Sprung in die Liebe

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14. Juli 2016

Alter: 30

„Tante Ivy, guck mal wie hoch ich hüpfen kann!", Ben's kindliche Stimme dringt von der riesigen Kinderhüpfburg zu mir, während er an der Hand von seinem Vater springt.

Er war der süßeste Dreijährige, den ich je gesehen hatte. Ich lächele ihm entgegen, als er mit seinen kleinen Beinen auf und ab hüpft.

„Woah, Kumpel, bald springst du höher als dein Daddy!", ertönt Joar's Stimme neben mir, bevor Ben antworten kann.

„Obwohl das nicht wirklich schwer ist.", rufe ich aus, während Noah mir heimlich den Stinkefinger zeigt.

Kindliches Lachen dringt zu uns hinüber, als er und seine Freunde aus dem Kindergarten weiter auf der Hüpfburg hüpfen.

„Gott, ich werde es niemals verkraften, wenn er erwachsen wird.", seufzt Em, ihr Blick voller Liebe auf ihren Mann und Ben gerichtet.

Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus.

Ich freute mich für Em, dass sie so glücklich war.

Joar steht neben mir auf und macht seinen Weg zur Hüpfburg.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass ihr nur Freunde seid...", ertönt Em's Stimme neben mir, sobald Joar aus Hörweite ist.

„Erzähl Noah bloß nicht, dass ich das gesagt habe, aber Joar ist umwerfend und ich habe noch nie jemanden gesehen, der dich so zum Lachen bringt, wie er."

Ich verdrehe meine Augen, wie immer in der letzten Zeit, wenn Em dieses Thema anschneidet.

„Em, er ist neben dir mein bester Freund...wir verstehen uns einfach gut.", ich zucke mit den Schultern und blicke nun wieder auf die große blaue Hüpfburg.

Die Eltern verlassen inzwischen die Hüpfburg mit ihren Kindern.

„Zeit zum Essen!", höre ich Noah rufen.

„Rede dir das bloß weiter ein, Ivy.", sagt Em verschwörerisch, bevor sie sich auf aufrichtet und mit ihrer sechsmonatigen Babykugel zu ihrem Ehemann watschelt.

Ich schüttele lächelnd den Kopf.

Meine beste Freundin war wahnsinnig geworden! Es mussten die Schwangerschaftshormone sein.

„Hey! Persephone!" ruft Joar laut zu mir herüber. „Lust auf ne Runde Hüpfen?"

Es war erst eine Art Witz zwischen uns gewesen, aber seit einem Jahr nannte er mich nun immer häufiger Persephone.

Ich kann sein Zwinkern selbst aus der Entfernung erkennen, als ich nun auf ihn zulaufe. Es war manchmal immer noch komisch, wie dieser blonde, große Wikinger sich in mein Leben geschlichen hatte und nun mein bester Freund war.

Das Leben war manchmal echt merkwürdig.

Ich ziehe meine Sandalen von meinen Füßen und klettere auf die Hüpfburg. Joar grinst mich schelmisch an, bevor er beginnt zu hüpfen. Ich schreie leise auf, während ich von dem Druck in die Luft fliege. Er lacht laut auf und reicht mir seine Hand.

„Joar Roarke Macbain!", ermahne ich ihn, als ich wieder unten bin, meine Hände nun in meine Hüften gestemmt.

„Du willst mir doch nur unters Kleid gucken!", sage ich lachend und ziehe mir mein rotes Kleid ein Stück nach unten.

„Vielleicht.", gibt er lachend von sich, woraufhin ich ihm auf die Schulter boxe.

Er lacht erneut auf und streckt schließlich seine Hand zu mir aus.

„Komm, gib mir deine Hand."

Wie selbstverständlich greift er nach meiner Hand und beginnt zu springen. Meine Füße fliegen in die Luft, der Saum meines Kleides rutscht ein gutes Stück nach oben, aber ich bin zu sehr damit beschäftigt zu lachen.

„Joaaaar!", kreische ich wie ein 14 jähriger Teenager, als er immer weiter, immer höher springt.

Ich strecke meine freie Hand nach dem blauen, wolkenlosen Himmel aus.

Wir waren 30 und 32 Jahre alt. Dennoch hüpfen wird auf einer Hüpfburg wie kleine Kinder.

Er streckt mir über seine Schulter die Zunge raus, was mich dazu veranlasst ihm ebenfalls die Zunge rauszustrecken.

Als wir wieder standhaft auf dem Boden ankommen, lachen wir immer noch. Ich hab Tränen in den Augen. Typisch Joar. Jedes Mal, wenn ich mit ihm zusammen war, passierte es. Einmal hatte ich mir sogar fast vor Lachen in die Hose gemacht.

Nachdem unser beider Lachen verebbt ist, starren wir uns beide einfach nur an. Manchmal taten wir das. Es war einer dieser Starr Wettbewerbe. Der erste der Weg schaute, hatte verloren.

Manchmal fragte ich mich, ob wir in unseren 30ern waren oder neun...

Plötzlich verändert sich Joar's Gesichtsausdruck. Eine Ernsthaftigkeit legt sich über sein Gesicht, seine braunen Augen bohren sich nun in meine.

Ein merkwürdiges Gefühl breitet sich in mir aus. Joar hatte mich noch nie so angeschaut.

Ausgenommen...

„Ivy...", seine Stimme dringt heiser über seine Lippen und plötzlich, ich weiß nicht wie, liegen seine Hände an meinen Wangen.

Es fühlt sich vertraut an.

Er war mein bester Freund, natürlich war es vertraut.

„Verdammt!", flucht er schließlich und ehe ich mich versehen kann, liegen seine Lippen plötzlich auf meinen.

Sie sind weich und warm und passen perfekt auf meine. Meine Augen sind für einen kurzen Moment erschrocken aufgerissen, bevor sie sich wie das Natürlichste der Welt schließen. Und dann küsse ich ihn zurück. Meine Arme schlingen sich um seinen Hals, mein Körper presst sich an seinen.

Mein Magen schlägt einen Salto, während sich Wärme in meinem Inneren ausbreitet. Der Kuss ist sanft und süß, mein Kopf liegt in Joar's Hand.

Nach ein paar Sekunden lösen wir uns voneinander, seine Pupillen weit aufgerissen, während meine Lippen kribbeln.

„Gott, Ivy Sweetheart ich weiß, dass eine Beziehung alles Andere ist, was du willst, aber fuck ich kann einfach nicht mehr länger warten. Ich bin dir vollkommen verfallen. Du bist einfach die lustigste, warmherzigste, intelligenteste und schönste Frau, die ich je kennengelernt habe. Ich ... ich... kann einfach nicht mehr aufhören an dich zu denken."

Es ist nicht die Tatsache, dass der Kuss zwischen uns der Beste war, den ich jemals bekommen hatte, sondern seine Worte.

Er war der erste Mann, der mich so beschrieben hatte.

Lustig.

Warmherzig.

Intelligent.

Schön.

Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus und dann liege ich wieder in seinen Armen. Doch diesmal pressen sich unsere Lippen nicht mehr sanft aufeinander, sondern stürmisch.

So wie das Leben manchmal war.

Stürmisch.


I think I fell in love today (Kurzgeschichte)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt