Als ich zu Hause war und die Türe hinter mir schloss, atmete ich erleichtert aus - endlich Ruhe. Ein weiterer Vorteil, dass meine Eltern ständig arbeiten waren. Ich würde später sowieso alleine verschrumpeln, also könnte ich mich jetzt schonmal daran gewöhnen. Ich stieg die Treppen hinauf, schmiss meinen Rucksack in eine Ecke von meinem Zimmer und zog mir mit letzter Kraft meinen Schlafanzug an. Dann machte ich die Rollladen runter und kuschelte mich in mein Bett. Mom und Dad arbeiteten sowieso bis spät abends, dass hieß sie müssten gar nicht wissen, dass ich früher von der Young gekommen war. Die Lehrer würden sowieso nicht mitbekommen, dass ich nicht da war - ein weiterer Vorteil unbemerkt zu sein.
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Ich wachte auf, als es zwei Uhr nachts war. Man, hatte ich lange geschlafen. Ich machte wieder meinen Rollladen hoch und spickte nach draußen. Dad's Porsche stand in der Einfahrt, hieß, sie waren wieder zu Hause. Einschlafen konnte ich jetzt nicht mehr. Toll gemacht, Grace. Jetzt war dein Schlafrhythmus endgültig im Eimer. Gab es eigentlich Menschen, die nachtaktiv waren? - Wenn ja, zählte ich dazu.
Ich machte das Licht in meinem Zimmer an und öffnete meinen Kleiderschrank. Hinter Kleidung versteckt, lag mein Skateboard. Nicht einmal Joe oder Serena wussten, dass ich Skateboard fuhr. Ich ging nachts manchmal raus an den Strand und skatete dort auf dem Fußgängerweg, der direkt an den Strand grenzte oder ich machte ein paar Tricks auf der Havepipe des Skaterparks.
Ich zog mir über meinen Schlafanzug einen Hoodie und eine Jogginghose. Dann öffnete ich über mein Handy mit einem Code das Tor von unserer Einfahrt und schlich mich heraus. Auch wenn ich anderen gegenüber schüchtern war, ängstigte mich die Dunkelheit komischerweise nicht. Es hatte so etwas beruhigendes an sich. Man war alleine und konnte ungestört nachdenken.
Als ich aus dem Tor war und es sich hinter mir wieder schloss, stieg ich auf das Skateboard und fuhr los. Ohne Furcht raste ich den Berg hinunter. Jemand der mich kannte, würde mich auf dem Board nicht wieder erkennen. Ich war wie auswechselt, wenn ich Skateboard fuhr. Keine Ahnung warum, aber ich fühlte mich dann immer frei, so als wären alle Sorgen von mir weg. Auf dem Board vergaß ich sogar was Amber in der Highschool zu mir gesagt hatte.
Ich fuhr durch die stille Kleinstadt Cliffstone. Mal hörte ich einen Hund irgendwo bellen, aber das war's dann auch schon. Ich nahm enge Kurven, fuhr an der Young vorbei und war schließlich in zehn Minuten an der Westküste. Wenn man den Strand ein paar Stunden lang hochlaufen würde, wäre man in San Francisco. Ich war früher an manchen Wochenenden mit Mom und Dad in der Großstadt. Genießen konnte ich das nie. Ich hasste so viele Menschenmengen und Lärm. In so einer Stadt würde ich nicht eine Woche überleben.
Ich fuhr am Gehweg, der an den Strand grenzte entlang und genoss diese innere Ruhe in mir. Hier war keine Menschenseele. Ich bog zum Skateboardpark ab und machte ein paar Sprünge auf der Halfpipe. Ich kannte nicht wirklich die typischen Tricks und Sprünge, die die Skater hier tagsüber immer machten. Ich skatete alleine, deshalb hatte ich mir alles mehr oder weniger abgeguckt oder eben selbst beigebracht. Manchmal beobachtete ich hier die Skater. Es gab immer Gruppen und ein paar aus der Young kamen auch hierher, so wie Damian Wayne zum Beispiel. Von ihm hatte ich mir auch ein paar Tricks abgeschaut. Viele lungerten hier aber auch bloß rum und rauchten.
