal. Wer war dieser Sascha?", ich gab auf. Sie würde nie damit aufhören.
"Er war wie mein Bruder. Hat mir alles bedeutet. Wir haben beide unter Depressionen gelitten. Ich hatte sie bekämpft, er aber nicht und nahm sich deshalb vor 5 Tagen das Leben. Zufieden?", ihr Gesicht war undefinierbar.
"Oh. Ich dachte du wärst schwul und Sascha dein Freund hatte mir dir Schluss gemacht", kichernd nahm sie noch einen Zug.
Kümmert es sie denn gar nicht, das er tot war? War sie so herzlos?
"Und du? Was machst du hier?", ich wollte den Spieß jetzt einmal umdrehen.
"Ach ich bin noch in der Schule. Hat so lang gedauert, weil ich dieses Jahr mein Abi schreibe", ihre Stimme hatte keinen Ton. Ihre grünen belustigten Augen, waren fast schon schwarz verdunkelt.
"Ist was? Alles in Ordnung, Luna?, sie machte mir langsam Angst.
Sie nickte nur, aber wussten beide das es nicht stimmte.
"Was solls. Ich muss los. War schön dich kennengelernt zu haben, Dima.", sie drückte kurz meine Hand und überquerte die Straße, bog nach links und war dann komplett verschwunden. Erst jetzt merkte ich das ihre Hand sogar kälter als Schnee war.
Ich konnte nicht anders und lief zur Schule. Ich blieb erst stehen vor einem Zimmer auf dem Sekretariat stand. Ich klopfte und fragte ohne zu grüßen.:" Ist eine Luna hier an der Schule?"
Die Frau, blickte sofort von ihrem Pc auf und starrte mich an. "Wir hatten nur eine Luna an dieser Schule. Luna Darko. Sie ist aber vor 5 Tagen bei einem Autounfall gestorben. Wollte dieses Jahr ihr Abi machen. Wieso fragen sie?"
Ich ignorierte die Frage und die nächste Frage war voll mit Panik:" Haben sie ein Bild von ihr? In der Schulakte oder so?"
Sie nickte und zeigte ein Protät von ihr. Ja, das war sie. Ich habe mit einer Toten geredet. Und sie war genau am gleichen Tag wie Sascha gestorben.
Ich lief aus der Schule in die Richtung die Luna gegangen war. Zur Sicherheit rief ich nach ihren Namen. Aber dort war nichts. Ich hatte nämlich mit einer Toten gesprochen. Mit zitternden Fingern nahm ich meine Schachtel mit Kippen und wollte eine nehmen. Was sich aber dort noch bedand, war Lunas Feuerzeug. Ich nahm es fest in die Hand und ging somit nach Hause. Die Schachtel ließ ich auf dem Boden liegen.
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365 Tage. Deine Zeit läuft.
Short StoryLuna ist tot. Dima muss ihren Mörder finden. Dafür hat er 365 Tage Zeit. Oder er wird das nächste Opfer sein. Natürlich stellt sich ihm vieles in den Weg. Liebe, Streit, Angst, Party, Alkohol, Drogen, Trauer. Und was er kaum bemerkt ist, dass Lunas...