Valentinstags Überraschung

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14. Februar 2014

Alter: 28


Atmen, Ivy. Atmen.

Doch ich kann nicht. Ich kann es einfach nicht! Ein leiser Schluchzer dringt aus meinem Mund, vermischt sich mit dem Gesang von Maddie &Tae, der durch mein kaltes Apartment dringt.

Schneeflocken schlagen gegen meine Fensterscheibe, passen zu der Kälte in meinem Herzen.

I wanna kick myself from falling this hard. Momma, can you die from a broken heart?.

Ich presse meine Wolldecke an meinen Körper, während ich mit Tränen in den Augen meinen Löffel, in mein Ben and Jerrys Eis stecke und mir anschließend einen großen Eisklumpen in den Mund stecke.

Scheiß was auf Liebe!

Scheiß was auf diesen Tag!

Ich brauchte keinen Mann! Ich komme auch gut alleine klar.

Kommst du nicht, Ivy...

Du fühlst dich alleine...

Warum gingen alle meine Beziehungen in die Brüche? Warum ...?

Ich schließe die Augen und frage mich wie so oft in den letzten Jahren, ob irgendwas mit mir los war. Ob ich komisch war. Nicht schön genug. Nicht liebenswert.

Warum ist jeder Mensch liebenswert nur ich nicht ? Warum verlassen mich alle Männer ? Warum bin ich nie gut genug?

Mir wird schlecht, als mir ein besonderes gruseliger Gedanke in den Kopf schießt.

Was ist, wenn du für immer alleine bleibst? Keine Familie hast und all deine Freunde glücklich sind.

Em ist glücklich mit Noah. Sie sind verheiratet, haben Ben. Ihren kleinen Sohn.

Ich versuche die Übelkeit in mir zu unterdrücken, setze mir kurz die Brille ab und wische mir die Tränen trocken.

Plötzlich dringt ein lautes Klingeln durch die Wohnung. Ich zucke zusammen, der Löffel in meiner Hand, rutscht auf den Boden.

Wer konnte das sein? Ich schaue auf die Uhr. 8 Uhr abends. Wer konnte das sein? Ich erwarte niemanden!

Ein erneutes Klingeln ertönt.

Ich ziehe mir die Wolldecke noch höher bis zum Kinn. Vielleicht würde die Person einfach weggehen, wenn ich nicht antworten würde? Vielleicht war es irgendeiner meiner komischen Nachbarn... vielleicht war es Mrs. Smith von nebenan, die wieder Hilfe mit ihrem Internet benötigte.

Ich schrecke aus meinen Gedanken, als ein drittes Klingeln, nun schriller durch die Wohnung dringt. Ich seufze und schiebe mir die Wolldecke vom Körper. Dann ziehe ich mir die Kapuze meines Hoodies über den Kopf. Sie ist ein bisschen zu groß und verdeckt somit meine geschwollenen, vermutlich rot geränderten Augen. Ich tapse in meinen Wollsocken über den Boden und öffne ohne in das Guckloch zu schauen die Tür.

Ein Blick nach oben reicht mir, um die Tür wieder zuzuknallen. Ein Klopfen durchdringt die Tür. Wird immer fordernder.

„Mach die Tür auf Darling, bitte"

Ich schüttele meinen Kopf und drehe mich um. Er würde weggehen.

„Bitte Ivy, ich muss nur kurz mit dir reden.", seine Stimme kling dringend, sein Akzent schwingt jetzt stark in seinen Worten nach.

Ich seufze, tapse erneut zu der Tür und öffne sie, während ich auf den Boden starre.

„Was willst du?", flüstere ich fast, meine Stimme hört sich heiser an.

I think I fell in love today (Kurzgeschichte)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt