In einer Stunde erreichen wir die USA. Ich war noch nie dort. Und ich freue mich so riesig! Heute werden wir ankommen. Ortszeit dann 13.00. Richtig komisch. Ich habe das Gefühl mich gleich bettfertig zu machen. Naja. Wir werden aber leider auch nicht viel sehen können, da im Hafen schon unser Schiff wartet. Eine Kreuzfahrt habe ich auch noch nie gemacht. Nur eine Nacht auf einer Fähre geschlafen. Aber auf so einer Fähre wird nicht so ein Luxus geboten. Ich kaue Kaugummi und trage gerade meinen Babylips auf. Ally schläft und Soso liest. Vivian spielt iPod. Insgesamt ist im Flugzeug eine andere Stimmung geworden. Alle Leute sind mit sich selbst beschäftig und man hört nur leise Gespräche. Viele Leute schlafen auch.
Verzweifelt suche ich meinen Koffer. Da ist er. Ich hebe ihn von dem Rollband. Und auf geht’s aus dem Flughafengebäude. Als ich durch die Tür laufe stoße ich gegen eine Hitzewelle. Ich habe ein langes Sweatshirt an und das ist definitiv zu warm für diese tropischen Temperaturen. Gut das ich ein Top darunter gezogen habe. Auch Soso zieht ihren dicken Pulli aus und Ally schlüpft aus ihrer langen Jacke. Wir gehen an den Parkplatz und steigen in ein Taxi. Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir an den Hafen. Die Fahrt war nicht so spannend. Straßen, Häuser, mehr nicht. Außer halt, dass alle Verkehrsschilder auf einer anderen Sprache sind. In Englisch bin ich nicht so gut. Mittelmäßig halt. Wir steigen aus dem Taxi, zahlen, nehmen unser Gepäck und laufen eine Straße an das andere Ende des Hafens. Hier stehen größere Schiffe. Und da ist ein Kreuzfahrtschiff! „Oha! Wenn es das ist, o Gott!“ Soso guckt mit riesigen Glupschaugen auf das Monstrum. Es hat irgendwie dreizehn Stockwerke und ist unglaublich lang. Da will ich einfach nur noch rein. Ally, Soso und Vivi scheinen meine Gedanken zu teilen. „Kommt! Los. Mama, Papa! Los!“ Wir rennen los. Aber wir haben die Länge des Schiffes unterschätzt. Nach hundert Metern sind wir schon k.o. Und der Eingang liegt bestimmt noch weitere hundert Meter weiter. „Ich kann nicht mehr!“ „Hmm. Mit Gepäck ist ein Sprint halt nicht so locker.“ Zoé dreht sich zu mir um. Ihr Koffer reicht ihr bis zu den Hüften. „Lass mal auf Mama und Papa warten. Die sollten auch gleich mal kommen.“ Alice schaut hinter uns. Das Ehepaar läuft wie bei einem romantischen Spaziergang die Promenade ab. Vivi macht ein Selfie und ich stell mich hinter sie. „Ne. Mach lieber Candycam.“ „Mann Jana. Da ist doch kein Unterschied.“ „Ah doch. Da sieht man meine Pickel nicht so arg.“ „Jaja. Deine Pickel. Ja klar. Weil du ja auch Pickel hast.“ „Jaha. Hab ich. Siehst du! Da und da! Und da auch.“ Ich deute auf meine Nase. Ich hasse Pickel über alles und tue so viel wie möglich, dass diese lästigen, unnötigen Fiecher von meinem Gesicht verschwinden. Nun ja! Vivi wechselt die Kamera und wir stellen uns mit dem Rücken zum Schiff. Sie hält ihr iPhone mit der rechten Hand hoch und macht paar Fotos. Selfiesüchtig halt. Wie jedes Mädchen. Alice hockt sich auf ihren Koffer und versucht ihre Eltern anzutreiben, die noch etwa fünfzig Meter von uns entfernt sich ein altes Schiff begutachten, welches halb unter Wasser liegt. Es sind sehr wenige Menschen hier. Ich hätte jetzt mit Fluten von Menschen gerechnet, die auf das Schiff wollen. Im Moment läuft ein junges Pärchen über die Brücke in das Schiff hinein. Aber jetzt keine Leute mehr.