Irgendwann setzte ich mich auf die Kante einer Rampe und spielte mit den Rädern des Skateboards herum, während ich auf das Meer starrte. Die Bäume wiegten im Wind und das Meer rauschte. Das Geräusch wie die Wellen des Pazifiks in sich zusammenbrachen, beruhigten mich. Ich zog die Schnüre meiner Kapuze noch fester zu, sodass man nicht einmal den Ansatz meiner Haare sehen konnte. Ich begann, zu zählen wie viele Wochen wir noch bis zu den Sommerferien hätten, aber irgendwann gab ich es auf und stellte fest, dass das noch Ewigkeiten dauern würde. Ich seufzte, stützte meine Hände hinter mich und lehnte mich zurück. Ich starrte gen Himmel und lächelte. Heute war der Himmel besonders klar und man konnte die Sterne perfekt sehen. Ich suchte nach einem Sternzeichen und musste schmunzeln, als mir Serena in den Sinn kam. Sie war von Sternzeichen besessen. Ich schaute mir oft die Sterne mit Joe am Strand an. Wir lagen oft im Sand und redeten. Er sagte, dass ein paar Sterne, deren Licht wir noch sahen, vielleicht gar nicht mehr existierten. Wenn ich in den Sternenhimmel schaute, verspürte ich immer ein Gefühl der Unendlichkeit.
Nach einer Weile rappelte ich mich wieder auf und skatete weiter. Ich wusste nicht wie lange ich schon hier war, aber plötzlich sah ich eine dunkle Gestalt am Geländer lehnen. Ich bremste abrupt und strengte meine Augen an, doch ich konnte nicht sehen, wer es war. Ich sah bloß, dass er ein Skateboard sich unter seinen Arm geklemmt hatte. Plötzlich schwang er sich über das Geländer und kam direkt auf mich zu. Mein Herz begann zu rasen. Ich hatte hier nachts noch nie jemanden skaten sehen. Wenn er mir etwas antun wollte, war ich hier alleine und mich würde niemand hören. Also schnappte ich mir mein Skateboard, drehte mich hastig um und ging.
„He du, warte mal!", rief der Fremde mir hinterher.
Ich dachte gar nicht daran, mich umzudrehen. Ich wollte nur schnell weg hier. Ich beschleunigte meine Schritte, doch plötzlich stieß jemand seine Hand gegen meiner Schulter. Ich zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum. Es war Damian Wayne, der mit Abstand beste Skater der Stadt. Er musterte mich. Ich fand, Damian hatte schon immer so etwas geheimnisvolles an sich, aber ich fand ihn alles andere als sympathisch. Er war ein typischer Fuckboy und wenn ihr euch jetzt denkt, ich würde mich in diesen Idioten klischeehaft verlieben - falsch gedacht! Erstens war ich kein gewöhnliches Mädchen und zweitens ist das meine Geschichte, die nicht wie ein amerikanischer Teenie Film enden wird. Ich hatte Verstand und ein ungesundes Misstrauen, was bei Kerlen wie ihm ideal war.
„Ich hab dich beobachtet", sagte er rau.
Ich schluckte. Oh Gott, wie lange? Warum musste nur mir das passieren?
„Wer bist du? Ich hab dich hier noch nie gesehen." Er sah mich forschend an. „Du bist echt gut - für ein Mädchen."
Was sollte das jetzt bitte heißen? Für wen hielt er sich? Ich blieb allerdings nur schweigend vor ihm stehen. Ich bekam kein Wort heraus.
„Bist du neu in Stonewood oder ziehst du nur umher? Die meisten Mädchen kommen nur hierher, um zu kiffen oder irgendwelche Jungs rumzukriegen."
Ich schwieg und starrte in seine fast schwarzen Augen. Das Haar hing ihm in seiner Stirn, seine Lippen waren voll und sein Gesicht markant.
„Du redest nicht viel, oder?", stellte er fest. „Wie heißt du?"
Ich antwortete nicht. Innerlich zitterte ich. Am liebsten würde ich einfach wegrennen.
„Du brauchst keine Angst haben", schmunzelte er. „Kommst du jeden Abend hierher? Die Tricks und Sprünge, die du machst, habe ich noch nie gesehen. Woher hast du sie gelernt? Ich komme immer morgens hierher, wenn die Sonne aufgeht. Danach muss ich zur Highschool. Bist du auch in der Young?"
Warum stellte er so viele Fragen? Ich starrte noch einmal kurz in seine Augen, dann haute ich ab. Ich rannte weg, schmiss mein Skateboard irgendwann vor mich auf die Straße, sprang drauf und raste davon.
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Mein drittes Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen :)
katherine_fields
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Just The Way You Are
Teen FictionGrace Morris ist 16 Jahre alt und lebt in einer Kleinstadt an der Westküste der USA. Sie ist schüchtern, hält sich immer zurück und hasst Partys. Seitdem sie auf der Highschool ist, haben sich ihre Freunde verändert. Grace ist sehr kritisch mit sich...